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Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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sie ihr eigenes Pferd reiten. Es war eine schöne weiße Stute, für die sein Hengst eine Schwäche zu haben schien. Talorc sorgte dafür, dass Abigail stets zwischen ihm und Niall ritt. Als sie gegen Mittag anhielten, um etwas zu essen und die Pferde zu tränken, stand die Sonne hoch am Himmel. So hoch im Norden waren die Tage im Sommer lang, und sie hatte keinen Zweifel, dass sie einen Großteil des Tageslichts zum Weiterreiten nutzen würden.
    Auch wenn sie weiterhin ein schnelles Tempo anschlugen, war es längst nicht mehr so rasant wie am Vortag. Abigail war froh darüber. Sie war eine gute Reiterin, aber es hätte sie nervös gemacht, so schnell zu reiten und nicht seinen starken Arm um ihre Taille zu spüren, der sie festhielt.
    Die Pause war kurz, und sie stieg ohne Klagen wieder in den Sattel der Stute. Sie wollte Talorcs Befürchtung, sie sei schwach, nicht neue Nahrung geben.
    Sie waren etwa eine Stunde unterwegs, als er in ihre Zügel griff und sie zwang, ihm in die Augen zu blicken. »Sag, dass du das verstanden hast, Weib.«
    »Natürlich«, antwortete sie, ehe sie darüber nachdenken konnte.
    »Ich werde dir sagen, wann du wieder gefahrlos sprechen kannst.«
    Ach so, er hatte ihr befohlen zu schweigen.
    Sie nickte.
    »Gut.« Er nickte ebenfalls. »Du bist wirklich einzigartig.«
    Weil sie so wenig redete, es sei denn, jemand sprach sie direkt an? Das war etwas, das sie sich zwangsläufig angewöhnt hatte. Sie würde ja mehr reden, wenn sie nur genügend Zutrauen zu sich hätte, sich nicht selbst zu verraten. Im Moment sah es so aus, als sei ihr Schweigen zur falschen Zeit schon auffallend genug.
    Sie pausierten erneut, um die Pferde zu tränken, aber sie stiegen nicht aus den Sätteln. So hatten sie es schon gestern gehalten, aber dieses Mal fiel ihr auf, dass die Männer sich immer wieder umschauten. Alle Krieger waren in Alarmbereitschaft, und Talorc wirkte finsterer als sonst.
    Sie begegnete Nialls Blick. In ihren Augen lag eine Frage.
    »Feindliches Territorium«, formte sein Mund.
    Ihre Augen wurden groß. Bisher war ihr nicht in den Sinn gekommen, dass sie feindliches Gebiet durchqueren mussten, um auf das Gebiet der Sinclairs zu gelangen.
    Plötzlich war Talorc direkt neben ihr und zog sie von ihrem Pferde auf den Rücken seines Hengstes. Sie fühlte sich gegen seine Brust gedrückt und schnappte leise nach Luft.
    Er blickte zu ihr hinab. Auf seinem Gesicht lag etwas Wildes, als sei er bereit, sich mit ihr zu streiten, weil sie nicht mehr ihr eigenes Pferd reiten durfte. Sie ließ sich aber einfach gegen ihn sinken und schloss müde die Augen.
    Sie war keine Kriegerin, und wenn er ihr die unerwartete Gelegenheit gab, während dieses holprigen Ritts ein bisschen Schlaf nachzuholen, wollte sie diese auch nutzen.
    Sie spürte seine Überraschung, reagierte aber nicht darauf. Er legte den Arm um sie und drückte sie an sich. Im nächsten Augenblick war sie bereits eingeschlafen.
    Tief in Gedanken versunken, hielt Talorc seine schlafende Frau an sich gedrückt.
    Er war nicht sicher, was ihn dazu bewegt hatte, sie zu sich auf sein Pferd zu nehmen. Er hatte gespürt, wie müde sie war, aber sein Vorgehen war eher von seinen Instinkten gelenkt, nachdem seine Frau und sein Krieger am Wasser einen stummen Blick gewechselt hatten.
    Talorc hatte nicht geahnt, dass er und sein Wolf einer Frau gegenüber diesen besitzergreifenden Beschützerinstinkt entwickeln würden – noch dazu bei einer Engländerin! Bei Emily hatte er jedenfalls nicht auf diese Weise reagiert. Aber schließlich hatte er damals auch nicht die Absicht gehabt, die Frau zu heiraten, die ihm auf den Befehl der beiden Könige geschickt worden war.
    Und genau das schien dieses Mal den Unterschied zu machen. Abigail war ohne jeden Zweifel seine Frau. Nicht irgendeine Frau, die er heiraten sollte.
    Ja, das musste der Grund sein.
    Im Schlaf bewegte sie sich leicht, gab aber keinen Laut von sich. Obwohl es jetzt nicht mehr wichtig war, dass sie sich still verhielt, denn inzwischen waren sie wieder auf sicherem Terrain. Bis zum Mittag des morgigen Tages würde das so bleiben, dann erreichten sie den Stammsitz der Donegals. Die waren zwar nicht Talorcs Feinde, waren aber auch nicht besonders glücklich mit dem Edikt des Königs, das ihnen befahl, ihre Grenzregion an Talorc zu übergeben.
    »Sie ist wirklich erstaunlich.«
    Talorc spürte, wie sich ein warnendes Grollen in seiner Brust regte, doch er bedachte Nialls Bemerkung lediglich mit einem

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