Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
Vom Netzwerk:
schlafender Unschuld.
    Als er den Kopf wieder hob, blickte sie verwirrt zu ihm auf.
    Niall lachte laut und lange. »Ich glaube, irgendwann werdet ihr euch schon aneinander gewöhnen.«
    Die anderen Chrechtekrieger um sie herum starrten Niall an, als hätten sie ihn noch nie so gesehen. Es stimmte, der Mann lachte selten. Gut, wenn Talorc ehrlich war, hatte er ihn seit Jahren nicht lachen gehört. Aber das war kein Grund, ihn wie eine Horde Klatschweiber anzustarren.
    Er warf seinen Kriegern einen strengen Blick zu, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Terrain richtete, was eigentlich die Aufgabe seiner Leute war. Doch Talorc war sich seiner Umgebung immer bewusst. Selbst dann, wenn er seinen Mund auf Abigails presste.
    »Werden wir die Burg der Sinclairs bald erreichen?«
    »Morgen am späten Nachmittag erreichen wir das Sinclairland.«
    Er spürte die Anspannung in ihrem Körper. Sie wusste genau, was das für sie bedeutete. »Du glaubst nicht, es wäre besser, wenn wir warten, bis wir deine Burg erreichen?«
    Sie sprach nicht aus, was besser wäre. Aber sie wussten beide ganz genau, was sie meinte.
    »Nein.«
    »Oh.«
    Sein Wolf würde irgendjemanden umbringen, wenn Talorc die Bestie zwang, noch länger damit zu warten, seine Gefährtin in Besitz nahm.
    »Warum hast du mich vorhin nicht länger mein eigenes Pferd reiten lassen?«, fragte sie.
    »Du warst müde.«
    »Das ist dir aufgefallen?« Diese Möglichkeit schien sie zu verärgern.
    »Ja.« Er hatte es bemerkt, aber ihm war ebenso aufgefallen, wie sie sich mit Niall anfreundete. Auch wenn es nicht rational war, hatte Talorcs Wolf darauf bestanden, dass er deutlich machte, zu wem Abigail gehörte.
    »Du bist anders, als ich erwartet habe.«
    »Warum?«
    »Du hasst alles Englische, und du hättest meinen Stiefvater getötet, ohne eine Miene zu verziehen. Aber mir gegenüber hast du dich sehr rücksichtsvoll gezeigt.«
    »Du bist meine Braut.«
    »Emily sollte auch deine Braut werden, aber bei ihr warst du nicht so rücksichtsvoll.«
    »Ich hatte nie vor, deine Schwester zu heiraten.«
    »Und warum warst du einverstanden, mich zur Frau zu nehmen?«
    Er hatte seither drei weitere Jahre ohne eine Gefährtin verbracht und schließlich erkannt, dass er vielleicht nie eine fand. »Mein König bot mir einen angemessenen Anreiz.«
    »Meine Mitgift.«
    »Aye.«
    »Wenigstens bekommst du etwas durch diese Ehe.« Sie sagte es so leise, als spräche sie eher mit sich selbst.
    »Ich will auch dich.«
    »Du willst keine englische Frau.«
    »Du bist keine Engländerin.«
    »Was bin ich dann?«
    »Mein.«
    Als Talorc seinen Soldaten das Zeichen zum Anhalten gab, war es bis zum Einbruch der Nacht noch einige Zeit hin, und auch die Pferde hatten sie erst vor Kurzem getränkt. Abigail – sie ritt heute wieder ihre weiße Stute – versuchte vergeblich, den Männern von den Lippen abzulesen, was sie sagten, um zu verstehen, was vor sich ging.
    Sie fragte nicht, warum sie einen Halt einlegten, weil sie nicht wusste, ob es sicher war, jetzt zu reden.
    Talorc schwang sich von seinem Pferd, sagte etwas zu Niall und kam dann zu Abigail. Er streckte die Hände nach ihr aus. »Komm.«
    Sie ließ sich in seine Arme gleiten. Talorc stellte sie auf die Füße und hielt sie fest, bis ihre steifen Muskeln sich gelockert hatten.
    »Warum machen wir Halt?«, fragte sie.
    »Würdest du gern ein Bad nehmen?«, antwortete er mit einer Gegenfrage.
    Sie schaute sich um und fragte sich, wo etwas so Wunderbares hier möglich sein sollte. Sie sah weder einen Bach noch einen See, aber dieser offensichtliche Mangel minderte ihre Begeisterung keinesfalls. Denn wenn Talorc ihr ein solches Angebot machte, konnte er es auch wahr werden lassen.
    »O ja!«
    Er lachte, wandte sich ab und ging davon. Abigail schloss daraus, dass sie ihm folgen sollte. Er führte sie zu einem Höhleneingang. Sie blieb zögernd zurück, als er die Höhle betrat.
    Talorc blieb im Eingang stehen und streckte Abigail die Hand hin. »Komm.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Was ist, wenn da drin wilde Tiere lauern?«
    »Du musst mir schon vertrauen.«
    »Es ist nicht so, dass ich dir misstraue.«
    »Wem dann?«
    »Den wilden Tieren.« Sie schluckte und versuchte, ihre trockene Kehle zu befeuchten. »Ich schließe nicht so schnell Freundschaft.«
    In Wahrheit hatte sie keine Freundschaften mehr geschlossen, seit sie erfahren hatte, was das Fieber ihr genommen hatte. Nur ihre Freundschaft mit Jack, dem Sohn des Schmieds, hatte alle

Weitere Kostenlose Bücher