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Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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dass ihr hübsches Gesicht sich deshalb so niedlich rötete.
    Nein, sie starrte seinen nackten Körper an, und zwar so, dass dieser Blick schon bald eine gewisse Wirkung auf seine Männlichkeit haben würde. »Treibst du dich immer so im Wald herum, Talorc?«
    »Ich war auf der Jagd.«
    »Ja, das sagte man mir.« Sie räusperte sich und schloss für einen Moment die Augen. Dann öffnete sie die Augen wieder. »Ich wusste ja nicht, dass ihr Schotten nackt jagt. Du bist am Abend vor unserer Hochzeit mit einem Plaid bekleidet von der Jagd heimgekehrt«, fügte sie beinahe vorwurfsvoll hinzu.
    »Du wirst noch viel über unsere Art lernen müssen.«
    Sie seufzte theatralisch. »Ich vermute, das muss ich. Aber ich glaube, zuerst möchte ich erfahren, warum diese Kinder hier sind.«
    »Wir sind erwachsene Männer«, beharrte der dreistere der beiden Chrechtekrieger.
    Man musste Abigail zugutehalten, dass sie ihm nicht widersprach. Erwartungsvoll blickte sie Talorc an. Offenbar erwartete sein Eheweib eine Erklärung. Er wusste nur nicht, ob ihr die Erklärung gefiel, die er ihr liefern konnte.
    »Diese Krieger erkennen das Recht des Sinclair-Clans auf dieses Land und die heißen Quellen nicht an.« Er gestand es ihnen immerhin zu, sie respektvoll als Krieger zu bezeichnen. Ältere Soldaten ihres Clans hätten es nicht gewagt, Talorcs Anspruch infrage zu stellen.
    Wenn sie es getan hätten, so ehrlich musste Talorc immerhin sein, hätte er bei ihnen keine Milde walten lassen. Erfahrenere Männer, die ihn mit dieser Unverfrorenheit herausforderten, wären jetzt schon tot.
    »Sie fordern dich heraus?«, fragte Abigail verwirrt. »Sie respektieren den Wunsch ihres Königs nicht?«
    »Aye.«
    »Ich verstehe.« Sie blickte die jungen Donegals an und maß jeden Einzelnen mit ihren sanfte braunen Augen. Dann schüttelte sie bedauernd den Kopf. »Brave Kinder, aber so dumm!«
    Ihre Worte kamen seinen eigenen Gedanken so nahe, dass Talorc fast gegen seinen Willen lächeln musste. Mit Mühe gelang es ihm, ernst zu bleiben.
    Der Chrechtejunge zeigte zum ersten Mal einen Anflug von Intelligenz, indem er angesichts Abigails Beobachtung stumm blieb. Seine Kumpane sahen so aus, als würden sie grundsätzlich bezweifeln, ob es so klug war herzukommen. Aber keiner von ihnen schien bereit zu sein, zurückzuweichen.
    Auch das konnte er respektieren.
    »Nimmst du die Herausforderung an?«, fragte sein Weib nach kurzem Schweigen.
    »Ja.«
    Fünf der sechs jungen Soldaten verzogen das Gesicht. Der kühne Chrechtejunge aber wirkte nun erst recht zu allem entschlossen.
    Abigail verschränkte die Arme und nickte. »Also gut.«
    »Du bist einverstanden?«, fragte er entsetzt.
    Das hätte er von seiner sanften Frau nicht gedacht. Dass sie ein Verhalten, das dem Ehrenkodex ihrer eigenen zivilisierten Welt so fremd war, guthieß.
    »Es ist ja wohl offensichtlich, dass die Ehre dieses jungen Mannes von dir verlangt, das Land zu gewinnen.«
    Er nickte, wenngleich ihn noch immer verblüffte, wie leicht es seinem Weib gelang, dieses Vorgehen zu akzeptieren. Nicht zu vergessen, wie sie sich mühelos den Regeln der Highland-Clans beugte.
    »Außerdem wirst du ihn nicht umbringen.« Das klang nicht nach einer Frage.
    »Werde ich nicht?«
    Sie schaute ihn nur stumm an.
    Es verblüffte ihn, wie gut sie anscheinend in der Lage war, seine Absichten zu erkennen. Natürlich hatte sie recht. Er würde von diesen jungen Männern nicht verlangen, ihren Mut mit ihrem Leben zu bezahlen.
    Ehe er noch etwas sagen konnte, kehrten seine Krieger von der Jagd zurück. Er konnte nicht sagen, wo sie in der Zwischenzeit gesteckt hatten. Der Duft nach Fleisch, das über dem Feuer briet, verriet ihm aber, dass sie zumindest einmal schon zur Lichtung zurückgekehrt waren.
    »Habt ihr was gefunden?«, fragte Abigail die Männer.
    Beide blickten Talorc an, als erwarteten sie von ihm eine Anweisung. Sie waren hier, weil er ein warnendes Heulen in den Himmel gesandt hatte.
    »Mein Weib hat euch ausgeschickt, etwas zu erledigen?«
    »Aye, das hat sie«, antwortete Niall für die Männer. »Sie wollte Gemüse und Beeren, die unser Abendmahl ergänzen sollten.«
    »Und habt ihr was gefunden?«
    Die beiden Männer nickten.
    »Genug?«, bohrte er nach.
    Beide wirkten verunsichert und betrachteten seine Frau mit einer Mischung aus Respekt und Besorgnis.
    Niall lachte leise. Sein Lachen klang heiser, weil er es so selten tat. »Sieht so aus, als habe deine Frau eine Vorliebe für

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