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Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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Paarungsrituale durchzuführen oder Verletzte zu heilen. Natürlich unter dem Vorbehalt, dass die Bedürfnisse seiner eigenen Leute stets Vorrang hatten. Er würde es auf keinen Fall tolerieren, wenn der Donegal-Clan auf dem Territorium jagte, das den Sinclairs gehörte. Ob sie nun als Menschen oder in Wolfsgestalt kamen, war egal.
    Der Laird der Donegals hatte sowohl Talorcs Großzügigkeit wie auch seine Einschränkung in Bezug auf die Jagd ohne Murren akzeptiert.
    Was also hatten sechs Fremde auf seinem Land zu suchen? Kamen sie überhaupt vom Donegal-Clan? Keiner der Chrechte trug die Witterung des Lairds. Talorc hätte seinen Geruch sofort erkannt.
    Es war im Grunde egal, woher sie kamen. Sie gehörten nicht hierher, und er war gewillt, ihnen das auch deutlich zu machen.
    Er folgte ihrer Witterung, bis er ohne Zweifel wusste, dass die vier Menschen und die zwei Chrechte unterwegs zu den heißen Quellen waren. Dorthin, wo seine Frau sich aufhielt. Talorc rannte jetzt immer schneller, bis er förmlich über den Waldboden flog.
    Er hob den Kopf und heulte. Eine Nachricht, eine Warnung, die sich an seine Krieger richtete. Diejenigen, die mit ihm auf die Jagd gegangen waren, würden augenblicklich zur Lichtung zurücklaufen, wenn sie nicht schon längst zurückgekehrt waren. Und jene, die er zum Schutz seiner Frau zurückgelassen hatte, wären gewarnt.
    Ihm war durchaus bewusst, dass seine Kämpfer nicht die Einzigen waren, die es derweil zur Lichtung geschafft hatten. Deshalb zwang Talorc sich, noch schneller zu rennen. Sein riesiger Wolfsleib nahm an Geschwindigkeit zu, und die Büsche und Bäume flogen vorbei und verwischten zu einer Mischung aus hellem und dunklem Grau.
    Er durchbrach das Gestrüpp am Rand der Lichtung, und die geschärften Sinne seiner Wolfsgestalt verrieten ihm, dass die Eindringlinge unmittelbar vor ihm waren. Er kam hinter sechs jugendlichen Kriegern zum Stehen, deren Plaids die Donegal-Farben zeigten. Ihre Haltung war eine einzige Herausforderung.
    Niall und Airril hatten vor dem Höhleneingang Stellung bezogen. Sie wirkten nicht besonders besorgt, aber sie waren eindeutig bereit zum Kampf, wenn es sein sollte.
    Von den anderen Mitgliedern seiner Jagdgesellschaft war niemand zu sehen.
    Talorc zwang sich, die menschliche Gestalt anzunehmen. Die Luft um ihn flimmerte kurz, als er sich in einen Mann zurückverwandelte. Er gab ein kaum wahrnehmbares warnendes Knurren von sich. Zwei der Männer fuhren herum und starrten ihn an.
    Verdammt, keiner von denen konnte älter als sechzehn Sommer sein. Der Junge zur Linken schien etwas klüger zu sein als sein Gefährte, denn aus seinem Gesicht wich alle Farbe, und er bot ihm augenblicklich unterwürfig den nackten Hals dar.
    Die vier Männer bewegten sich erst, nachdem sie bemerkt hatten, dass ihre Begleiter sich umgewandt hatten. Sie schienen nicht genau zu wissen, von wem die größere Gefahr ausging, weshalb sie seitlich zwischen Talorc und seinen Männern standen. Soldaten, die im Kampf erfahrener waren als diese Welpen, hätten ein solches Manöver zu ihrem Vorteil nutzen können. Aber diese Männer waren fast noch Kinder und wirkten nun besonders verletzlich.
    Talorc starrte sie mit aller ihm zustehenden Missbilligung an. Die Soldaten des Donegal brauchten eine vernünftige Ausbildung. Dringend.
    Der junge Chrechte, der nicht den Verstand besaß, Angst zu zeigen, blickte seine Kumpanen mit gerunzelter Stirn an, ehe er sich trotzig an Talorc wandte. »Diese Quellen gehören dem Donegal-Clan. Du darfst dich hier nicht aufhalten.«
    »Der König sagt etwas anderes.«
    Der Junge gab ein empörtes Schnauben von sich. »Er stinkt wie ein gewöhnlicher Sassenach und nimmt allmählich ihre Sitten an.«
    »Du unterwirfst dich nicht deinem König?«
    »Ich folge dem Weg der Chrechte. Wir kämpfen für das, was uns gehört.«
    »Du willst mich herausfordern? Willst du um dieses Land etwa kämpfen?«, fragte Talorc.
    »Ja, das will ich.« Die Stimme des Jungen zitterte, aber seine trotzige Haltung fiel nicht in sich zusammen.
    Talorc konnte den Mut dieses Burschen nur respektieren. Wenngleich er an seiner Klugheit arge Zweifel hatte.
    »Was ist hier los?« Abigail schaute zwischen den zwei Sinclair-Männern, die ihr den Weg versperrten, aus der Höhle. Ihr feuchtes Haar und die rosige Haut verrieten ihm, dass sie sich wohl gerade wie von ihm befohlen gewaschen hatte, als der dreiste junge Donegal-Welpe mit seinen Männern gekommen war. Er glaubte aber nicht,

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