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Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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›wenig‹ übertreibt Ihr noch.«
    Das war genau das, was Abigail insgeheim befürchtet hatte.
    »Sie ist wirklich deine wahre Gefährtin?« Barr sah Talorc schockiert an.
    Talorc hatte sich mit ihm und einigen Chrechtekriegern in der großen Halle zusammengesetzt, nachdem er die anderen Leute fortgeschickt hatte.
    Talorc blickte nach oben, wo seine Frau sich jetzt befand. Fast schien es, als könne er sie durch die Holzplanken sehen. Er seufzte, weil er ein Narr war. Denn sie hielt sich gar nicht mehr dort oben im Turm auf. Guaire hatte seine wunderschöne Frau mitgenommen, um ihr die Festung zu zeigen. »Aye.«
    »Aber …« Sein Stellvertreter schien nicht zu wissen, was er sagen sollte, denn er vollendete den Satz nicht.
    Osgards Ansichten waren leichter zu verstehen. Er war wütend. Sein schroffes, faltiges Gesicht verzerrte sich. »Das ist unmöglich.«
    »Du zweifelst an meiner Fähigkeit, die Zeichen richtig zu deuten?«
    »Dein Vater hat auch darauf beharrt, Tamara müsse seine wahre Gefährtin sein. Aber wir wissen alle, wie die Sache ausging«, knurrte Osgard. »Der Mann ist ihr verfallen, und damit war unser Untergang besiegelt.«
    »Ich bin meiner Frau nicht verfallen.« Sie weckte seinen Beschützerinstinkt, und er wollte sie besitzen – heftiger, als er es erwartet hatte. Aber das war der Wolf, der in ihm schlummerte. Sie war nicht nur sein Eheweib. Sie war seine wahre Gefährtin. »Ich habe nicht vor, ihr die Geheimnisse unseres Clans oder der Chrechte zu enthüllen.«
    »Dein Vater wollte deiner Mutter auch nichts vom Königsschatz erzählen. Er hat es trotzdem getan.«
    »Ich bin nicht wie mein Vater«, grollte Talorc.
    Noch immer litt Osgard unter dem Verrat seines ehemaligen Lairds. Aber niemand von ihnen wusste, wie schmerzhaft es war, zu einem Mann als seinem Herrn und Vater aufzublicken und in einer einzigen Nacht aller respektvollen und bewundernden Gefühle beraubt zu werden. Das wusste allein Talorc.
    »Unsere Lady weiß also nicht, dass sie deine Gefährtin ist?«, fragte Niall. Er runzelte die Stirn.
    »Sie glaubt, es bedeutet, dass wir wahre Freunde sind.« Und Talorc weigerte sich, deswegen Schuldgefühle zu haben. Abigail war ein Mensch. Sie würde es ohnehin nicht verstehen, wenn er versuchte, es zu erklären.
    Die Tatsache, dass ihre Schwester anscheinend Verständnis dafür aufbringen konnte – schließlich war sie diese geheiligte Verbindung mit Lachlan von den Balmorals eingegangen –, wollte Talorc nicht genauer betrachten.
    Seine Worte brachten indes Osgard zum Lachen. »Die Engländer sind doch wirklich Dummköpfe.«
    »Was ist dumm an einer Frau, die ein Wort falsch versteht, das nun mal mehr als eine Bedeutung hat?«, wollte Niall wissen. »Es ist nicht ehrenvoll, wenn man seine geheiligte Gefährtin übertölpelt.«
    »Das liegt nicht in meiner Absicht. Sie ist eine von uns. Sie braucht aber nicht zu wissen, dass sie für mich mehr ist als nur mein Eheweib. Schließlich ist das alles, was sie als Menschenfrau zu erwarten hat.«
    Niall schien alles andere als überzeugt zu sein.
    Osgard blickte den narbigen Krieger finster an. »Hat sie dich auch schon um den Finger gewickelt, eh?«
    »Unsere Lady braucht sich nicht zu bemühen, jemanden um den Finger zu wickeln. Sie ist unschuldig und freundlich.« Niall verschränkte die Arme. Seine Haltung verriet, dass er in diesem Punkt nicht mit sich reden lassen würde. »Für mich ist sie eine Freundin.«
    Barr schnappte nach Luft.
    »Sie hat keine Angst vor mir. Sie glaubt, ich sei romantisch und nett.« Niall verdrehte die Augen. »Sie sieht das Beste im Menschen. Das ist eine merkwürdig anziehende Eigenschaft. Ihr werdet’s schon sehen.«
    Osgard plusterte sich wütend auf, wie es nur ein alter Schotte konnte. »Wie ich sehe, hat sie nicht nur unseren Laird, sondern auch dich schon becirct.«
    »Sie ist nicht wie Tamara«, beharrte Talorc. Erst als er die Worte aussprach, ging ihm auf, wie sehr er das tatsächlich glaubte. »Sie würde mich nie so hintergehen, wie diese Frau meinen Vater einst hintergangen hat.«
    »Dein geistesschwacher Vater hat dasselbe geglaubt.«
    »Genug!« Talorc gewährte Osgard viele Freiheiten, aber damit ging er zu weit. Er sprang auf und ragte über dem alten Mann auf. »Mein Vater war dein Laird. Er hat einen Fehler begangen, als er der falschen Frau vertraute, und er hat diesen Fehler mit seinem Leben bezahlt. Ich habe aus seinen Fehlern gelernt und werde sie nicht wiederholen. Eigentlich sollte

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