Im Bannkreis Des Mondes
den vergangenen Jahren gelernt, mit den Schmähungen ihrer eigenen Mutter zu leben. Sie hatte ihr Innerstes fest verschlossen und würde sich von ein paar hasserfüllten Tiraden nicht einschüchtern lassen.
»MacAlpin hat seine eigenen Leute verraten. Wir misstrauen den Chrechte nicht wegen etwas, dass das Werk eines einzelnen Mannes war.« Guaire hatte sich aufgerichtet und diese Worte gesagt, ehe Abigail ansetzen konnte, sich zu verteidigen.
»Das ist nicht dasselbe.«
»Nein, das ist es nicht«, stimmte Abigail zu. »MacAlpin wollte Macht, und Tamara hatte ihre eigenen Gründe, Euren Clan zu verraten. Aber ich habe nichts zu gewinnen, wenn ich mir hier Feinde mache. Wenn ich nach England zurückkehre, gibt es dort für mich nichts.«
»Warum sollte ich Euch glauben?«, fragte Una angriffslustig.
»Weil ich die Wahrheit sage. Aber vielleicht brauchst du Zeit, um diese Wahrheit zu akzeptieren.«
»Sie hat keine Zeit«, wandte Guaire ein. Seine Miene war angespannt. »Ich werde dem Laird berichten, wie du zu dieser Sache stehst, Una.«
Una wurde blass. Sie war nicht dumm und verstand, was das für sie bedeutete.
Abigail schüttelte jedoch den Kopf. »Oh nein.«
Er zog die Brauen finster zusammen und bemerkte: »In dieser Frage waren die Anweisungen des Lairds eindeutig.«
»Mein Entschluss steht fest.« Abigail verschränkte die Arme vor der Brust und schaute Guaire fest an. »Ich werde den nächsten Monat damit verbringen, Una besser kennenzulernen. Sie wird ihrerseits ihre Lady kennenlernen und nicht das englische Schreckgespenst, vor dem sie sich so sehr fürchtet.«
»Ich habe keine Angst«, warf Una missmutig ein.
»Und was wird nach diesem einen Monat sein?«, fragte Guaire und ignorierte Una.
»Wenn sie in der Zeit nicht lernt, mich zu respektieren oder mich vielleicht sogar zu mögen, wird sie ihrer Stellung als Haushälterin enthoben und ist auch nicht länger die Köchin auf der Burg.«
Unas Mund öffnete sich und klappte wieder zu.
Guaire schüttelte warnend den Kopf in ihre Richtung. »Das ist mehr, als du erwarten darfst. Talorc hat sehr deutlich gesagt, dass er jegliche Form von mangelndem Respekt unserer Lady gegenüber als direkten Angriff auf seine Herrschaft betrachtet.«
Una seufzte. »Ich weiß. Ich war dort.«
Abigail spannte sich an. »Das ändert natürlich alles.« Sie wünschte, es wäre nicht so, aber da Una Zeugin von Talorcs Ansprache war, konnte Abigail diese Angelegenheit unmöglich auf ihre eigene Art regeln.
Zum ersten Mal blickte Una Abigail mit einem Ausdruck an, der an Respekt grenzte. »Inwiefern?«
»Ich kann nicht erlauben, dass du die Herrschaft meines Mannes auf diese Weise herausforderst. Auch wenn ich es verabscheue, das tun zu müssen, werde ich ihm von unserem Gespräch erzählen. Ich werde aber versuchen, ihn zu überzeugen, dir einen Monat Gnadenfrist zu gewähren. Eigentlich will ich ihn bitten, dem ganzen Clan einen Monat Zeit zu geben, um mich kennenzulernen, ehe er Maßnahmen ergreift, nur weil jemand einen abfälligen Kommentar über mich oder mir gegenüber fallen lässt.«
Una und Guaire starrten sie an. Auf ihren Mienen zeichnete sich unterschiedlich stark ausgeprägte Bestürzung ab.
»Ihr würdet …«
»Talorc ist nicht gerade für seine Geduld bekannt«, unterbrach Guaire Una.
»Das ist ganz richtig. Ich bin überzeugt, ich habe genug Geduld für uns beide.«
Kapitel 12
K aum eine Stunde später hatte Abigail gute Gründe, an ihrer Überzeugung zu zweifeln, als sie sich mit Talorc in der gemeinsamen Schlafkammer stritt. »Una braucht noch Zeit, mich kennenzulernen, bevor sie mir vertraut.«
»Ich bin ihr Laird. Sie kennt mich gut genug.«
Abigail öffnete den Mund, aber sie wusste für einen Augenblick nicht, was sie darauf antworten sollte. In diesem Punkt hatte Talorc zweifellos recht. »Ich glaube einfach nicht, dass sie dir ihre Respektlosigkeit zeigen wollte.«
»Da bin ich anderer Meinung.«
»Talorc, bitte! Glaubst du, diese Veränderung ist für mich einfach? Musst du mich denn wirklich sofort mit dieser Feindschaft konfrontieren, die deine Leute mir entgegenbringen, wenn ich mich nicht selbst beweisen darf?«
Ihre Anschuldigung überraschte ihn. »Das tue ich doch gar nicht.«
»Aber es sieht so aus. Ich vermute, Una ist im Clan sehr beliebt. Sie ist schön und kümmert sich nicht nur um den Laird, sondern auch um seine Soldaten. Wenn du sie verbannst, nur weil sie unleidlich ist, könnte ich es den anderen Clanleuten
Weitere Kostenlose Bücher