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Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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aber Abigail ließ sich von dem Wortgefecht des Ehepaars nicht täuschen. Sie war sehr geübt darin, die Körpersprache zu lesen, und ihr war klar, dass der Schmied und seine Frau diese Auseinandersetzung nicht böse meinten.
    Susannah verdrehte die Augen und wandte sich an Abigail. »Was ich eigentlich sagen wollte, bevor mein Mann uns mit diesem alten Streit unterbrechen musste, ist Folgendes: Wir können Eure Geschenke mitnehmen und sie Eurer Schwester überbringen, wenn Ihr das wollt.«
    »Das würde auch keine zu großen Umstände machen?«, fragte Abigail. Das Angebot freute sie so sehr, dass sie die Tränen zurückblinzeln musste. »Es wäre mir sehr lieb, wenn ich meine Schwester wissen lassen könnte, dass es mir gut geht und dass ich jetzt in den Highlands lebe.« Sie traute Sybil zu, Emily nichts über die neuen Lebensumstände ihrer Tochter zu berichten.
    »Ich werde ihr gern jede Nachricht überbringen, die Ihr mir auftragt«, bot Susannah freimütig an.
    »Ich danke dir so sehr. Wenn es dir nichts ausmacht, werde ich ihr auch einen Brief mit den Geschenken schicken.«
    »Ihr könnt schreiben?«, fragte der Schmied neugierig.
    »Ja. Emily hat es mir beigebracht.«
    »Sie ist eine unabhängige Frau, diese Emily. Unser Laird kann auch lesen«, verkündete Magnus stolz. »Und unser Guaire hier auch. Das ist ja der Grund, warum er Truchsess ist.«
    »Das und die Tatsache, dass er der Einzige ist, der lesen kann, während die anderen Kämpfer des Clans sich bloß die Köpfe einschlagen können.« Susannah lächelte Guaire aufmunternd zu.
    Er zuckte mit den Schultern, aber seine Miene verriet, dass sie nicht unrecht hatte.
    »Eure Eltern müssen sehr stolz auf Euch sein, dass Ihr für eine so wichtige Stellung im Clan ausgewählt wurdet«, sagte Abigail, während sie und Guaire sich von der Schmiede entfernten.
    »Zweifellos würde ihnen das gefallen. Aber mein Vater starb während der Schlacht gegen die Streitkräfte des englischen Barons.«
    »Und Eure Mutter?«
    »Sie erkrankte im Folgejahr an einem Fieber und ist daran gestorben.«
    »Das tut mir leid.«
    »Danke. Leider war das Fieber, an dem sie litt, unseren Heilern völlig unbekannt. Etwas Derartiges war ihnen vor der Schlacht gegen die Engländer nie begegnet; sie wussten deshalb nichts dagegen zu tun.«
    »Das geschieht oft, dass man nichts tun kann«, antwortete Abigail. Sie erinnerte sich an ihr eigenes Fieber, das sie in einer stillen Welt eingesperrt hatte.
    Abigails Begegnungen mit den anderen Männern und Frauen des Sinclair-Clans liefen überraschend erfreulich ab. Zumindest bis sie zum Burgberg zurückkehrten und eine kleine Hütte erreichten, die hinter dem Küchengebäude stand. Dort machte Guaire Abigail mit Una bekannt. Sie war die Haushälterin und oberste Köchin für die Bewohner des Burgturms.
    Die Witwe war nur wenige Jahre älter als Abigail und sehr schön mit ihrem dunkelroten Haar und den taubengrauen Augen. Sie blickte die neue Lady prüfend von oben bis unten an. Ihr Blick verriet, dass es der neuen Frau des Lairds an etwas mangelte. »Ihr seid also die englische Braut, die er heiraten musste?«
    »Una!«, ermahnte Guaire sie. »Der Laird erwartet vom Clan, sie willkommen zu heißen.«
    »Sie ist Engländerin«, stieß Una hervor. Ihre hübschen Züge verzerrten sich zu einer hässlichen Maske.
    Ein kleiner Junge, der sich an die Röcke seiner Mutter klammerte, spähte hinter ihren Beinen hervor und musterte Abigail finster. »Wir hassen die Engländer.«
    Guaire warf Una einen grimmigen Blick zu. Abigail wäre an ihrer Stelle ein paar Schritte zurückgewichen. Sie hielt es der anderen Frau zugute, dass sie zumindest den Blick abwandte.
    Einen Moment lang ignorierte Guaire die Köchin. Er kniete nieder und blickte dem Jungen direkt in die Augen. »Aber die Frau unseres Lairds hassen wir nicht. Für uns zählt nicht, woher sie kommt. Denn jetzt ist sie eine Sinclair.«
    »Tamara war auch eine Sinclair. Und sie hat ihren Liebhaber, den englischen Baron, eingeladen, mit seinen Streitkräften unser Land anzugreifen. Es war der Krieg eines Feiglings. Er hat unsere Häuser in Brand gesteckt, während wir schliefen«, erwiderte Una heftig. »Zu viele von uns haben geliebte Menschen verloren, weil eine Engländerin uns verraten hat. Das vergisst man nicht so leicht.«
    Das war genau die Einstellung, die Emily so viele Probleme bereitet hatte. Deshalb hatte Abigail sich gesorgt, wie der Clan sie aufnehmen würde. Abigail hatte jedoch in

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