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Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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hatte, trat nun vor. »Ich werde unserer Lady Euer Quartier zeigen, damit sie sich von der Reise erholen und frischmachen kann, mein Laird.«
    Talorc nickte. Er wandte sich an Abigail. »Frau, das hier ist Guaire, der Truchsess unserer Burg.«
    »Truchsess? Das Wort habe ich noch nie gehört.«
    »Seine Stellung ist vergleichbar mit der eines Verwalters«, antwortete Guaire auf Englisch, was ihm einen finsteren Blick der Kämpfer einbrachte, die um sie herum standen.
    Bis auf ein leises Anspannen seiner Schultern ignorierte der Mann die Reaktion der Krieger. Er schien es gewohnt zu sein, von den anderen auf diese Weise behandelt zu werden. Aus unerfindlichen Gründen beschäftigte dieser Gedanke Abigail. Sie wusste, sie würde diesen Mann schon bald sehr mögen. Er hatte so glücklich gewirkt, als Niall gelacht hatte. Das gefiel Abigail. Niall war einer der wenigen Menschen, die sie in dieser Welt als ihren Freund bezeichnen würde.
    Während sie davongingen, schien Talorc ihnen noch etwas hinterherzurufen, denn Guaire blieb stehen und drehte sich zu seinem Laird um. Abigail wandte den Kopf, um von den Lippen ihres Mannes abzulesen.
    »Du wirst ihr auf der Treppe deinen Arm anbieten und bist für ihre Sicherheit verantwortlich.«
    »Aye, mein Laird.«
    »Ich bin kein Tollpatsch, Talorc.« Sie war taub, aber deshalb fehlte es ihr nicht an Anmut. »Ich habe nicht vor, die Treppe herunterzufallen.«
    »Trotzdem wirst du jedes Mal einem meiner Soldaten erlauben, dir zu helfen, wenn du hinauf- oder hinuntergehst.«
    Abigail reagierte auf diesen Befehl mit einem Schulterzucken, das eigentlich besser zu ihm passte. Sie weigerte sich einfach, sich diesem lächerlichen Befehl zu beugen. Anlügen wollte sie Talorc aber auch nicht.
    Als sie und Guaire weitergingen, war Abigail im Grunde froh, dass sie nichts hörte. Bestimmt flüsterten die Leute hinter ihrem Rücken und machten Bemerkungen über sie.
    Abigail verschlug es den Atem, als sie die große Halle betraten.
    Das Innere des Turms war genauso imposant wie das Äußere, aber karger als karg eingerichtet. Keine bunten Seidenbehänge schmückten die Steinwände, um der Halle etwas Fröhliches zu verleihen. Keine Stühle standen um die riesige Feuerstelle, in der kein Feuer brannte, obwohl zu dieser Stunde bereits merklich die Kühle Einzug in dem höhlenartigen Raum hielt. Draußen schien zwar noch die Sonne, aber die dicken Mauern des Wohnturms vermochte ihre Wärme nicht zu durchdringen. Die einzigen Möbel in der großen Halle waren zwei Tische und die Bänke, die sie flankierten.
    »Wie viele Soldaten essen immer in der Halle?«, fragte sie Guaire. Sie verbiss sich jeden Kommentar darüber, wie trostlos der riesige Raum auf sie wirkte.
    »Zehn der besten Krieger leben in der Halle. Ebenso Talorcs Ratgeber Osgard und ich. Weitere zehn bis fünfzehn Männer, die sich noch kein Eheweib genommen haben, gesellen sich zum Mittagsmahl oder abends zu uns.«
    »Die verheirateten Soldaten dürfen nicht mit ihrem Laird speisen?« Das überraschte sie. Talorc hatte bisher auf sie den Eindruck gemacht, als sei er ein Anführer, dem es wichtig war, den Kontakt mit seinen Leuten zu intensivieren.
    »Man würde es als ungehörig betrachten, weil ihre Frauen und Familien dann allein zu Hause bleiben müssten. Ist das in England denn anders?«
    »Nun, ich weiß, dass die Soldaten von Lord Hamilton immer reihum einmal im Monat mit ihm in der großen Halle speisen durften. Sie betrachteten es als eine Ehre.«
    »Das sollte es auch sein.«
    »Natürlich waren ihre Familien auch eingeladen, sich mit an den Tisch zu setzen. Einige haben das getan, andere nicht. Meine Mutter liebte es, gegenüber den anderen Frauen, die im Herrschaftsgebiet meines Stiefvaters leben, ihre Vorrangstellung zu betonen.«
    »Interessant.« Guaire machte nicht den Eindruck, als sei seine Bemerkung rein höflicher Natur. Ihre Schilderung schien ihn zu faszinieren. »Ich glaube, seit Talorc und Caitriona dem Kindesalter entwachsen sind, haben keine Kinder mehr am Tisch des Lairds gesessen.«
    »Vielleicht ist es höchste Zeit, daran etwas zu ändern.«
    Guaire lächelte sie an. Seine Miene verriet, dass ihre Worte ihn zwar amüsierten, er aber diesem Gedanken nicht abgeneigt war. »Ja, vielleicht.«
    »Seit wann lebt Ihr schon im Wohnturm Eures Lairds?«, wollte sie von Guaire wissen, als er sie die Treppe hinaufgeleitete.
    Die Steinstufen wanden sich entlang der Außenwand bis zum ersten Stockwerk hinauf, das gut

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