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Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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nicht verdenken, wenn sie den Fehler bei mir suchen. Sie hätten dann gute Gründe, mich zu hassen, und nicht bloß ihre unbegründeten Vorurteile.«
    »Unser Hass auf die Engländer ist nicht unbegründet.«
    In einer hilflosen Geste hob Abigail die Hände. »Wenn sogar du, der mich als seine Freundin betrachtet, etwas so Hartes einfach ausspricht, wie kannst du dann von deinen Leuten erwarten, dass sie sich besonnener äußern?«
    »Ich wollte dich nicht beleidigen. Schließlich habe ich nicht gesagt, ich würde dich hassen.«
    Sie stemmte die geballten Fäuste in die Hüfte und starrte diesen unerträglichen Mann an, den zu heiraten ihr König ihr befohlen hatte.
    Ihre Blicke trafen sich, aber diesmal weigerte sie sich wegzuschauen. Und etwas sagte ihr, dass er nicht nachgeben würde.
    »Du wagst es, mich herauszufordern?«
    »Tue ich das denn? Ich dachte, ich sei lediglich nicht einer Meinung mit dir.« Sie wusste schon jetzt, dass dieses Thema in ihrer Ehe immer wieder zu Auseinandersetzungen führen würde.
    »Ich werde meinen Leuten nicht erlauben, dich schlecht zu behandeln.«
    »Das verlange ich auch gar nicht von dir. Ich bin keine Närrin. Ich will doch nur allen die Möglichkeit geben, mich erst kennenzulernen und zu erkennen, wie wenig ich Tamara ähnele.«
    Talorc umfasste Abigails Taille und zog sie an sich. »Du bist überhaupt nicht wie diese teuflische Hure.«
    »Nein, das bin ich nicht, Talorc. Wirklich nicht.« Er musste ihr einfach glauben.
    Er gab keine Antwort. Aber er küsste sie. Es war ein langer, inniger Kuss. Seine Liebkosungen gingen weiter; er begann sie auszuziehen. Schon bald wälzten sie sich in den Fellen. Als sie endlich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, war sie nackt und kuschelte sich an die Brust ihres Mannes.
    Etwas grollte in seiner Brust. Sie wusste, er sprach mit ihr. Abigail hob den Kopf und tat so, als müsse sie gähnen. »Was sagst du?«
    »Ich sagte, du bringst mich noch mal um.«
    »Ich glaube nicht. Du hast zuerst mich geküsst, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Du hast mich herausgefordert.«
    »Wenn ich mir überlege, wohin das geführt hat, glaube ich, ich muss dich viel öfter herausfordern.«
    Er knurrte mit gespieltem Zorn und wälzte sich auf sie. Erneut küsste er sie. Abigail liebte seinen Geschmack und hätte nichts dagegen gehabt, die nächste Stunde damit zu verbringen, ihn zu küssen. Aber Talorc hob den Kopf und schaute zur Tür.
    Jemand musste angeklopft haben. Ein Schauer rann über Abigails Rücken, denn sie erkannte, dass diese Tür eine weitere Gefahrenquelle für ihr sorgfältig gehütetes Geheimnis war. Was war, wenn jemand anklopfte und sie das Klopfen nicht hörte? Sie würde die Tür offen stehen lassen, wenn sie allein in der Kammer war. Daran führte kein Weg vorbei. Anders als ihre Kammer im Wohnturm ihres Vaters konnte sie hier keine Vibrationen des Fußbodens spüren, wenn jemand vor der Tür auftauchte.
    Oder war sie vielleicht zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt? Sie hatte alles um sich herum vergessen, als ihr Mann anfing, sie zu berühren.
    Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. »Wir müssen nach unten. Das Nachtmahl ist angerichtet, mein Engel.«
    »Ich bin eigentlich nicht besonders hungrig. Du?«, fragte sie und legte eine Hand auf seinen Hals. Verträumt liebkoste sie die empfindliche Stelle, die sie vorhin dort entdeckt hatte.
    Er musste sich noch mehr beruhigen, ehe er Una wieder über den Weg lief. Abigail hoffte noch immer, Talorc von ihrem Plan zu überzeugen und dem Clan einen Monat Zeit zu gewähren, sich an sie zu gewöhnen.
    »Man könnte mich vielleicht überzeugen, das Nachtmahl zu verschieben, wenn ich wüsste, dass ein anderer, drängenderer Appetit zuerst gestillt werden müsste.«
    Sie erinnerte ihn nicht daran, wie sie diesen Hunger bereits gestillt hatten, sondern beugte sich über ihn und drückte ihre Lippen auf seine Kehle. Viele Belange ihres neuen Lebens waren heikel. Aber das hier nicht.
    Das Ehebett war genau so, wie er es ihr versprochen hatte. Es bot ihr sogar mehr. So viel mehr …
    Hier fühlte sie sich wie eine vollständige Frau. Ihre Taubheit zählte nicht. Sie brauchte nichts zu hören, um ihn zum Erbeben zu bringen. So geschah es auch jetzt, als sie ihre Lippen auf seine Kehle presste.
    Hier, wo nur die Berührung zählte, hatte die Stille ihrer eigenen Welt keinerlei Bedeutung.
    Am nächsten Morgen war Abigail gleichermaßen verärgert und erleichtert, alleine aufzuwachen.

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