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Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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glaubte Abigail das, da die Frau mit Guaire beisammenstand und sich unterhielt.
    Guaire lächelte und nickte Abigail zu. »Guten Morgen.«
    »Es wäre kein guter Morgen geworden, wenn unsere Lady auf der Treppe ausgerutscht wäre«, gab Niall zurück. Sein Missfallen richtete sich jetzt mit voller Wucht gegen den Truchsess. »Der Laird hat uns alle angewiesen, dass immer jemand in der Nähe seiner Lady ist, um ihr zu helfen.«
    »Dessen bin ich mir bewusst«, antwortete Guaire. Er wirkte etwas gehetzt und wich vor Nialls imposanter Gestalt zurück. Er versuchte, seinem Zurückweichen etwas Beiläufiges zu geben.
    Aber Nialls Haltung wurde starr. Er hatte das Zurückweichen bemerkt und fasste es als Beleidigung auf. »Und warum ist sie dann allein in die große Halle gekommen?«
    »Weil ich kein Kind bin und keine Lust hatte zu warten, bis jemand vorbeikommt und Händchen hält«, warf Abigail kühl ein. Ehrlich, wieso sah denn niemand, wie lächerlich es war, wenn Talorc ihr einen Aufpasser zur Seite stellte?
    »Una und ich waren eben unterwegs, um nach unserer Lady zu schauen. Als wir in die Halle kamen, ging sie gerade die Stufen an deiner Seite hinunter«, sagte Guaire. Der Blick, den er Niall zuwarf, war voll sehnsüchtigem Verlangen.
    Die Art, wie der riesige Krieger die Arme vor der Brust verschränkte und sein Gegenüber finster anstarrte, ließ Abigail vermuten, dass er den Gefühlen des anderen Mannes gegenüber völlig blind war. Vermutlich war es so das Beste. Wenn Niall Guaires Bewunderung nicht erwiderte, würde er die Gefühle des Truchsess vermutlich verletzen, sobald er sie bemerkte.
    Diejenigen, die unter Gebrechen wie Blindheit und Taubheit litten, waren laut den Lehren der Kirche schließlich nicht die Einzigen, die verderbt waren.
    Dennoch wünschte sie, es gäbe etwas, das sie für die beiden Männer tun konnte.
    »War das Wasser im Krug noch warm, als du aufgewacht bist?«, fragte Una und unterbrach Abigails Gedanken.
    »Ja, es war wunderbar. Eine willkommene Geste.«
    »Das freut mich.«
    »Dann war das deine Idee!«, sagte Abigail überrascht. Sie wünschte, sie hätte den Mund gehalten.
    Aber Una war nicht beleidigt. »Aye. Wenn’s nach dem Laird gegangen wäre, würdet Ihr jetzt noch nach ihm riechen, damit alle in der Burg wissen, zu wem Ihr gehört.«
    »Als ob das irgendwer in Zweifel ziehen könnte.«
    Sie wechselten einen Blick, in dem weibliches Verstehen aufblitzte. Dann erst merkte Abigail, wie Niall und Guaire sich erbittert stritten, wer schuld war, dass sie allein die Treppe hinuntergegangen war. Normalerweise hätte sie ihre Aufmerksamkeit auf dieses Gespräch gelenkt. Aber Unas Rücksichtnahme hatte sie so gefreut, dass sie vergessen hatte, die Lippen der Männer zu beobachten.
    »Würdet ihr beide bitte aufhören, die Schuld hin und her zu schieben? Wenn schon jemand die Verantwortung übernehmen soll, dann der Richtige. Ich bin kein Kind, das sich hinter dem Plaid eines anderen versteckt. Ich bin allein die Treppe hinuntergegangen. Da habt ihr es, mein abscheuliches Geständnis. Und ihr gewöhnt euch lieber daran, denn ich werde nicht ewig warten, bis zufällig jemand vorbeikommt, um mich zu geleiten.«
    »Ihr würdet also Eurem Laird trotzen?«, wollte Niall wissen.
    »Natürlich würde sie das. Ich habe gestern nur wenige Stunden mit ihr verbracht und kenne unsere Lady gut genug, um zu behaupten, dass sie genauso dickköpfig sein kann wie unser Laird. Du bist doch tagelang in ihrer Gesellschaft geritten. Wie kann dir das nur entgangen sein?«
    »Mir ist aufgefallen, dass unsere Lady unseren Laird respektiert. Sie würde sich niemals über seine Anweisungen hinwegsetzen«, stieß Niall hervor.
    Abigail hatte inzwischen genug davon, dass von ihr in der dritten Person geredet wurde. Sie starrte die beiden Männer erzürnt an. »Natürlich respektiere ich meinen Ehemann. Aber ich bin seine Lady und nicht seine Sklavin oder sein Kind.« Das Thema war ohnehin gefährliches Terrain für sie. Wenn man sie drängte, sich zu bekennen, hätte sie zugegeben, dass es alles andere als akzeptabel war, sich dem eigenen Mann zu widersetzen. »Ich hatte gehofft, hier unten gibt es was, das ich zum Frühstück einnehmen könnte. Wäre das möglich?«
    Niall nickte. »Guaire wird sich darum kümmern.«
    »Bin ich jetzt etwa die Haushälterin? Ich bin zwar kein riesiger Chrechte, aber ich bin auch kein Weib. Falls du es vergessen hast, ich bin der Truchsess und nicht die Zofe.«
    Niall sah aus,

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