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Im Bett mit Brad Pitt

Im Bett mit Brad Pitt

Titel: Im Bett mit Brad Pitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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lassen und anzeigen,
aber da ich hier zurzeit unabkömmlich bin, will ich noch einmal Gnade vor Recht
ergehen lassen und davon absehen.« Und während er das sagt, steckt er
seelenruhig meinen Dollar ein.
    Ich starre ihn verblüfft an. »Wie war das?«
    »Ich denke, Sie haben mich verstanden.« Er nimmt wieder seine
Wachmannhaltung ein.
    »Und … was ist mit meinem Dollar?«, frage ich hastig.
    »Den behalte ich als Beweisstück«, erklärt er mit undurchdringlicher
Miene.
    »Was ist nun, können wir rein?«, schubst Emma mich ungeduldig von
hinten an.
    »Nein, können wir nicht«, zische ich wütend zurück.
    »Aber er hat doch den Dollar genommen.«
    »Das ist aber auch der einzige Teil deines Plans, der funktioniert.
Er sagt, das wäre ein Bestechungsversuch gewesen, aber den Dollar behält er
trotzdem.«
    »Das darf doch wohl nicht wahr sein! Dieser hinterhältige Schuft!«
Entsetzt sehe ich, wie Emma mit ihrer Tasche ausholt, und die Hand des Wachmanns
zuckt schon zu seinem Funkgerät, doch in letzter Sekunde kann ich ihr in den
Arm fallen und sie von ihm wegdrängen.
    »Hör auf damit, Emma, sonst lässt er uns noch verhaften!«
    Sie funkelt den Mann wütend an.
    »Dieser Schuft. Weißt du was, wir kaufen Kondome und bauen
Wasserbomben, und dann …«
    »Lass es gut sein, Emma! Dann hat er uns eben übers Ohr gehauen, es
ist doch nur ein Dollar.«
    »Okay, aber eins sage ich dir: Wenn ich mal berühmt bin, sorge ich
dafür, dass der Kerl gefeuert wird.«
    »Genau, so machen wir das«, beruhige ich sie, und missmutig machen
wir uns vom Acker.
    Schade, wie gern hätte ich dieses Theater von innen gesehen, die
Bühne, auf der die Oscar-Gewinner stehen, und die Sitze, auf denen die
Nominierten den Ergebnissen entgegenfiebern. Und irgendwie kommt es mir auch
wie ein schlechter Witz vor, dass wir ausgerechnet wegen des Ereignisses, das dieses Theater so berühmt macht, nicht hineinkommen.
    Doch dann mache ich mir selber Mut. Wer sagt denn, dass wir nicht
doch noch eine Möglichkeit finden? Immerhin werde ich in den nächsten Tagen mit
einigen Leuten aus dem Showgeschäft wegen meines Drehbuchs verhandeln, und wer
weiß, was sich da noch alles ergibt? Als wir den Vorplatz betreten, ist mein
Ärger schon wieder verflogen. Ist doch nur ein blöder Wachmann, der einen
blöden Dollar abgeräumt hat. Nichts, was mir die Laune verderben könnte, nicht
hier in Hollywood.
    Wie schön es hier ist.
    Mitten auf dem Platz sprüht ein in den Boden eingelassener
Springbrunnen in unregelmäßigen Abständen Wasserkaskaden in die Luft, und in
einem Kreisbogen rundherum sind auf mehreren Etagen Geschäfte und Restaurants
angeordnet. Wir umrunden den Brunnen und betrachten staunend den gigantischen
Rundbogen, der auf die Highland Avenue hinausführt, und die riesigen Säulen mit
den Steinelefanten auf der Spitze, und gleich dahinter erkennen wir auch wieder
das Renaissance Hotel. Ich bin ganz gefesselt von den vielen Eindrücken und
entdecke Victoria’s Secret , Starbucks ,
eine Pizzeria namens La Trastevere und weiter oben The Grill und The French Crepe Company .
    Dann fällt mein Blick auf dieses Geschlängel auf dem Boden, von dem
ich auch schon gelesen habe: The Way to Hollywood. Ein in den Boden
eingelassener Pfad, in dem berühmte Regisseure wie Steven Spielberg und George
Lucas in kurzen, poetischen Episoden ihre Erfahrungen mit der Traumfabrik
dargelegt haben und der an einem Fernrohr endet, mit dem man wieder das
berühmte Hollywood Sign betrachten kann.
    Ich bin schon ganz atemlos von dem Herumgerenne, als ich mich wieder
dem südlichen Teil des Platzes und der dazugehörigen Treppe nähere. Als mein
Blick ihrem Verlauf folgt und ich die Sterne erblicke, durchzuckt es mich wie
ein Stromstoß.
    »Emma«, flüstere ich ergriffen. »Da unten ist der ›Walk of Fame‹!«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, stürme ich die Treppe hinunter, wobei
ich fast zu Fall komme angesichts meiner enormen Geschwindigkeit, und dann bin
ich endlich da.
    Ich, Lilly Tanner, der größte Filmfan aller Zeiten, stehe auf dem
Walk of Fame mitten in Hollywood.
    »Ich wusste gar nicht, dass du so schnell rennen kannst.« Emma hat
mich jetzt erst eingeholt und schnauft wie eine Dampflokomotive.
    »Sieh doch nur, Emma!«, rufe ich verzückt aus. »Jeder dieser Sterne
steht für einen berühmten Star.« Ich deute auf die Sterne, die in ihrem altrosa
Terrazzo und den schimmernden Messingeinlagen aus dem schwarzen Asphalt anmutig
hervorleuchten.
    Emma

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