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Im Bett mit Brad Pitt

Im Bett mit Brad Pitt

Titel: Im Bett mit Brad Pitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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ist das auch nicht entgangen.
    »Verhungern werden wir hier nicht!«, meint sie mit zufriedener
Miene.
    »Abnehmen aber auch nicht«, stelle ich fest.
    »Lilly, sieh mal!« Emma latscht plötzlich voll auf die Bremse und
bringt den Cadillac schlingernd und mit quietschenden Reifen am Fahrbahnrand
zum Stehen.
    »Bist du verrückt geworden?«, schreie ich erschrocken auf. Dann
folgt mein Blick ihrem ausgestreckten Arm, und ich sehe  es.
    Selbst aus der Entfernung hat es eine geradezu magische Wirkung, es
scheint zu leuchten, und eine völlig unsinnige Halluzination gaukelt mir
plötzlich Engelsstimmen vor, die »Halleluja« singen – vermischt allerdings
mit dem lautstarken Fluchen der Bauarbeiter auf dem Truck, der uns dank Emmas
Vollbremsung beinahe aufgefahren wäre.
    So ähnlich muss sich Moses gefühlt haben, als er vor dem Gelobten
Land stand, denn nichts anderes verkündet dieses Schild für mich: HOLLYWOOD
    Tausende Male habe ich es im Fernsehen und in Magazinen gesehen, das
Wahrzeichen von Hollywood, das für jeden Filmschaffenden auf der Welt, egal ob
Schauspieler, Autor, Regisseur, Kameramann oder auch nur Kabelträger, das
Mekka, den heiligen Ort bedeutet.
    Ich bin selbst erstaunt über meine Ergriffenheit. Verschämt wische
ich mir eine Träne aus dem Auge, dann blinzle ich zu Emma rüber, um zu sehen,
ob es ihr ähnlich ergeht.
    »Das hätten sie ruhig ein bisschen bunter machen können, finde ich«,
meint sie mit kritischem Blick. Okay, auf sie scheint die Wirkung nicht ganz so magisch zu sein. »Ich habe übrigens Kohldampf. Wie
sieht’s bei dir aus?«
    »Eine Kleinigkeit könnte ich auch vertragen«, gebe ich zu.
    Ich schieße schnell eine Fotoserie, dann setzt Emma unseren Dampfer
wieder in Bewegung. Wir stoppen beim nächsten McDonald’s ,
der bis auf den Umstand, dass man sich bei zwei Schlangen – eine zum
Bezahlen, eine zum Burgerfassen – anstellen muss, nicht viel anders ist
als bei uns in Deutschland.
    Die weitere Fahrt verläuft dann schon viel angenehmer, was
einerseits daran liegt, dass ich mich an das sänftenartige Schaukeln des Wagens
gewöhnt habe, andererseits aber auch daran, dass ich jetzt satt und träge in
den dicken Polstern hocke und mich nicht jedes Mal gleich aufrege, wenn wir
wieder einmal um Haaresbreite an einem Verkehrsschild vorbeischrammen oder ein
japanischer Kleinbus fast in den Straßengraben flüchten muss, um nicht von
unserem Schlachtschiff überrollt zu werden.
    Es dauert keine halbe Stunde, dann haben wir unser Hotel erreicht:
Das Beverly Garland Holiday Inn , so der großspurige
Name, ist ein mittelgroßer Bau im Stil der Sechzigerjahre, der über Zimmer in
komfortabler Größe, Swimmingpool, Fitnessraum und sogar einen hauseigenen
beheizten Whirlpool im Freien verfügt.
    Nachdem wir an der Rezeption eingecheckt und unser Zimmer im zweiten
Stock betreten haben, beschleicht mich schon wieder dieses seltsame Gefühl. Es
ist wie ein Déjà-vu. Wüsste ich es nicht besser, würde ich schwören, dass ich
schon einmal hier gewesen bin. Neugierig inspiziere ich das Badezimmer mit dem
breiten Waschbecken und der großen Wanne, das bequeme Doppelbett, die
künstliche Ziegelwand hinter dem riesigen Fernseher und den Balkon, der zum
Innenhof mit den überdachten Sitzecken hinausführt und uns auch einen Blick auf
den Swimmingpool und den Jacuzzi gestattet.
    »Ist doch schön hier, findest du nicht?« Emma lässt sich auf das
Bett plumpsen und streckt alle viere von sich. »Ein bisschen in die Jahre
gekommen, aber trotzdem gemütlich. Was steht da?«, deutet sie dann auf ein
Schild an der Wand.
    Ich fasse es genauer ins Auge, und als ich begreife, was da steht,
bekomme ich plötzlich am ganzen Körper Gänsehaut.

4
    »Über siebenhundert Filme und
Serien, kannst du dir das vorstellen?«, schwärme ich.
    »Ja, der Wahnsinn«, antwortet Emma, während sie mit
zusammengekniffenen Augen den Hollywood Freeway entlangsteuert.
    Wir haben uns im Hotel ordentlich aufgebrezelt, ich mit einem
schicken Top und einer kurzen Bolerojacke zu einer Designerjeans, Emma dagegen
mit ihrer vollen Latinamontur einschließlich Sombrero. Darüber muss ich
übrigens bei Gelegenheit unbedingt mit ihr reden, wir sind hier schließlich in
Hollywood und nicht auf dem Kölner Karneval. Jetzt sind wir auf dem Weg zum Hollywood & Highland Center . Ich habe mich ja
vor unserer Abreise im Internet ein bisschen schlaugemacht, und als ich unter
»Walk of Fame« stöberte, stach mir sofort dieses

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