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Im Bett mit Brad Pitt

Im Bett mit Brad Pitt

Titel: Im Bett mit Brad Pitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Knopf, und ganz
weit hinten am Wagen beginnt etwas zu surren.
    Wir bleiben fasziniert sitzen, während sich das Dach schließt, was
gute fünf Minuten dauert, und die Menschen aus den vorbeifahrenden Autos
starren uns an wie seltene Tiere in einem Käfig. Dann steigen wir aus und gehen
zum Treppenhaus.
    Wir betreten die Rolltreppe und fahren gespannt hoch. Auf der
nächsten Ebene entern wir die nächste Rolltreppe, und das Ganze wiederholen wir
ein weiteres Mal, bis wir eine Etage erreichen, die auf der einen Seite zu
einem sonnigen Platz im Freien und auf der anderen zu einer Art Bogengang
führt.
    Unschlüssig bleiben wir stehen.
    »Wohin als Erstes?«, fragt Emma und rückt ihren Sombrero zurecht,
der ein bisschen ramponiert aussieht, weil sie ihn während des Fluges im Koffer
verstaut hatte.
    »Hm.« Ich versuche mir die Fotos aus dem Internet ins Gedächtnis zu
rufen. »Da lang!«, sage ich dann bestimmt und marschiere los. Dieser
Säulengang, der sieht doch genauso aus wie … Bingo!
    Nicht zu fassen, wir stehen doch wahrhaftig vor dem Eingang zum Kodak Theatre .
    Mir bleibt die Luft weg. Zögerlich treten wir vor an die Balustrade
und werfen einen Blick auf die Etage unter uns, dann wandern unsere Augen nach
oben bis zur Kuppel, die drei Stockwerke darüber thront. Ich erblicke die
breite Treppe, die hinaufführt, und die Eingänge auf jeder Etage, vor denen
Wachleute stehen, und vor meinem geistigen Auge geht plötzlich ein
Blitzlichtgewitter los. Filmstars schreiten herein, lächelnd und winkend und
doch auch angespannt, steht doch die Oscar-Verleihung direkt bevor …
    »Sieh mal, da unten gibt es eine Bar«, unterbricht Emma meine
Träume.
    »Emma, weißt du überhaupt, wo wir hier sind?«, frage ich mit einem
Anflug von Empörung in der Stimme.
    »Klar, das ist das Hollywood-und-Dingsbums-Einkaufscenter«, gibt sie
ungerührt zurück.
    »Emma, das ist nicht einfach irgendein Einkaufscenter«, erkläre ich
aufgekratzt. »Ums Einkaufen geht es hier am allerwenigsten. Das hier …«,
ich deute auf die schimmernden Messingtüren, »… ist das Kodak Theatre , und da drinnen werden in zwei Wochen die
Oscars verliehen!«
    »Wow!« Jetzt ist auch sie beeindruckt. »Dann sollten wir reingehen
und es uns ansehen, meinst du nicht?«
    »Denkst du, die lassen uns da einfach rein?«, frage ich skeptisch.
    »Keine Ahnung, frag doch mal.«
    Tja, warum eigentlich nicht? Fragen kostet ja nichts. Ich nähere
mich zögerlich dem Wachmann, einem leicht angegrauten Latino in mittleren
Jahren, der uns zwar freundlich, aber auch aufmerksam beobachtet hat.
    »Hi«, sage ich, und er antwortet mit einem kurzen Nicken. »Wir
würden uns gerne das Theater ansehen.«
    »Schlechter Zeitpunkt«, schüttelt er den Kopf. »Normalerweise bieten
wir Führungen an, aber im Moment laufen gerade die Vorbereitungen für die
Preisverleihungen, deswegen ist alles dicht.«
    »Was sagt er?«, will Emma wissen.
    »Sie haben geschlossen, weil gerade die Oscar-Vorbereitungen
laufen«, murmle ich enttäuscht.
    »So, so.« Sie packt mich hastig am Oberarm und zieht mich ein paar
Schritte von dem Wachmann weg. Dann angelt sie verstohlen einen Dollarschein
aus ihrer Tasche. »Ich weiß, wie das hier läuft. Du musst nur zu ihm hingehen
und etwas sagen wie: Kann Sie vielleicht unser gemeinsamer
Freund Mr. Washington überreden? , dann
lässt er uns garantiert rein.«
    »Meinst du?«
    »Klar, das sieht man in jedem Film, also muss doch auch was Wahres
dran sein.«
    »Okay, ich kann’s ja mal versuchen.«
    Der Wachmann beäugt mich misstrauisch, als ich mich erneut nähere
und dabei den Dollarschein so halte, dass er ihn sehen kann. »Hören Sie, ich
habe mich vorhin wahrscheinlich nicht deutlich genug ausgedrückt, aber sicher
kann Mr. Washington Ihnen unser Anliegen besser
erklären.« Ha, was für ein cooler Spruch. Den muss ich mir unbedingt für mein
Drehbuch merken.
    »Was ist das?«, fragt der Wachmann mit einem Blick auf den Schein.
    »Das ist ein Doll… ähm… Mr. Washington «,
zwinkere ich ihm verschwörerisch zu.
    »Den Sie mir jetzt überreichen wollen?«
    »Ja, was denn sonst?« Ich atme auf, als er endlich den Schein nimmt.
Das funktioniert tatsächlich. Emma hatte recht, ein kleines Trinkgeld öffnet
einem hier wirklich alle Türen …
    »Miss, Sie haben soeben den Versuch unternommen, einen Beamten zu
bestechen«, leiert der Wachmann plötzlich in strengem Tonfall los.
»Normalerweise müsste ich Sie jetzt in Gewahrsam nehmen

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