Im Bett mit Brad Pitt
hat wieder diese
Bartstoppeln im Gesicht und trägt sein Haar ebenso zerzaust wie damals. Und er
hat grüne Augen.
»Also gut, Jason … ich muss dann
jetzt …«
»Kennst du das Shelly Café ?«, fragt er
plötzlich.
»Nein«, antworte ich überrascht.
»Du hast zwar gesagt, du hättest keine Zeit, Lilly«, fährt er
schnell fort, als hätte er Angst, ich könnte ihn unterbrechen. »Trotzdem wollte
ich fragen, ob du vielleicht Lust hättest, einen Kaffee mit mir zu trinken.«
Ich sehe ihn überrascht an. »Du willst mit mir Kaffee trinken?«
»Ja.« Er zuckt die Achseln.
»Und wieso?«, kommt es mir über die Lippen.
»Wieso?« Er schmunzelt. »Na, weil du Jennifer Aniston kennst, ist
doch klar.«
Ich falle beinahe darauf herein, doch dann sehe ich das
spitzbübische Funkeln in seinen Augen und muss lachen.
»Ah, daher weht der Wind. Hätte ich mir eigentlich denken können.«
Ich überlege kurz. Emma ist im H & H -Center
ganz gut aufgehoben, da kommt es auf eine halbe Stunde mehr oder weniger auch
nicht an. Und wie oft hat man schon die Gelegenheit, mit einem
Hollywoodregisseur Kaffee zu trinken – auch wenn man seine Filme mies
findet.
»Also gut, Jason, auf einen Kaffee. Unter einer Bedingung …«
»Und die wäre?«
»Dass wir nicht die ganze Zeit über Jennifer reden.«
Er lacht. »Einverstanden. Wird mir zwar nicht leichtfallen, aber ich
kann’s ja versuchen.«
Das Shelly Café befindet sich am
Hollywood Boulevard unweit vom Kodak Theatre, und als Jason mich hineinführt,
habe ich schon wieder ein eigenartiges Déjà-vu-Erlebnis.
»Erkennst du es?«, fragt er, als er mein Zögern bemerkt.
Ich sehe mich um. Das Café ist winzig, und die Einrichtung, die
eigentlich nur aus ein paar Tischen und billigen Stahlrohrsesseln besteht, ist
abgenutzt und alt. Es ist das schäbigste Café, in das ich jemals einen Fuß
gesetzt habe, und dennoch … fühle ich mich hier wie zu Hause.
»Ich weiß nicht … es kommt mir bekannt vor …« Ich mache
ein paar Schritte und drehe mich – dann klingelt es. »Million
Dollar Baby« , rufe ich aus. »Es sieht genauso aus wie das Café, in dem
Hillary Swank gearbeitet hat … doch nein, das kann nicht stimmen …«
Mein Blick fällt hinaus auf die Straße. »Im Film lag es an einer
Strandpromenade …«
»Nein, du hast schon recht«, lächelt Jason. »Der Strand wurde
nachträglich hineingeschnitten. Das hier ist wirklich ein Originaldrehort von Million Dollar Baby .«
»Tatsächlich?« Ich bin beeindruckt. An diesen Tischen, auf diesen Sesseln saßen Hillary Swank,
Clint Eastwood und Morgan Freeman und bastelten an ihrer Boxerkarriere, durch
die sie dann gelähmt wurde und … starb. »War ein toller Film, nur das Ende
fand ich doof«, sage ich.
»Weil es kein Happy End gab?«
»Genau.«
»Möchtest du nur Kaffee oder auch was zu essen?«
Mein Blick fällt auf den schmuddeligen Tresen und den abgetretenen
Holzboden. »Nein, nur Kaffee für mich, nichts zu essen … aber eine
Fliegenklatsche wäre vielleicht gut.«
Jason lacht, dann bestellt er zweimal Kaffee und für sich noch ein
Steaksandwich und Schokoladenkuchen.
»Kennst du noch andere Promis außer Jennifer Aniston?«, fragt er
grinsend, nachdem wir uns gesetzt haben.
»Ja, erst gestern habe ich George Clooney kennengelernt.« Ich beiße
mir auf die Lippen, kaum, dass es draußen ist.
»Wirklich?« Er zieht überrascht eine Augenbraue hoch. »Den würde ich
auch gerne mal kennenlernen, aber leider hatte ich noch nicht das Vergnügen.«
»Na ja, wir kennen uns nicht wirklich gut …«,
winde ich mich. »Sagen wir, unsere Wege haben sich gekreuzt, ähnlich wie vorhin
bei uns beiden …«
»Ja, genau, vorhin …« Er beißt mit
nachdenklichem Blick von seinem Sandwich ab, das im Gegensatz zum Rest des
Ladens ganz appetitlich aussieht. »Wolltest du da wirklich etwas für Jennifer
Aniston abgeben?«
Okay, das wird jetzt ein bisschen peinlich. »Ja … also, nein …« Ich werfe schnell einen prüfenden Blick in
seine Augen. Mann, sind die grün! »Um die Wahrheit zu sagen, habe ich sie nur
als Absenderin auf die Umschläge geschrieben, damit sie überhaupt zu den
Adressaten gelangen.«
»Und wer sind diese Adressaten?«
Ich zähle ihm die Regisseure auf, die wir ausgewählt haben.
»Wie kamst du ausgerechnet auf die?«, fragt er.
»Na ja, es handelt sich um ein Drehbuch, genauer gesagt um eine
Liebesgeschichte …«, ich klopfe auf meine Tasche, »… daher mussten
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