Im Bett mit Brad Pitt
jedoch ins Detail zu gehen,
damit ich ein bisschen besser wegkomme.
»Also hat er dich kurz angeguckt, als du irrtümlich in diese Halle
geraten bist?«, fasst sie zusammen, als ich fertig bin.
»Ja, so in etwa«, murmle ich.
»Wow!« Sie legt nachdenklich den Kopf zur Seite. »Hast du dein
Drehbuch eigentlich dabei?«
»Ja, habe ich, rein zufällig … Wieso?«
»Na, dann könntest du ihn ja fragen, ob er es sich vielleicht
ansehen würde.«
»Vanessa hat recht, Lilly«, baut sich auch Emma ein. »Geh hinauf und
rede mit ihm.«
»Ich? Niemals!«, weigere ich mich sofort. »Erstens möchte ich ihm
nicht unter die Augen treten, und zweitens tut man das nicht. Die werden uns
höchstwahrscheinlich rauswerfen, wenn wir einen Gast wie George Clooney mit so
etwas belästigen.«
»Wieso denn belästigen ?«, sagt sie
eindringlich. »Du weißt doch noch gar nicht, wie er reagieren wird. Vielleicht freut er sich ja sogar, dass ihm jemand ein Drehbuch
anbietet.«
»Ja, sicher, Emma, weil dem armen Mann sonst niemand einen Filmstoff anbietet. Also echt …« Ich tippe mir mit dem Finger an die
Stirn.
»Wenn du nicht gehst, mach ich es!« Sie springt plötzlich hoch und
grapscht nach meiner Handtasche.
Mich durchläuft es siedend heiß. Ein Bild zuckt durch mein Gehirn,
wie sie George Clooney mein Buch unter die Nase hält: »… gar nix schwul,
ganz viel gut Geschichte …«, und ich schreie sie an: »Gib mir sofort meine
Tasche zurück!«
»Jetzt beruhigt euch«, versucht Vanessa, uns zu bremsen. »Die Leute
starren uns schon an.«
Sie hat recht. Einige haben schon die Köpfe nach uns gedreht und
mustern uns mit vorwurfsvollen Blicken.
»Außerdem geht er schon wieder«, meint Vanessa dann. »Euer Streit
hat sich also erübrigt.«
»Siehst du, jetzt geht er!«, zischt Emma mich an, als wäre es meine
Schuld, dass George Clooney das Lokal verlässt.
Ein schneller Blick zeigt mir, dass er wirklich aufgestanden ist und
Geld auf den Tresen legt. Als er sich umdreht, wende ich schnell wieder meinen
Kopf zur Seite und verdecke mein Gesicht mit der Hand.
»Sagt mir, wenn er weg ist«, murmle ich. So aufregend es ist, diesem
Mann zu begegnen, so froh bin ich auch, dass er geht. Ich würde mich in Grund
und Boden schämen, müsste ich ihm noch einmal gegenübertreten.
»Jetzt
weiß ich, wie wir’s machen!«, ruft Emma plötzlich aus.
» Was machen?« In mir schrillen sämtliche
Alarmglocken.
»Stell dir Folgendes vor: Er kommt die Treppe herunter, und ganz
zufällig liegt das Drehbuch vor ihm auf dem Boden, und er denkt sich: Nanu, ein Drehbuch, worum es da wohl geht? , hebt es auf,
nimmt es mit nach Hause, liest es …«, faselt sie drauflos.
»Und wie soll es ganz zufällig vor ihm zu
liegen kommen?«, frage ich, während ich durch meine Finger hindurch beobachte,
dass er schon die Treppe herunterkommt.
»Ganz einfach: So! «
Und dann muss ich fassungslos mit ansehen, wie Emma ausholt und mein
Drehbuch mit einem Schwung über die Köpfe der Gäste hinweg auf die andere Seite
des Pools wirft. Das Buch flattert ein bisschen, dreht sich dann um die eigene
Achse, stabilisiert sich in der Luft und landet dann genau dort, wo George
Clooney seinen rechten Fuß beim nächsten Schritt hinsetzt. Was er normalerweise
hätte bemerken müssen, aber genau in diesem Moment ruft eine magersüchtige
Rothaarige seinen Namen, und er winkt ihr fatalerweise höflich zu, anstatt
achtzugeben, wohin er tritt.
Ich will gar nicht hinsehen, aber ich muss .
Wie in einer unwirklichen Superzeitlupe sehe ich, wie sein Fuß auf meinem Buch wegrutscht, das Buch selbst dadurch in hohem
Bogen ins Wasser geschleudert wird und der gute George eine halbe Drehung
macht, sich dann im allerletzten Moment zu fangen scheint, ein paar Sekunden
lang heftig mit den Armen rudert, dann doch Übergewicht bekommt und mit einem
lauten Klatschen der Länge nach auf der Wasseroberfläche aufschlägt und
untergeht.
»O mein Gott! Emma, sieh nur, was du angerichtet hast!«
Auch durch die anderen Gäste ist ein Aufschrei gegangen, die meisten
sind aufgesprungen und reden und gestikulieren jetzt wild durcheinander, und
ein paar – zeigen auf uns!
» Die waren das! Sie haben ihm was vor die
Füße geworfen!«, kreischt jemand hysterisch.
»Au Backe!« Jetzt hat auch Emma kapiert, dass ihre Aktion vielleicht
doch ein kleines bisschen voreilig war. »Schnell, hauen wir ab, bevor die uns
noch lynchen! Gott sei Dank kennt uns hier keiner.«
Auch Vanessa und
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