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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Callow
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Herz stehen. Dann begann es wie rasend zu pochen.
    Jetzt keine Panik.
    Sie atmete tief durch, streifte die Schuhe ab und nahm sie in die Hand. Dann entfernte sie sich vom Fahrstuhl, mit quälend vorsichtigen Bewegungen, damit man ihre Schritte im Stockwerk darunter nicht hörte.
    Sie schlüpfte durch die Tür des kleinen Einbalsamierungsraums und gelangte in einen großen Lagerraum. Er war voller Kartons und Werkzeuge. An einer Seite führte eine schmale Holztreppe nach unten.
    Langsam stieg sie die Stufen hinab. Die Treppe endete in einer kleinen Küche. Sie sah aus wie ein Pausenraum für die Belegschaft, denn es gab einen Tisch, mehrere Stühle, eine Mikrowelle und einen Kühlschrank. Kate schlich in den Gang hinaus. Er war nur schwach beleuchtet, doch nach der langen Zeit im fast Dunklen kamen ihr die Lampen grell wie Scheinwerfer vor.
    In kleinen Schritten bewegte sie sich auf dem dicken, reich gemusterten Teppich vorwärts, immer dicht an der Wand. Zu ihrer Linken lag eine Kapelle, von weichem Licht erhellt. Rechts passierte sie einen separaten Empfangsbereich. Gleich würde sie an Anna Keanes Büro vorbeikommen, danach hatte sie freie Bahn.
    Leise näherte sie sich der Bürotür. Drinnen brannte Licht. War Anna Keane im Büro?
    Kate blieb stehen und horchte.
    Sie konnte nichts hören. Im ganzen Haus war es still.
    Sie hockte sich hin und kroch an der Bürotür vorbei.
    Eine Tür knallte.
    Das Herz klopfte Kate bis zum Hals.
    War das der Vordereingang oder die Hintertür?
    Sie atmete tief ein, sprang auf und rannte zum Vordereingang. Niemand ließ sich blicken, weder Anna Keane noch einer ihrer Angestellten. Das Türenschlagen musste vom Hintereingang gekommen sein. Kate griff nach dem Türknauf. Er bewegte sich nicht.
    Es ist nach fünf, die Tür ist zugeschlossen.
    Sie tastete am Türknauf herum und fand endlich den Riegel. Er glitt ohne Probleme zurück. Da fielen ihr die Schuhe aus der Hand.
    Verdammt!
    Sie griff nach ihnen und riss die Tür auf.
    Feuchter Wind wehte ihr ins Gesicht. Sie huschte ins Freie und schloss die Tür hinter sich. Regen fiel auf ihr Haar.
    Kate schlüpfte in ihre Schuhe und eilte zum Bürgersteig. Ein Auto fuhr vorbei. Dann noch eins. Kate atmete erleichtert auf. Jetzt konnte ihr Anna Keane nichts mehr tun. Hier gäbe es Zeugen.
    Sie wandte sich nach rechts, steuerte die Bäume mit ihrem jungen, gerade sprießenden Laub an und näherte sich in deren Schutz von der anderen Seite her ihrem Auto. Sie stieg ein und verriegelte die Tür.
    Als sie eben den Motor anlassen wollte, fuhr eine silberfarbene Limousine an ihr vorbei. Der Wagen bog in den Parkplatz des Bestattungsinstituts ein. Kate rutschte wieder auf dem Sitz nach unten.
    Die Limousine hielt neben dem Leichenwagen. Ein Mann stieg aus. Angestrengt starrte Kate durch die regennasse Windschutzscheibe. Sie konnte lediglich eine große, dunkle Gestalt ausmachen. Aber sie war sicher, dass das der Chef von
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war, Craig Peters. Mit Schrecken wurde ihr plötzlich klar, dass er vermutlich die Lieferung beaufsichtigen wollte, die sie bei der Firma bestellt hatte. Er verschwand im Haus.
    Sie begann zu zittern. Das war viel zu knapp gewesen. Als sie beschlossen hatte, sich ins Bestattungsinstitut einzuschleichen, hatte sie überhaupt nicht mehr daran gedacht, dass sie mit ihrer eigenen vorgetäuschten Bestellung
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dazu veranlasst hatte, eine Lieferung vorzubereiten – und zwar hier im Bestattungsinstitut, dem Firmensitz von
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.
    So viel zu der Frage, wie klug du bist. Du wärst fast in die Falle getappt, die du selbst gestellt hast.
    Sie raste die Straße entlang. Als sie zu Hause ankam, zitterte sie am ganzen Körper. Sie schaffte es kaum, die Haustür zu öffnen. Alaska kam auf sie zugerannt. Kate vergrub das Gesicht in seinem Fell. Er hielt still und ließ sich umarmen, bis ihr Zittern nachließ.
    Kate zog die Unterlagen von
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aus dem Rockbund. In dem Formular hieß es, Mary Littler sei bei einem Autounfall gestorben.
    Kate ließ sich auf den Fußboden sinken. Sollte sie die Polizei anrufen? Immerhin konnte sie ein Formular mit einem gefälschten Namen vorweisen.
    Aber gehörte das Bein wirklich Vangie Wright? Tattoos gab es wie Sand am Meer. Und selbst wenn, musste Vangie deswegen umgebracht worden sein? Vielleicht war sie wirklich bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Verdammt, vielleicht hieß sie sogar wirklich Mary Littler. Prostituierte benutzten doch häufig Straßennamen.
    Es gab nur eine

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