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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Callow
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zurückgerufen?«
    »Nein.«
    Steckte sie etwa in der Sache mit drin? Wollte sie ihm dadurch heimzahlen, dass er ihre Notizen gestohlen hatte?
    Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass sie nicht auf so kleinliche Art Rache nehmen würde. Dazu hatte sie schon zu viele echte Schicksalsschläge wegstecken müssen.
    Dann kam ihm ein anderer, erschreckender Gedanke. Hatte John die ganze Geschichte vielleicht zusammen mit Kate ausgeheckt, bevor sie bei LMB angefangen hatte? Sie wäre genau die Art von Person gewesen, die man für so einen Plan anwerben würde: jemand, der sich in einer Kanzlei abrackerte, die keine Perspektiven bot, aber nach Erfolg dürstete. Und nun gab John ständig vor, an Kate privat interessiert zu sein – ein geradezu meisterhafter Schachzug, da er genau wusste, dass es Randall ärgern würde, auch wenn er nicht ahnen konnte, wie sehr ihm der Gedanke tatsächlich zusetzte, Kate könnte mit John intim sein. Damit lenkte John von dem ab, was er tatsächlich plante: LMB zu betrügen und sich ein für allemal an Randall zu rächen.
    Plötzlich sah Randall Kates Gesicht vor sich. Ihre bernsteinfarbenen Augen blickten so durchdringend, verrieten selbst aber nichts. Wenn er in diese Augen sah, hatte er das Gefühl, auf stille Teiche zu schauen, in denen sich sein Selbst spiegelte, mit all seinen Fehlern, völlig nackt. Während er nie erkennen konnte, was sich unter der Oberfläche verbarg.
    Sie hatte nicht zurückgerufen.
    Bei ihrer nächsten Begegnung würde sie das bitter bereuen.
    Freitag, 18. Mai, 16:00 Uhr
    »Jemand treibt Spielchen mit uns.« Anna versuchte offensichtlich, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen, aber John hörte sie trotzdem heraus.
    »Was soll das heißen?«
    »Wir hatten eine Bestellung von einer erfundenen Gesellschaft namens
Surgical Teaching Institute

    »Verdammt.« John blickte ungläubig vor sich auf den Schreibtisch. Was zur Hölle ging da vor? »Wer hat sie aufgegeben?«
    »Die Frau nannte sich Dr. Tupper. Ich habe ihr geglaubt, bis plötzlich der Lieferzeitpunkt geändert wurde. Der Lieferant hat niemanden angetroffen. Dann habe ich herausgefunden, dass es so etwas wie das
Surgical Teaching Institute
gar nicht gibt …« Sie sprach immer lauter. »Und es kommt noch schlimmer. Ich glaube, gestern Abend hat jemand Unterlagen von
BioMediSol
gestohlen.«
    »Was?« Vor Schreck schlug sein Herz schneller.
    »Das ist noch nicht alles. Ron hat erzählt, dass Kate Lange bei ihm im Labor war und Fragen gestellt hat.«
    »Sie meinen, sie steckt dahinter?«
    »Ich wüsste nicht, wer es sonst sein soll.« Anna schwieg einen Augenblick. »Weshalb sie das alles tut, weiß ich aber auch nicht.«
    »Ich schon«, sagte John leise. »Ich weiß es genau. Sie hat die ganze Geschichte durchschaut, Anna.«
    »Glauben Sie wirklich? Sie haben doch gesagt, wenn wir Craig zum Geschäftsführer machen, kommt nie jemand dahinter.«
    »Weil es zwischen
Keane’s
und
BioMediSol
auf dem Papier keine Verbindungen gibt. Und auch nicht zu mir. Ich hätte nicht gedacht, dass trotzdem jemand die Zusammenhänge erkennt.« Schon gar nicht Kate. Deshalb hatte er ihr ja den Fall
TransTissue
übergeben. Er hätte gedacht, ihr würde es wichtiger sein, eine feste Anstellung bei LMB zu bekommen, als in den Geschäften von
BioMediSol
herumzuschnüffeln.
    Da hatte er sich wohl geirrt.
    »Wir müssen etwas tun.« Anna war unverkennbar am Rande der Panik. »Craig verhält sich auch ziemlich komisch. Ron meint, dass er eine Art Hirnkrankheit hat. Wir hätten ihn stoppen sollen, als das noch möglich war.«
    John schloss die Augen. »Anna«, sagte er gequält, »das war nie möglich.«
    »Aber als er zum ersten Mal eine tote Prostituierte angeschleppt hat …«
    »Da war er auch schon ein Psychopath. Er ist sein ganzes Leben lang einer gewesen. Denken Sie doch nur daran, warum er als Assistenzarzt gefeuert wurde. Wir hätten ihn nur stoppen können, indem wir zur Polizei gegangen wären. Und das konnten wir uns nicht leisten. Das wissen Sie doch.«
    »Sie meinen,
Sie
konnten es sich nicht leisten«, erwiderte sie erbittert. »Dafür hatten Sie ein paarmal zu oft beim Blackjack verloren, nicht wahr, John?«
    Sie hatte ins Schwarze getroffen. Er wurde rot. »Machen Sie sich nicht lächerlich. Wenn wir zur Polizei gegangen wären, hätten sie auch Ermittlungen gegen
BioMediSol
eingeleitet. Sie hätten herausgefunden, dass manche Leichenteile gar nicht von Spendern stammen.«
    »Und was zur Hölle machen wir

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