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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Callow
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Person, von der sie die Wahrheit erfahren konnte.
    Vangies Schwester.

46
    Freitag, 18. Mai, 16:00 Uhr
    »Randall, jemand von
CreditAngels
ist auf Leitung zwei.« Im geschäftsmäßigen Tonfall seiner Assistentin Virginia lag eine Spur Verwunderung. Die Firma
CreditAngels
verlieh Geld an Menschen, die von den Banken nichts bekamen – gegen Wucherzinsen.
Immerhin nehmen sie den Leuten nicht ihre Erstgeborenen weg
, dachte Randall. Zu teuer. Dann verscheuchte er den nagenden Ärger, den er jedes Mal empfand, wenn er an die neu berechnete Unterhaltsforderung dachte, die ihm der Anwalt seiner Exfrau vor zwei Tagen zugestellt hatte.
    Er meldete sich auf Leitung zwei. »Randall Barrett.«
    »Mr Barrett, hier ist Ashley Dickson von
CreditAngels
.« Die Frau sprach in geübtem Stakkato.
    »Ja, Ms Dickson, wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte er höflich. Vielleicht wurde die Kreditfirma ja zur Abwechslung einmal selbst in die Mangel genommen und brauchte rechtlichen Beistand.
    »Sie sind der Managing Partner von
Lyons McGrath Barrett
, richtig?«
    Ihr Tonfall gefiel ihm nicht – als ob sie ihm gleich an die Gurgel gehen wollte. Er runzelte die Stirn. »Ja. Und darf ich fragen, weshalb Sie mich anrufen?«
    »Um überfällige Schulden einzufordern. Wir verlangen die Rückzahlung von hundertzweiundachtzigtausend Dollar, das umfasst hundertfünfundzwanzigtausend Dollar Grundkapital und siebenundfünfzigtausend Dollar Zinsen.«
    Er fand es großartig, dass die Kreditfirma das Darlehen so kurz vor dem Wochenende einzutreiben versuchte. Der Randall Barrett, um den es tatsächlich ging, tat ihm leid. »Sie müssen einen anderen Barrett meinen. Ich habe keine Schulden bei Ihrer Firma.«
    »Aber Ihre Kanzlei.«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass das nicht stimmt. Wir arbeiten mit einer anderen Bank zusammen.« Er ließ ein wenig Herablassung in seinen Tonfall einfließen.
    »Mr Barrett.« Ashley Dicksons Selbstsicherheit war beunruhigend. »Ihre Unterschrift als Managing Partner steht unter einem Kreditvertrag, in dem LMB die Bürgschaft für einen Kredit an
BioMediSol, Inc.
übernimmt.«
    »Von der Firma habe ich noch nie gehört.« Aber er würde verdammt schnell ausfindig machen, was für ein Unternehmen es war. »Ich habe diesen Kreditvertrag ganz sicher nicht unterzeichnet, Ms Dickson. Sie müssen Opfer eines Betrugs geworden sein.« Er konnte sich vorstellen, was passiert war. Wie es aussah, war
CreditAngels
nicht nur wenig wählerisch bei der Auswahl der Kreditnehmer, sondern prüfte auch die Ausweise der Kunden nicht eben gründlich.
    »Das glaube ich kaum, Mr Barrett«, sagte die Frau. »Der Mitunterzeichner war John Lyons.« Sein Magen krampfte sich zusammen. Mit einem Schlag sah er klar. John Lyons. Aber er würde doch wohl nicht so weit gehen, nur um sich zu rächen. Verdammt, damit brachte er doch das ganze Schiff zum Kentern. »Er hat den Kredit aufgenommen. Und nun ist er mit der Rückzahlung in Verzug. Wir wollen unser Geld wiederhaben, Mr Barrett. Ab morgen werden Verzugszinsen fällig.«
    Eine Firma, die sich
CreditAngels
nannte, würde dabei mit Sicherheit kräftig zulangen.
    »Ich gehe der Sache nach und melde mich dann bei Ihnen. Bitte faxen Sie mir eine Kopie des Kreditvertrags.«
    »Ich rufe Montag früh wieder an.«
    Also hatte John Lyons seine Unterschrift auf einem Kreditvertrag gefälscht. Auch wenn das Dokument einer gerichtlichen Prüfung wohl kaum standhalten würde – der Umstand, dass John zu betrügerischen Mitteln gegriffen und LMB mit hineingezogen hatte, war zutiefst beunruhigend. John hatte sich in letzter Zeit verändert. Er war nicht mehr so umgänglich wie früher, sondern wortkarg und wirkte gestresst. Sogar zu seinem kleinen Schützling Kate hielt er neuerdings Abstand. Insgeheim hatte Randall diese Entwicklung begrüßt. Er hatte sie als Zeichen dafür interpretiert, dass John sich mit den veränderten Machtverhältnissen bei LMB abgefunden hatte.
    Da hatte er sich offenbar getäuscht. Und nicht nur das, er hatte sich hinters Licht führen lassen. Von John Lyons, weil der ihm seinen Erfolg neidete.
    Hatte John die Kanzlei noch auf andere Weise gelinkt?
    Hatte er einen Interessenskonflikt verschleiert, was diese Firma
BioMediSol
betraf?
    Randall griff zum Telefon. »Virginia, ich brauche alle Fallberichte zu John Lyons’ Mandanten der letzten zwei Jahre. Schnellstmöglich.«
    »In Ordnung.«
    Er dachte einen Moment nach. »Und hat Kate Lange irgendwann

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