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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Callow
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mit seiner Magnetkarte die Sicherheitstür und ging mit großen Schritten den Flur entlang. Dabei setzte er den Kaffeebecher an die Lippen; doch er hatte schon ausgetrunken. Ethan fluchte leise und warf den Becher in den Mülleimer.
    Ferguson stand am Whiteboard und hielt Stichpunkte fest. Ethan setzte sich neben Lamond an den Konferenztisch. Ferguson warf einen letzten Blick auf die Tafel und wandte sich der Gruppe zu.
    »Also los«, sagte sie. »Die Medien heizen die Stimmung in der Öffentlichkeit an, deshalb haben wir keine Zeit zu verlieren. Walker und Lamond, Sie übernehmen die Prostituierten und Straßenkinder. Lisa MacAdams Großmutter glaubt, dass Lisa vor ein paar Monaten wieder begonnen hat, Drogen zu nehmen. Finden Sie heraus, wann das war, wer ihr was verkauft hat, mit wem sie herumhing und ob irgendjemand einen Grund hatte, ihr etwas anzutun.«
    Ihr Blick wanderte zu Ethan. Was er zu tun hatte, wusste er bereits, denn sie hatten es am frühen Morgen per Handy abgesprochen. Um das Team zu informieren, sagte er: »Ich werde alle entlassenen Straftäter überprüfen, die Carson ins Gefängnis geschickt hat.« Er hätte lieber im Außendienst nach Hinweisen gesucht, anstatt am Computer zu sitzen und Exknackis ausfindig zu machen. Aber die Aufgabe lag ihm. Und im Moment musste er zeigen, dass er nicht nur zum Team gehörte, sondern auch wusste, wie man eins führte. Also rückte er vom Tisch ab und stand auf. »Weiß jeder, was er zu tun hat?«
    Die Teammitglieder nickten. Ethan schritt zur Tür. »Wir sehen uns um 17:00 Uhr.«
    Ferguson fing ihn an der Tür zum Einsatzraum ab. »Bevor Sie gehen …« Sie senkte die Stimme. »Ich habe Kate überprüfen lassen …«
    »Sie haben
was

    Sie begegnete seinem empörten Blick mit großer Gelassenheit, und Ethan wurde bewusst, dass er sich besser ein Beispiel an ihr nahm. Er atmete tief durch. »Was ist dabei herausgekommen?«
    »Sie hat Freitagabend einen Eindringling auf ihrem Grundstück gemeldet.«
    Sein Pulsschlag dröhnte ihm in den Ohren. Kate hatte einen Eindringling gemeldet? Warum hatte sie nicht ihn angerufen? »Um wie viel Uhr?«, fragte er heiser, schluckte und versuchte es erneut: »Um wie viel Uhr hat sie das gemeldet?«
    »Gegen 21:50 Uhr.«
    Er spürte, wie die Anspannung aus seinen Schultern wich. Das war, nachdem er mit ihr gesprochen hatte. Trotzdem … Die Erkenntnis, dass sie die Polizei und nicht ihn angerufen hatte, traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube.
    Sie ist fertig mit dir, Kumpel.
    Aber er nicht mit ihr.
    Er hatte seinen Stolz überwunden und war zu ihr gefahren. Um ihr zu vermitteln, dass sie die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen konnten. Er hatte gehofft, sie würde sich entschuldigen, ihm in die Arme sinken, ihm sagen, dass Vicky alles falsch verstanden hatte. Dass sie nach wie vor die Frau war, in die er sich verliebt hatte.
    Aber das hatte sie nicht getan.
    Er hätte sich eben nie in eine Anwältin verlieben sollen. Anwälte waren darauf geschult, parteiisch zu sein. Sie vertraten nicht die Interessen der Öffentlichkeit, sondern die eines Mandanten. Vor der Frage, was gerecht war, verschlossen sie bewusst die Augen. Ethan war jedes Mal wütend, wenn ein Angeklagter wegen eines Formfehlers davonkam und damit losziehen und sich das nächste Opfer suchen durfte.
    Kate hatte natürlich versucht, den Spieß umzudrehen und ihm den Schwarzen Peter zuzuschieben. Doch er war nicht derjenige mit der schmutzigen Vergangenheit. Kates Vater hatte sich durch seine Spielsucht ins Verderben ziehen lassen; sie selbst war zu schnell gefahren. Sie hatten beide das Schicksal herausgefordert – und verloren.
    Doch sie war auch genau die Frau, von der er immer geträumt hatte.
    Also hatte er die Arschkarte gezogen.
    »Wir müssen sie befragen, Ethan.«
    Er nickte. »Ja.«
    Ferguson schaute ihn noch eine Spur entschlossener an. »Ich möchte nicht, dass Sie sie anrufen.«
    Ethan verschränkte die Arme. »Ist sie tatverdächtig?«
    Ferguson schüttelte den Kopf. »Nein. Aber wir können es uns nicht leisten, dass die Medien Wind von der Sache bekommen. Ich werde sie selbst befragen.«
    »In Ordnung.« Ethan griff gespielt gleichgültig nach seinem Klemmbrett. »Ich gehe die Gerichtsprotokolle durch.«
    »Gut.« Ferguson zögerte und suchte seinen Blick. »Wenn ich etwas erfahre, sage ich Ihnen Bescheid.«
    Ethan nickte, wandte sich um und verließ den Raum. Er brauchte Zeit für sich, um seine Gedanken zu ordnen. Ohne dass ihm das

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