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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Callow
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haben …«
    Detective Ferguson wollte sie ködern. Offenbar hoffte sie, dass Kate versuchen würde, ihre Haltung in der Sache zu rechtfertigen, und dabei Einzelheiten über das Gespräch ausplauderte. Doch Kate schwieg. Was sie getan hatte, würde sie in aller Stille bereuen. Ihre Gewissensbisse gingen die beiden Detectives nichts an.
    »Aber gestern früh haben Sie dann doch die Polizei angerufen, richtig?«
    »Ja.«
Zu spät.
In Detective Fergusons Blick meinte sie dasselbe zu lesen.
    »Warum?«
    »Weil ich mit Mrs MacAdam gesprochen hatte und von ihr erfahren hatte, dass Lisa vermisst wurde. Und ich hatte in den Nachrichten von dem Mord gehört.«
    »Warum haben Sie nicht vorher schon beim Jugendamt angerufen?«
    »Ohne näher auf mein Gespräch mit Mrs MacAdam eingehen zu wollen: Sie hatte mir gesagt, sie habe keine Beweise dafür, dass Lisa sich in Gefahr begeben hat.« Auf den ersten Blick mochte diese Begründung ja einleuchtend klingen. Aber ihr Gewissen war entschieden auf der Seite der Detectives.
Warum habe ich nicht vorher beim Jugendamt angerufen?
    Detective Redding kramte in seiner Aktentasche und holte ein Dokument hervor. Kate erkannte es sofort: Das Protokoll der Aussage, die sie Freitagabend bei den beiden Polizisten gemacht hatte. »Sie haben Constable Drummond erzählt, dass Freitagabend ein Eindringling auf Ihrem Grundstück war?« Er ergriff zum ersten Mal das Wort, und seine Stimme war überraschend tief und durchdringend.
    »Ja.«
    »Haben Sie den Eindringling gut sehen können?«
    Kate schüttelte den Kopf. »Nein. Er trug einen Kapuzenmantel, einen ziemlich langen. Er stand mit dem Rücken zu mir und ist davongerannt, bevor ich sein Gesicht erkennen konnte.« Aber er war eigentlich gar nicht gerannt, erinnerte sich Kate. Er war einfach … weggegangen. Zum Tor hinaus. Wie er wohl auch hereingekommen war.
    Detective Ferguson lehnte sich in ihrem Sessel zurück. »Einen ziemlich aufregenden Tag hatten Sie da, Ms Lange. Abends verjagen Sie einen Eindringling – davon wird übrigens abgeraten, man sollte die Polizei rufen –, und am Nachmittag davor haben Sie einen Termin mit der Großmutter eines Mädchens, das nur wenige Tage später ermordet wird.«
    »Ich weiß.«
    »Das ist ein merkwürdiger Zufall.«
    »Ja.« Aber es gab keine andere Erklärung dafür. Es musste Zufall sein.
    Detective Redding schlug die Aktenmappe zu und klickte wieder mit dem Stift. Die Vernehmung war vorbei. »Falls Ihnen noch etwas einfällt, das uns bei unseren Ermittlungen weiterhelfen könnte: Hier ist meine Nummer.« Detective Ferguson musterte Kate ein letztes Mal von Kopf bis Fuß und reichte ihr dann ihre Visitenkarte. »Und halten Sie Ihre Türen verschlossen, Ms Lange. Bis wir festgestellt haben, ob Ihr Eindringling und Lisas Mörder miteinander zu tun haben, könnten Sie in Gefahr sein.« Mit diesen Worten gingen die Detectives.
    Kate schloss die Tür hinter ihnen und ließ sich auf ihren Stuhl sinken. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Das Treffen war für beide Seiten ergebnislos verlaufen. Keiner hatte etwas Neues erfahren.
    Sie selbst musste vor allem eins wissen.
    Hatte Lisa leiden müssen?
    Kate hatte gehofft, die Detectives würden ihr gegenüber wenigstens eine Andeutung machen. Aber sie waren zu erfahren, um irgendetwas preiszugeben, was ihre Ermittlungen gefährden konnte.
    Nun grübelte sie über die einzige Möglichkeit nach, die ihr noch blieb. Würde Ethan sich erbarmen und es ihr sagen, wenn sie ihn anrief?
    Er hatte nicht angerufen, um sie vor dem Besuch der Detectives zu warnen. Er hatte sie auch nicht darauf hingewiesen, dass es zwischen dem Eindringling und dem Mörder eine Verbindung geben könnte.
    Sie schloss die Augen und presste die Fingerspitzen an die Schläfen.

15
    Donnerstag, 3. Mai, 16:00 Uhr
    »So läuft das hier bei LMB nicht«, sagte Randall. Er schlug die Akte auf, die Kate ihm gereicht hatte. Seine eigene Handschrift sprang ihm entgegen.
Marian MacAdam.
Als er den Anruf der Dame entgegengenommen hatte, hatte er keine Ahnung gehabt, welch ein Durcheinander sie anrichten würde. Verdammt, warum war ihm nicht eingefallen, dass sie Hope Carsons Schwiegermutter war?
    Er überflog Kates Notizen, wobei ihm ihre schwer lesbare, aber gleichmäßige Handschrift auffiel. Zugleich spürte er, wie steif Kate ihm gegenübersaß. Als sie ihm die Akte gegeben hatte, hatte er Trotz und Wut in ihren Augen aufblitzen sehen. Gleich danach waren ihm andere Zeichen aufgefallen, die noch

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