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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Callow
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Knochen …« Sie zeigte auf sich selbst. »… irgendwann noch einem guten Zweck dient.«
    »Das ist toll, Enid.« Kate dachte an ihre Schwester. Sie war viel zu schwer verletzt gewesen, um noch als Organspenderin infrage zu kommen. Dabei hätte es ihre Mutter ein wenig getröstet, wenn das kostbare Leben ihrer Tochter nicht komplett verloren gewesen wäre. Aber selbst dieser kleine Trost war ihr verwehrt geblieben. Kate war zu schnell gefahren.
    Enid beugte sich vor. »Danach hat die Bestatterin gesagt, dass meine Schwester vielleicht auch interessiert sei. Ich habe geantwortet, das würden wir nie erfahren, denn sie könne uns nicht mehr sagen, was sie möchte. Und jetzt kommt der Punkt, der mich beunruhigt.« Sie stellte die Tasse weg und sah Muriel liebevoll an. Muriels Blick ruhte auf dem Kater auf ihrem Schoß; sie beobachtete fasziniert, wie ihre Hand durch sein Fell glitt. »Die Bestatterin hat behauptet, ich könnte das Einwilligungsformular für Muriel unterschreiben. Ich habe gesagt, ich glaubte nicht, dass das ginge. Aber sie blieb hartnäckig und sagte, wenn ich Muriels rechtlicher Betreuer sei, könne ich an ihrer Stelle unterschreiben. Sie hat das Formular ausgefüllt und mich zu überreden versucht, es gleich zu unterschreiben.«
    Kate setzte sich auf. »Haben Sie unterschrieben?«
    Enid schüttelte den Kopf. »Nein. Es fühlte sich nicht richtig an. Aber hinterher bin ich unsicher geworden. Vielleicht hatte sie ja recht, und ich hätte für Muriel unterschreiben dürfen. Darum dachte ich, ich frage Sie.«
    Kate streifte die Kekskrümel von ihren Fingern. »Es ist sehr gut, dass Sie fragen. Denn Sie sind dazu nicht bevollmächtigt. Wenn Muriel ihre Wünsche in einem Testament festgehalten hätte und Sie die Testamentsvollstreckerin wären, dann könnten Sie es tun. Aber als rechtlicher Betreuer dürfen Sie nur zu Muriels Lebzeiten Entscheidungen treffen, die ihrem Wohlergehen dienen.«
    »Das habe ich mir doch gedacht!« Enid wirkte plötzlich verärgert. »Wissen Sie, mir kam es ganz so vor, als wollte sie mich überlisten. Ich hätte nicht übel Lust, noch einmal hinzugehen und mein Geld zurückzuverlangen.«
    Kate biss von einem Keks ab. »Welches Bestattungsinstitut ist es denn?«
    »
Keane’s Funeral Home

    Kate hätte sich fast verschluckt.
Keane’s Funeral Home
? »Dann haben Sie also mit Anna Keane gesprochen?«
    Enid nickte und goss Tee nach. »Ja.«
    Kate tat Milch in ihre Tasse. Es überraschte sie, dass Anna Keane versucht haben sollte, Enid zu übervorteilen. »Vielleicht war es ja ein Missverständnis.«
    Enid schüttelte den Kopf. »Nein. Sie hat mich angelogen. Ich weiß es.«
    »Weshalb wohl? Vielleicht will sie diesen Wissenschaftler unterstützen?«
    »Auf meine Kosten?«, schnaubte Enid empört. »Ich habe mich jetzt entschieden. Gleich Montag gehe ich hin und fordere mein Geld zurück.«
    Kate trank einen Schluck Tee. Sie war nicht sicher, ob Anna Keane tatsächlich versucht hatte, Enid übers Ohr zu hauen. Vielleicht glaubte sie wirklich, Enid hätte unterschreiben dürfen. Das hoffte Kate jedenfalls. Anna Keane hatte ihr gefallen; sie schien eine Frau zu sein, die Menschen in schweren Zeiten mit Mitgefühl begegnete. Wie Kate nur zu gut wusste, war das sehr viel wert. Ohne weitere Beweise sollte man sie nicht verurteilen. Kate setzte ihre Tasse ab. »Soll ich Sie vielleicht begleiten?«
    Enid lächelte erfreut. »Das wäre wunderbar.«
    »Montag bin ich den ganzen Tag bei Gericht. Kommen Sie doch einfach am Dienstag gegen halb fünf vorbei. Dann können wir zusammen hinfahren.« Kate erhob sich. Ihre Muskeln waren steif geworden. Langsam ging sie zur Tür. »Haben Sie vielen Dank für den Tee.«
    Auf dem Weg zur Haustür spürte sie Enids zufriedenen Blick auf sich. Er stimmte sie ebenfalls zufrieden. »Wir sehen uns dann am Dienstag.«

31
    Sonntag, 13. Mai, 15:00 Uhr
    Hope Carson öffnete die Wohnungstür. Hinter ihr strahlte die Nachmittagssonne. Ethans Augen brauchten einen Moment, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Dann bemerkte er, dass Hope Carson ihn mit eisiger Miene musterte. Sie wollte wohl kein Missverständnis darüber aufkommen lassen, wer hier das Sagen hatte.
    »Am besten machen wir es kurz«, sagte sie. »Ich habe sehr viel zu tun.« Sie trat widerwillig beiseite, die Hand noch am Türknauf. Ethan ging an ihr vorbei. Dabei sog er tief die Luft ein. Roch ihr Atem wirklich nach Scotch?
    Carson verschränkte die Arme, wobei sich der Stoff ihrer Bluse

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