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Im Blutkreis - Roman

Im Blutkreis - Roman

Titel: Im Blutkreis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Limes
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Tritt eines eisenbeschlagenen Stiefels, der sich in seine Eingeweide bohrte, platzte. Eine saure Flut von Erbrochenem stieg in seinen Hals und schoss krampfartig durch seine blutende Nase und seinen blutenden Mund heraus. Jemand steckte ihm eine benzingetränkte Stoffkugel in den Rachen, woraufhin er sich ein zweites Mal erbrechen musste. Eine kurze Verschnaufpause, dann ging ein neuerlicher Hagel von Tritten auf sein Kreuz, sein Geschlecht, seine Rippen nieder.
    Sein Kopf wurde in einen kratzigen Leinensack gesteckt. Er spürte, wie Hände ihn packten, Klebeband um seine Handgelenke gewickelt wurde und seine Knöchel mit einer Schnur gefesselt wurden; dann wurde er über den Boden geschleift. Eine Tür quietschte, er wurde mehrere Treppen hinuntergezerrt. Arme, Schultern, Knie schlugen gegen die scharfen Kanten. Er
hörte kein anderes Geräusch als das Schurren seines Körpers über den Zement. Man brachte ihn in einen Keller.
    Er würde krepieren.
    Der brennende Lichtkegel einer Taschenlampe drang in Abständen durch das Leinen des Sacks. Er glaubte zu ersticken. Seine Hände schmerzten. Man legte ihn in eine Ecke, die mit Glassplittern übersät war; dann ließ man ihn allein.
    Ohne nachzudenken, griff Nathan sich eine große Scherbe, und es gelang ihm, durch geschickte Bewegungen seines Handgelenks seine Fesseln durchzuschneiden. Seine Hände glitten über seinen Körper und lösten die Schnur, die fest um seine Knöchel gewickelt war. Anschließend befreite er sich von seinem Knebel und zog die Stoffkugel aus seinem Mund. Völlig erledigt atmete er tief ein und kroch dann ein paar Meter, bevor es ihm gelang, sich aufzurichten. Der Schein der Lampe, zwanzig Meter vor ihm, der in seine Richtung fiel, war wie ein Signal.
    Jetzt oder nie.
    Er lief durch ein Labyrinth von Gängen und tastete sich an den Wänden entlang. Hinter ihm kamen die Schritte seiner Henker immer näher. Er wich zurück und versteckte sich in einer Vertiefung.
    Er würde sich dem Kampf mit ihnen stellen müssen.
     
    Sein Knie traf mit voller Wucht den Plexus des Riesen und stoppte abrupt seinen Lauf. Das mit einer Taschenlampe ausgestattete Gewehr flog durch die Luft und prallte auf den Boden. Die Wucht des Tritts brachte den Riesen zwar ins Taumeln, aber nicht zu Fall. Verblüfft starrte er Nathan an.
    Eine Klinge blitzte in seinen Händen.
    Nathan wich der Klinge aus und brach dem Killer mit einem Kopfstoß die Nase. Mit einer Hand packte er den Schädel an den kurz geschorenen Haaren und zog ihn heftig zu sich, während er den Daumen seiner anderen Hand in einen Augapfel drückte.

    Es floss kein Tropfen Blut. Die Blutung war innerlich, der Schaden irreversibel und tödlich.
    Nathan lockerte seinen Griff und ließ den Hünen zu Boden sinken. Dann hob er die Taschenlampe auf und untersuchte die Waffen. Ein Maschinengewehr des Typs Uzon, verlängert mit einem Schalldämpfer. Eine schwarze Hülse deutete auf ein kleines Kaliber hin. Die Durchsuchung der Taschen des Toten förderte weder Papiere noch Kreditkarten zutage. Nathan ließ die Schusswaffen liegen, nachdem er die Magazine geleert und seine Fingerabdrücke abgewischt hatte. Er nahm die Klinge an sich, die auf dem Boden lag. Ein schwarzer, scharfer Dolch. Er drehte ihn hin und her.
    Die perfekte Waffe für den Nahkampf.
    Nathan ließ die Taschenlampe ausgeschaltet, während er seinen Weg fortsetzte. Der Schmerz kehrte langsam zurück und strahlte in Wellen in seinen ganzen Körper aus. Er musste so schnell wie möglich aus diesem Chaos herauskommen.
    Die Killer hatten sich ganz offensichtlich in entgegengesetzte Richtungen auf die Suche nach ihm gemacht, aber wie viele waren sie wirklich?
    Zwei? Drei?
    Das Knirschen von Glas ließ ihn erstarren.
    Jemand kam mit langsamen Schritten, immer wieder unterbrochen von kurzen Pausen, auf ihn zu, aber Nathan konnte nicht die geringste Lichtquelle erkennen. Es gab nur eine Erklärung: Der Mann benutzte ein Nachtsichtgerät.
    Dieser Dreckskerl konnte sehen, als sei heller Tag.
    Er hatte nicht die geringste Chance… Die Schritte kamen näher. Und da hatte er eine Idee. Seine Taschenlampe würde seine beste Verteidigungswaffe sein. Wenn er sie in allernächster Nähe seines Feindes einschaltete, würde er die Sensoren blenden und die Netzhäute des Killers verbrennen. Er streckte den Arm aus und machte sich bereit zu feuern.
    Ein Kolbenhieb in den Nacken streckte ihn nieder.

    Nathan wollte sich an der Wand festhalten, aber da traf ein weiterer

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