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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fler
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du so ein Idiot?« Ich konnte nicht anders. Meine A ggressionen
    übermannten mich einfach. Es war, als müsste ich die Wut meines ganzen Lebens herauslassen.
    Und dann zuckte ich zusammen: Vor meinem inneren A uge sah ich plötzlich meinen Vater, wie er früher, als ich noch ein Kind war, auf meine
    Mutter einprügelte. Oh, mein Gott! Ich wollte auf keinen Fall so werden wie er. Ich erschrak vor mir selbst und hörte auf, G-Hot zu schlagen.
    Ich sah ihn auf dem Boden liegen und bluten, und auf einmal tat er mir ganz schrecklich leid. Ich nahm ihn in den A rm und wurde von einer
    Sekunde zur nächsten vom Schläger zum Seelentröster: »Hör zu, wenn dir das Rap-Ding zu viel wird, dann lass es bleiben. Ich hab das
    Gefühl, du bist dem Ganzen nicht gewachsen«, redete ich ihm zu. Er schluchzte: »Ich pack das. Ich pack das. Glaub mir!« Das Blut lief ihm
    aus dem Mund, und sein Gesicht war verheult. Ich wollte ihm gern glauben, aber ich hatte diese Sprüche von ihm schon viel zu oft gehört.
    Wenige Tage später bekam ich mit, dass Spaiche G-Hot hinter meinem Rücken bei A ggro gesignt hatte. Es war seine Chance, um groß
    rauszukommen – dumm nur, dass er sich mit einem Typen namens Kralle zusammentat und ohne das Wissen der Plattenfirma den Track
    »Keine Toleranz« ins Internet stellte. Einen extrem schwulenfeindlichen Song, der offen zur Gewalt gegenüber Homosexuellen aufrief. Darin
    rappte er Zeilen wie: »Keine Toleranz, wir dulden keine Schwuchteln. Nie wieder weggucken, respektieren und nicht anbrüllen. Wir müssen
    reagieren. Lasst uns handeln!« Das ging natürlich gar nicht. G-Hot war von einem Tag auf den anderen der Buhmann des deutschen Hip-Hop.
    A lle waren jetzt gegen ihn, und bei A ggro wurde er mit sofortiger Wirkung entlassen.
    Schlägerei im Q-Dorf!

    Im Hip-Hop bekämpft man sich am liebsten mit Worten. Und wenn man ganz oben ist, dann wird man natürlich von weiter unten
    angefeindet. Die Kleinen schreiben Diss-Tracks, in denen sie dich aufs Übelste beleidigen, und hoffen dann auf eine A ntwort von dir. A m
    besten soll ganz Hip-Hop-Deutschland über die Sache sprechen, damit die kleinen Idioten ein Stück von deiner Berühmtheit abbekommen.
    Meinen ersten richtigen Rap-Beef hatte ich mit Eko Fresh. Vor Ewigkeiten hatten Bushido und ich den Kölner mal bei einem Berliner
    Radiosender beleidigt. Und jetzt wollte der sich rächen: mit einem Internet-Track gegen alle Rapper in Deutschland. Er nannte ihn »Die
    A brechnung«. Und darin bekam auch ich mein Fett weg – im wahrsten Sinne des Wortes: Eko nannte mich eine »fette Kartoffel« und
    außerdem »schwul«. Das ließ ich mir natürlich nicht gefallen und schoss nur drei Stunden nach der Veröffentlichung des Liedes mit dem Track
    »Hollywood-Türke« zurück. Da das aber kein richtiger Song war, sondern eher ein Statement, legte ich noch mal nach: Zusammen mit B-
    Tight stellte ich das Lied »Du Opfer« ins Netz. In den Medien war der Streit der Rapper ein großes Thema. A lle sprachen darüber. Ich fand’s
    cool und nahm es sportlich. Irgendwie hatte ich sogar Spaß daran. Das Lachen verging mir allerdings, als Eko den nächsten Move startete:
    A uf dem Track »FLERräter« rappte er nämlich nicht allein – sondern zu meiner großen Überraschung mit Bushido. Und das tat weh! Wir
    waren einmal die besten Freunde gewesen, und jetzt beleidigte er mich dermaßen krass, und das auch noch öffentlich: »Du unintelligentes
    Stück deutsche Scheiße« war noch eine der netteren Zeilen, die Bushido über mich rappte. A ls ich das hörte, traf es mich mitten ins Herz.
    In Berlin dachte sowieso jeder dahergelaufene Typ, dass er sich mit A ggro Berlin battlen müsste. Der Grund: A lle wollten durch uns
    A ufmerksamkeit bekommen. So auch ein paar Typen aus dem Stadtteil Wedding. Die gründeten das Label Shok Muzik und dissten uns völlig
    grundlos mit Zeilen wie: »A ggro Berlin, ihr seid richtige Spasten.« Und das, obwohl keiner von uns den Leuten je begegnet war. Mir ging’s
    am A rsch vorbei.
    Ich konzentrierte mich auf die erfreulichen Dinge: DJ Tomekk hatte mich in den Berliner Club Q-Dorf eingeladen, um dort den Erfolg unserer
    gemeinsamen Single »Jump, Jump« zu feiern. A lso ging ich mit meinem Bodyguard Moussa, Bass Sultan Hengzt und ein paar Kumpels hin.
    Ich mochte den Laden eigentlich nicht, weil er eine ziemlich miese A bsteige war, in der sich nur Vollidioten trafen, um billigen Wodka in sich
    hineinzukippen, aber an diesem A

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