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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fler
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Hengzt hing ich öfter im Taboo Club ab, die Türsteher da waren unsere Homies, und Frauenarzt war meistens
    auch dabei. Ich war zwar nie so der Partytyp, aber ein kleines Gläschen zwischendurch genehmigte ich mir inzwischen ganz gern. Zu dieser
    Zeit schleppte ich meinen Kumpel G-Hot überall mit hin, wir hatten ja gerade die Single »Jump, Jump« draußen und waren zusammen
    erfolgreich. Er war ein talentierter Rapper, aber wie viele andere meiner Kollegen war er ziemlich verpeilt. Die meiste Zeit stand er total neben
    sich. Ich musste immer ein wenig aufpassen, dass er mich nicht blamierte, nahm das aber in Kauf, weil er schließlich mein alter Gettokumpel
    war. Wir hatten ja früher viel zusammen gesprüht, damals, als er sich noch Spok genannt hatte und genau wie ich ein Niemand gewesen war.
    Eines A bends fuhren wir zusammen in den Kudamm Club, und G-Hot stand wieder einmal wie angewurzelt in der Ecke. Sein T-Shirt hing
    ziemlich schief an seinem Oberkörper, und er trug eine dicke Jacke, obwohl es in dem Club gefühlte 100 Grad waren. Seit ich in der
    Öffentlichkeit stand, hatte ich mich sehr verändert. Ich hatte mir ein cooles Image aufgebaut, und die Leute nahmen mich ernst, respektierten
    mich. G-Hot dagegen checkte nicht, dass auch er etwas repräsentieren musste, jetzt, wo er als Rapper auf meiner Single war. Er war noch
    immer der abgefuckte Getto-A tze, einfach zu faul, irgendetwas aus seinem Leben zu machen. Meine Tipps waren ihm völlig gleichgültig. Das
    trieb mich in den Wahnsinn – besonders an diesem A bend, an dem ich schon ein bisschen was getrunken hatte. A lso ging ich zu ihm hin und
    schnauzte ihn an: »Ey, du kannst jetzt nicht mehr rumlaufen wie der letzte Penner. Verstehst du das nicht? Bring endlich ein A lbum raus,
    mach was aus dir! Los, zieh deine peinliche Jacke aus, und laber mal die Weiber an. Hör auf, hier so doof rumzustehen. Nutz mal endlich die
    Chance, die ich dir gegeben habe, und benimm dich wie ein verdammter Rapper.« A ber G-Hot hatte überhaupt keinen Bock, auf mich zu
    hören. Er machte mir stattdessen eine Riesenszene mitten im Club: »Wieso hab ich noch immer keine Kohle auf dem Konto? Ich wohne weiter
    zu Hause bei meiner Mutter, und dabei bin ich doch jetzt im Fernsehen! Das kotzt mich alles an!« Er verstand einfach nicht, dass das erst der
    A nfang war und es einzig und allein an ihm lag, etwas aus dieser Chance zu machen. Er war total unzufrieden. Und vor allem eines:
    undankbar! Ich hatte ihn aus dem Getto ins Rampenlicht gezogen, und er war nicht bereit, auch nur einen Schritt selbst zu gehen. Ich wurde
    immer wütender. Deshalb riss mir jetzt der Geduldsfaden komplett: Ich packte ihn am rechten A rm und verpasste ihm eine ordentliche Schelle
    mitten ins Gesicht. Mir rutschte förmlich die Hand aus. In der Sekunde, als es knallte, tat es mir auch schon wieder schrecklich leid. G-Hot
    wehrte sich nicht. Ich war geschockt: von mir selbst und der ganzen Situation. Deshalb verließ ich sofort den Club.
    A uf dem Weg nach Hause klingelte schon mein Telefon. G-Hot war dran: Er schrie und heulte. »Wie konntest du mir nur vor allen Leuten eine
    reinhauen? Bist du bescheuert?« Ich versuchte, ihn zu beruhigen, doch es half nichts. »Weißt du, was du bist? Ein gottverdammter
    Hurensohn!«, brüllte er mich an. Und das war mir zu viel. Ich legte auf. Okay, ich hatte ihn angemault und ihm eine Schelle verpasst, und das
    tat mir inzwischen auch tierisch leid. A ber der Spruch über meine Mutter ging ja mal gar nicht. Selbst wenn ich sie nicht besonders leiden
    konnte, so etwas wollte ich mir nicht sagen lassen. In meinem Kopf machte es so laut »Klick«, dass ich selbst vor dem Geräusch erschrak. Ich
    war so wütend wie seit Jahren nicht mehr. Den fick ich jetzt richtig, dachte ich mir und fuhr zu seiner Wohnung. Ich versteckte mich in einem
    Busch und wartete, dass G-Hot nach Hause kommen würde, und dabei fühlte ich einen Hass in mir, den ich einfach nicht mehr kontrollieren
    konnte. A ls er mit seinem Wagen vorfuhr, sprang ich aus dem Gebüsch. »Keiner nennt mich Hurensohn, verstehst du?«, schrie ich ihn an. Ich
    glaube, meine Stimme überschlug sich dabei ein paarmal. Ich schlug ihm so oft in die Fresse, bis ein Zahn fehlte und sein linkes A uge
    anschwoll und ganz blau wurde. Er konnte sich nicht wehren. Und während ich weiter auf ihn einschlug, fragte ich mich: »Wieso verprügelst
    du das arme Schwein eigentlich? Es wird ohnehin nichts ändern. Wieso bist

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