Im Bus ganz hinten
durcheinander, dass es den Eindruck machte, als wäre sie gerade aufgestanden.
»Fuffzich Cent«, sagte sie in ihrem kölschen Akzent. Ich zog eine Münze aus meiner Tasche und reichte sie der Frau. Als sie das Fach der Kasse öffnete, reagierte ich sofort: Ich schnappte mir ein paar Hunderter und wollte wegrennen. Die Dame umklammerte aber hysterisch meine Handgelenke und schrie dabei aus vollem Hals: »Woooooaaaaaah!« Ihr Mund war so weit geöffnet, dass ich ihr Zäpfchen vibrieren sehen konnte. Diese Olle machte mir dann doch ein bisschen Angst. Mit einem festen Ruck befreite ich mich aus ihrem Griff, steckte die Hunderter in meine Hosentasche und lief weg. Florian sprintete hinterher. Ich drehte mich um und sah, wie die Frau wild gestikulierend in den Telefonhörer an der Kasse brüllte. Sie rief vermutlich die Bullen, aber bis die ankamen, waren wir natürlich längst über alle Berge.
Zurück im Hotel, wedelte ich stolz mit dem dicken Bündel Geldscheine in der Luft. Bushido schüttelte nur den Kopf. Ihm war klar, dass ich ein Verrückter war, aber dass ich so krass abging, überraschte ihn dann doch.
Mein erstes Groupie!
Die erste Tour stand an. B-Tight, Sido, Bushido und ich gingen zusammen auf eine Reise durch Deutschland. In einem engen Van fuhren wir von Stadt zu Stadt und rappten in kleinen, schäbigen Clubs. Es war kein Luxusleben, wie man sich das so vorstellt. Es gab belegte Brote statt Edel-Catering: schon wieder Cervelatwurst! Wir wohnten in keinem 5-Sterne-Hotelzimmer, sondern hatten eine schimmlige Dusche im Backstage-Bereich oder ab und zu mal ein Minipensionszimmer für ein paar Euro. Aber wir fanden es trotzdem geil, denn es kamen Leute. Wir hatten tatsächlich Fans da draußen! Es waren zwar nur jeweils ein paar Hundert, aber die machten die kleinen Läden trotzdem voll. Und egal, ob bei Sido oder bei Bushido, die Leute drehten durch. Sie rappten alle Texte mit und kannten unsere Namen. Die Mädels kreischten und bewegten sich zum Beat. Und nach der Show ging es dann erst so richtig ab. Die Weiber waren so was von heiß auf uns, dass ich es am Anfang erst gar nicht glauben konnte. Ich staunte, wie die anderen auf einmal jeder mit einer hübschen Ollen im Backstage-Bereich herumsaßen. Ich war ja noch nie so der krasse Checker gewesen und schaute mir die Sache erst einmal von außen an, aber irgendwann – nämlich in Dresden – hatte ich genug gesehen und wollte wissen, ob ich auch ein Groupie herumbekommen würde.
Die Show war vorbei, und ich sprang schnell unter die Dusche und ging dann zurück in die Halle. Ein paar Leute waren noch da, und an einer Wand lehnte eine süße Blondine. Sie trug ein bauchfreies T-Shirt und lächelte mich an.
»Was machst du denn noch hier?«, fragte ich sie und bemerkte dabei ihre krassen blauen Augen.
»Och, ich warte auf meinen Kumpel. Der will noch T-Shirts kaufen.« Sie zeigte auf den Merchandise-Stand am anderen Ende des Clubs.
»Willst du nicht mitkommen? Wir feiern noch im Hotel.« Ich zwinkerte ihr zu.
»Ich weiß nicht. Mein Freund ist ja noch da hinten.« Ich streichelte ihr über die Hand, sie zuckte, und dann grinste sie.
»Alles klar. Ich bin dabei.« Strike!
Sie kam mit. Ich freute mich wie ein kleiner Junge, und wir fuhren zur Pension. Unser Tourbegleiter Ingo stand mit einer Kippe in der Hand vorm Eingang und lachte, als ich mit dem Mädchen, dessen Namen ich übrigens nie erfahren habe, ausstieg.
»Geh schon mal vor«, sagte ich zu ihr und gab ihr den Zimmerschlüssel.
»Was lachst du so blöd?«, fragte ich Ingo.
»Na, du und so ’n Groupie? Das kann man doch nicht ernst nehmen.« Ich grinste.
»Kannst du mir Wodka und Red Bull besorgen? Du hast doch noch was da, oder?« Er brachte mir die Drinks, dann ging ich in mein Zimmer.
»Ich bin im Bad«, hörte ich die Blondine rufen. Der Wasserhahn lief. Sie machte sich also noch mal frisch für mich. Ich setzte mich auf einen Stuhl und nahm einen großen Schluck Wodka.
»Mut ansaufen«, flüsterte ich mir selbst zu und wischte mir den Mund ab. Die Brühe war pisswarm und ich schüttelte mich, weil ich den Alkohol ja nicht gewohnt war. Dann hörte ich, wie mein Groupie den Badezimmerschlüssel umdrehte und die Tür öffnete. Und als sie durch das Zimmer auf mich zukam, war sie nackt. Und zwar komplett. Eine Blondine mit einer tollen Figur und schönen großen Titten. Sie zwinkerte mir zu und setzte sich gleich auf meinen Schoß. Sie gab mir einen Kuss. Einfach so. Ich vergaß alles
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