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Im Club der geheimen Wünsche

Im Club der geheimen Wünsche

Titel: Im Club der geheimen Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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stand in der offenen Tür und sprach jeden der zahlreichen vorbeikommenden Gentlemen an.
    Christian musste zugeben, dass er Youngers Meinung teilte. Obwohl es zweifellos einsamer gelegene Orte gab, an die Mrs Brougham sie hätte locken können, falls sie wirklich vorhatte, ihnen eine Falle zu stellen.
    Sapphire Brougham, die neben ihm saß, lehnte sich gegen ihn. „Es ist keine Falle, Mylord", gurrte sie.
    Sie hatte Christian gestanden, dass sie von Sherringhams geplanter Rückkehr nach England gewusst hatte. Als Sherringham ihr Geld für ihre Hilfe anbot, hatte sie zugestimmt und feststellen müssen, dass er vorhatte, sie zu töten. Sherringham hatte geglaubt, er könne Treyworth und Mrs Brougham umbringen und anschließend seinen Titel und seinen Besitz wiedererlangen.
    Zweifelnd betrachtete Christian das schäbige Gasthaus. „Warum sollte er hierherkommen?"
    „Er musste sichergehen, dass er nicht erkannt wird", erklärte Sapphire. „Sherringham plante, die Morde zu begehen und dann nach Frankreich zu reisen. Nach einigen Wochen wollte er zurückkehren und vorgeben, er sei die ganze Zeit auf dem Kontinent gewesen. Wer würde einen Mann verdächtigen, der zur Tatzeit nicht einmal in England gewesen war? Falls er erfahren hat, dass ich nicht tot bin, wird er seine Abreise vorbereiten. Dann flieht er womöglich und kehrt nie mehr zurück."
    „Sie bleiben mit Roydon in der Kutsche, Sapphire." Christian deutete auf den Mann an ihrer anderen Seite. „Er ist angewiesen, Sie sofort in die Bow Street zu schaffen, falls es hier Ärger gibt."
    Christian sprang von der Kutsche hinunter auf die schmutzige Straße, die nur von einer trüben Lampe und einigen kleinen Feuern beleuchtet wurde. Er hatte zwei Pistolen in der Tasche, ein Messer steckte in seinem Stiefel, ein Dolch im Ärmel.
    Gefolgt von Younger und zwei weiteren bewaffneten Männern, trat Christian in die Kneipe, aus der ihnen das Grölen und Lachen Betrunkener entgegenschallte. Der Wirt eilte ihnen schon am Eingang entgegen.
    Christian reichte ihm einige Münzen. „Ich bin Lord Wickham."
    Der Mann schenkte ihm sofort seine volle Aufmerksamkeit, und Christian beschrieb ihm Sherringham.
    „Sie müssen Mr Neville meinen, Mylord. Er wohnt in Zimmer 7", erklärte der Wirt. „Aber er ist fort."
    „Wo ist er hingegangen? Hat er sein Gepäck mitgenommen?"
    „Nein, Mylord. Darum hat sich die Dame heute Morgen gekümmert. Sie sagte, sie würden gemeinsam auf Reisen gehen, und ließ die Koffer aus dem Zimmer holen."
    „Die Dame?" Ob er Sapphire Brougham meinte? „Wie sah sie aus?"
    „Sie ist Mrs Neville, Mylord, die Frau des Gentleman. Eine freundliche, dunkelhaarige Dame."
    „Wohin sind sie gereist?"
    Der stämmige Mann schüttelte den Kopf. „Das weiß ich nicht, Mylord."
    Kam er zu spät? War Janes Ehemann bereits aufs Festland zurückgekehrt? Falls Sherringham wusste, dass er Sapphire Brougham nicht getötet hatte, würde er vielleicht nie wieder englischen Boden betreten - und Jane würde sich niemals frei fühlen können.
    Christian ließ den erstaunten Wirt stehen und wandte sich der Treppe zu. Für den Fall, dass der Wirt sich irrte oder gelogen hatte, zog er eine Pistole. Die Tür von Zimmer 7 war abgeschlossen, also trat Christian mit seinem Stiefel dagegen. Das Holz splitterte, und das Schloss gab nach.
    Mit der Pistole im Anschlag trat Christian in den Raum. Das Zimmer war leer. Das einzige Anzeichen dafür, dass sich hier jemand aufgehalten hatte, waren die zerwühlten Laken.
    Dann sah er es, kaum wahrnehmbar vor dem weißen Kissen. Im selben Moment, in dem Younger ins Zimmer stürmte, griff Christian nach dem zusammengefalteten Zettel. Es war eine Nachricht in der Handschrift einer Frau.
    Es handelte sich jedoch nicht um Mrs Broughams schwungvolle Buchstaben.
    Wir wissen, dass wir etwas haben, das Sie wollen. Suchen Sie es im Theater.
    Jane. Sie war etwas - oder vielmehr jemand - wonach er sich von ganzem Herzen sehnte. Aber Sherringham konnte Jane nicht entführt haben. Sie befand sich in einem von Wachen umstellten Haus, und ihr Ehemann konnte nicht zu ihr vorgedrungen sein.
    Versuchte man, ihn zu überlisten? Oder war Jane tatsächlich in Gefahr?
    „Im Theater", murmelte er vor sich hin. War damit das Theater in Sapphire Broughams Club gemeint?
    Aus einer Ecke der Kutsche starrte Jane ihren Gemahl an. Sherringham war ein Fremder für sie. Während der vergangenen dreizehn Monate waren seine Schultern nach vorn gesunken, seine Stimme heiser und

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