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Im Club der geheimen Wünsche

Im Club der geheimen Wünsche

Titel: Im Club der geheimen Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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schreien, selbst wenn du die Absicht hast, dich zu opfern. Ich bin nicht allein gekommen. Im Haus ist noch eine andere Frau, die auch als Dienerin verkleidet ist. Sie kann sehr leicht zu Lord Wickhams jungen Huren gelangen. Wenn du schreist oder wenn ich einen Warnruf ausstoße, wird sie ihnen die Kehlen aufschlitzen. Falls du Lasterhaft ein letztes Mal wiedersehen willst, halt den Mund und komm mit."
    Der in sich zusammengesunkene Körper lag im Schatten beim hinteren Tor. Während sie ins Gesicht des Mannes schaute, das im Dämmerlicht aschfahl wirkte, klopfte Janes Herz wie wild. Wolken hatten sich vor den Mond geschoben, und Fleur hatte auf diesen Augenblick gewartet, um den Rasen zu überqueren.
    Jane bewegte ihre Lippen um den Knebel herum, den Fleur mit einem Stoff streifen festgebunden hatte, konnte ihn aber nicht lockern. Ebenso wenig gelang es ihr, die Fessel an ihren Handgelenken zu öffnen. Fleur hatte ihr einen schwarzen Umhang übergeworfen und damit ihr Haar und ihr Kleid bedeckt, sie selber trug ebenfalls einen.
    Nun zog Fleur sie um den am Boden liegenden Körper herum.
    War er tot? Lieber Gott, hatte jemand ihretwegen sterben müssen?
    Was war mit Christian geschehen? Hatte Fleur ihn bereits in ihrer Gewalt? Doch selbst wenn er tot war, würde sie ihn vielleicht ein letztes Mal sehen können ...
    „Stehenbleiben, oder ich schieße!"
    Als sie den barschen Ruf einer Männerstimme hörte, bekam Janes Herz Flügel. Sie versuchte, sich von Fleur loszureißen und dem Mann entgegenzulaufen. Doch Fleur versetzte ihr einen Stoß. Jane krachte gegen das Holz des Tors, die Pforte schwang weit auf, und Jane fiel vorwärts ins Nichts.
    Hinter ihr zerriss ein Schuss die Luft. In Janes Kopf explodierte ein scharfer Schmerz.
    Dann hörte sie das Geräusch von splitterndem Holz. Sie kniete im Schmutz des Weges hinter dem Garten. Offenbar war sie nicht von dem Schuss getroffen worden. Der Schmerz rührte von Fleurs Pistole her, deren Lauf ihr heftig gegen den Kopf gekracht war. Christians Wache hatte eine Kugel in das Gartentor geschossen.
    „Aufstehen", knurrte Fleur. „Beeil dich. Oder der nächste Schuss, der hier fällt, trifft dich direkt in den Kopf."
    Vor ihnen auf dem schmalen Weg tauchte eine schwarze Kutsche auf, aus deren offener Tür sich ein Mann herauslehnte. Jane packte blankes Entsetzen. Wo sein Gesicht hätte sein sollen, war nichts als ein schwarzes Loch.
    „Schnell!", rief der Mann. „Sie verfolgen uns."
    Die Pistolenmündung bohrte sich in Janes Rippen. Fleur legte ihr die Hand auf die Schulter und schob sie in Richtung des Wagens. Der Mann packte ihren Umhang. Mondlicht fiel auf sein Gesicht. Er trug eine Maske.
    Dann zog er sie nach oben, und Jane fiel auf den Boden der Kutsche. Keuchend ließ der Mann sich wieder auf den Sitz fallen. Sie konnte hören, wie seine Atemzüge durch das Mundloch der Maske rasselten. Fleur stieg hinter ihr in den Wagen.
    Jane vernahm ein leises Schnalzen und den Ruf eines Kutschers, dann setzte sich der Wagen in Bewegung. Durch den plötzlichen Ruck rollte Jane über den Boden. Die Kutsche schwankte, als die Räder durch tiefe Furchen schlingerten. Hinter ihnen hallten zwei weitere Schüsse durch die Luft.
    Dann schwenkte der Wagen abrupt nach links, und die Räder ratterten rasend schnell - sie hatten die Straße erreicht.
    Jane schrie auf, als Fleur sie vom Boden auf den Sitz zerrte. Der maskierte Mann saß ihnen gegenüber. Angesichts der Pistole, die er auf ihr Herz gerichtet hielt, musste Jane heftig schlucken.
    „Jane."
    Sie kannte die kultivierte Bassstimme. Kannte sie zornig und laut, wusste, wie sie klang, wenn kalte Wut darin mitschwang.
    Jane schrie lautlos gegen ihren Knebel an und sagte sich immer wieder, dass sie auf keinen Fall ohnmächtig werden durfte.
    Der Mann riss seine Maske herunter. „Du hast dich kein bisschen verändert", stellte er fest, und ein Lächeln zog über sein Gesicht. „Du bist höchstens noch reizender, als ich dich in Erinnerung hatte."
    Seine Geliebte, die ebenfalls noch ihre Pistole in der Hand hielt, stieß einen zornigen Laut aus.
    „Halt sie fest", sagte Sherringham zu Fleur. „Ich will meine reizende Frau küssen. Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen."
    „Das gefällt mir nicht, Mylord. Es riecht nach einer Falle."
    Christian, der die Anspannung in Youngers Stimme wahrnahm, starrte durchs Fenster seiner Kutsche das Wirtshausschild des ,Elephant and Rook' an. Eine junge Frau in einem geschmacklosen Kleid

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