Im Club der geheimen Wünsche
hatte, wie man Lady Petersborough am besten aus der Reserve lockte. „Das waren wir nicht. Wir haben uns nur meinen Ehemann geteilt." Neben ihr hatte Fortescue den Anstand zu erröten.
„Oh. Aber vielleicht erinnern Sie sich, wann Sie Delphina zuletzt im Club gesehen haben?", wollte Lady Sherringham wissen. Ihre Wangen waren so rosig, dass die Sommersprossen darauf nicht mehr zu erkennen waren.
Christian presste die Lippen aufeinander. Er würde ihr gestatten, Lady Petersborough noch ein wenig auszufragen.
Für den Augenblick jedenfalls.
„Vor zwei Wochen ... ja, da war es etwa", erwiderte Lady Petersborough. „Ich war die ganze Nacht mit meinem Ehemann zusammen. Ich glaube, Treyworth hatte an jenem Abend einen von Mrs Broughams Männern für die nächtlichen Vergnügungen reserviert."
Lady Sherringham öffnete vor Staunen weit den Mund.
„Rory Douglas?", fragte Christian. Dieser Name hatte auf Mrs Broughams Liste gestanden, und er hatte bereits die Unterkünfte der männlichen Prostituierten besucht. Der junge Mann hatte sich an Del nur als eine der vielen Frauen erinnert, denen er im Club zu Diensten gewesen war. Ebenso wie die anderen Männer auf der Liste hatte Douglas behauptet, nicht zu wissen, wo Del war.
Lady Petersborough nickte. Mit einem listigen Lächeln wandte sie sich abrupt Lady Sherringham zu. „Also hatte ich recht, meine Liebe. Ich dachte mir gleich, dass Sie das waren, in Ihrer Witwentracht, bei Mrs Brougham." „Ja."
„Wie reizend von ihr, Ihnen ohne Ehemann Zutritt zu gewähren. Wenn ich verwitwet wäre, würde ich auch dorthin gehen, meine Liebe. Vielleicht sehe ich Sie dort irgendwann wieder."
Mit diesen Worten ließ Lady Petersborough ihre Peitsche schnalzen und fuhr weiter.
Christian wandte sich Lady Sherringham zu. „Warum haben Sie jetzt all diesen Frauen verraten, dass Sie im Club waren, nachdem Sie dort einen Schleier getragen und einen falschen Namen benutzt haben?"
Er sah, wie sie mühsam schluckte. „Weil Del das Risiko wert ist. Wenn ich einen Skandal verursache, setzt meine Tante mich möglicherweise auf die Straße, aber ich muss tun, was immer ich kann, um Del zu finden."
„Oder Sie könnten die Angelegenheit mir überlassen."
Sie ignorierte seine Worte. „Lady Petersborough hat einen sehr guten Grund, Del etwas anzutun."
„Sie kann nicht sonderlich eifersüchtig sein. Immerhin betätschelte sie Fortescue. Den meisten Frauen aus guter Familie ist es egal, mit wem ihre Männer ins Bett gehen, solange sie selber auch ihre Affären haben können."
Lady Sherringham zog die Brauen hoch, und unter ihrem Blick kam er sich vor wie ein Dummkopf. „Einigen Frauen ist es nicht egal. Und sie gehört definitiv zu ihnen."
Offensichtlich war sie der Meinung, er würde nichts von Frauen verstehen. Aber wieder hörte er Bitterkeit in ihrer Stimme und wusste, dass sie etwas vor ihm verbarg. Hatte es sie gekümmert, wen ihr brutaler Ehemann mit in sein Bett genommen hatte?
Wie kam es, dass er jedes Mal, wenn er in ihre schokoladenbraunen Augen schaute, inständig wünschte, er würde sie verstehen? Nie zuvor hatte er so für eine Frau empfunden. Selbst Del wollte er nicht unbedingt verstehen. Er wollte nur den Schmerz ihrer Vergangenheit auslöschen.
„Ich möchte, dass Sie damit aufhören", brummte er.
„Sie haben sich nicht mal die Mühe gemacht, mich zu fragen, ob ich irgendetwas Wichtiges herausgefunden habe.
Ich habe mit Lady Dartmore gesprochen, mit Lady Coyne und der Duchess of Fellingham. Vielleicht halte ich bereits den Schlüssel zu dem Geheimnis in der Hand. Zum Beispiel Lady Coyne: Es wurde allgemein erwartet, dass Treyworth sie heiraten würde. Aber dann änderte er seine Meinimg. Angeblich als er Del kennenlernte.
Damals war Lady Coyne verliebt in ihn."
„Sie glauben, sie hat acht Jahre gewartet, um sich an Del dafür zu rächen, dass sie ihr Treyworth weggenommen hat? Sie sollte Del dankbar sein." Er nahm seinen Hut ab und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Sehr schön. Sie haben also Informationen gesammelt. Teilen Sie sie mit mir."
„Das tue ich, wenn Sie mir die Namensliste geben. Die Liste von Dels ... Liebhabern."
Er riss sich fast die Haare aus. „Auf gar keinen Fall."
„Dann werde ich auch weiterhin die Ehefrauen befragen."
Christian sah, dass ihr Busen sich heftig hob und senkte. Sie versuchte tapfer, mit ihm zu feilschen, und dabei hatte sie offensichtlich Angst. „Ich habe diese Liste auf eine Weise von Mrs Brougham bekommen,
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