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Im Dienst des Seelenfängers

Titel: Im Dienst des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Gefühl. Wenn er die Maske des ehernen Befehlshabers anlegt, dann kann ihn nichts erschüt- tern.
Elmo kam herangetrabt. »Wie geht’s dir, Kumpel?« fragte ich. Ich hatte ihn seit Tagen nicht mehr gesehen.
»Sie will dich sehen.«
Ich sagte etwas wie »Glug«. Wirklich intelligent. »Ich weiß genau, was du meinst. Genug ist genug. Aber was kannst du schon machen? Hol dir ein Pferd.«
»Ein Pferd? Warum? Woher?«
»Ich überbringe bloß die Botschaft, Croaker. Frag mich nicht… Wenn man vom Teufel spricht.«
Ein junger Soldat in den Farben des Heulers tauchte über dem hinteren Rand der Pyramide auf. Er führte mehrere Pferde mit sich. Elmo trabte zu ihm. Nach einem kurzen Wortwechsel winkte er mich heran. Widerwillig gesellte ich mich zu ihnen. »Such dir eins aus, Croaker.« Meine Wahl fiel auf eine braune Stute mit guten Muskeln und einem sanften Eindruck. Ich saß auf. Wieder im Sattel zu sein fühlte sich gut an. Es war schon einige Zeit her gewesen, daß ich das letzte Mal auf einem Pferd gesessen hatte. »Wünsch mir Glück, Elmo.« Ich wollte munter klingen. Es kam eher quiekend.
»Worauf du einen lassen kannst.« Und als ich losritt: »Da kannst du mal sehen, was du da- von hast, wenn du diese blöden Geschichten schreibst.« »Hör schon auf, ja?« Als ich das Pferd antrieb, fragte ich mich einen Augenblick lang, wie sehr die Kunst das Leben gestaltet. War es möglich, daß ich mir das hier selbst zuzuschreiben hatte?
Als ich mich der Lady näherte, drehte sie sich nicht um. Sie machte eine kleine Handbewe- gung. Der Reiter zu ihrer Rechten ließ das Pferd beiseite tänzeln und machte mir dadurch Platz. Ich folgte dem Hinweis, blieb stehen und konzentrierte mich auf das Panorama, um sie nicht ansehen zu müssen. Ich konnte ihre Erheiterung spüren. In den Minuten, die ich unterwegs gewesen war, hatte sich die Situation verschlechtert. Auf der zweiten Stufe hatten sich an mehreren Stellen Soldaten der Rebellen eingenistet. Auf der ersten waren unsere Reihen aufgebrochen. Der Heuler hatte sich zurückgenommen und ließ nun seine Männer denen helfen, die die Blockademauer emporkletterten. Zum ersten Mal setzten Wispers Truppen auf der dritten Stufe ihre Bogen ein. Die Angriffsrammen hatten beinahe den innersten Graben erreicht. Die großen Türme waren stehen geblieben. Über die Hälfte davon war nicht mehr zu gebrauchen. Die restlichen waren zwar bemannt, jedoch so weit entfernt, daß die Bogenschützen von dort aus keinen Schaden anrichten konnten. Dank sei dem Himmel für kleine Gunstbeweise.
    Die Unterworfenen auf der ersten Ebene setzten ihre Kräfte ein, waren aber selbst so sehr
gefährdet, daß sie kaum Gelegenheit hatten, sie weitreichend zu nutzen. Die Lady sagte: »Ich wollte, daß du das hier siehst, Chronist.« »Hä?« Ein weiteres Juwel aus dem Schatz des sprühenden Kompaniewitzes. »Was sich hier gleich abspielen wird. Damit es wenigstens an einer Stelle korrekt aufge- zeichnet wird.«
Ich warf ihr einen verstohlenen Blick zu. Sie hatte ein spöttisches kleines Lächeln aufge- setzt. Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die Kampfhandlungen. Was sie mir al- lein dadurch antat, daß sie inmitten des tobenden Weltuntergangs einfach nur dasaß, war furchterregender als die Aussicht auf den Tod in der Schlacht. Um wie ein geiler Fünf- zehnjähriger zu brodeln, bin ich zu alt. Die Lady schnippte mit den Fingern.
Die Reiterin zu ihrer Linken hob das Silberhorn und schob die Seide beiseite, damit sie das Instrument ansetzen konnte. Feder! Mein Blick flog zur Lady. Sie zwinkerte mir zu. Unterworfen. Feder und Journey waren wie schon zuvor Wisper unterworfen worden. Die ihnen zu Gebote stehenden Kräfte und Mächte standen nun der Lady zur Verfügung… Mein Verstand raste um diese Tatsache herum. Bedeutungen. Bedeutungen. Alte Unterworfene wa- ren gefallen, neue Unterworfene erhoben sich an ihrer Stelle… Das Horn erklang in einem süßen Ton. Er war nicht laut, ertönte jedoch überall, als ob er aus dem All selbst kam. Die Kampfhandlungen erstarben. Aller Augen richteten sich auf die Py- ramide.
Die Lady schnippte mit den Fingern. Der andere Reiter (vermutlich Journey) hob seinen Speer in die Höhe und senkte dann die Spitze. Der vordere Blockadewall brach an einem Dutzend Stellen auf. Das Schweigen wurde von tierischen Trompetenlauten zerfetzt. Noch bevor ich sie voranstürmen sah, wußte ich, was sie waren, und lachte auf. »Elefanten!« Seit meinem ersten Jahr bei der Kompanie hatte

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