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Im Dienst des Seelenfängers

Titel: Im Dienst des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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ich keine Kriegselefanten mehr gesehen. »Woher habt Ihr die Elefanten?« Die Augen der Lady blitzten. Sie antwortete nicht. Die Antwort lag auf der Hand. Aus Übersee. Aus den Juwelenstädten. Wie sie sie unbemerkt hierhergeschafft und bis heute im Verborgenen gehalten hatte, ah ja, das war das wahre Ge- heimnis.
Es war eine ergötzliche Überraschung, die den Rebellen in der Stunde ihres mutmaßlichen Triumphes aufgetischt worden war. In diesem Teil der Welt hatte noch niemand Kriegs- elefanten gesehen, geschweige denn die leiseste Ahnung, wie man gegen sie kämpfen konnte. Die großen grauen Dickhäuter rasten in die Rebellenhorden. Die Mahouts hatten jede Menge Spaß, trieben ihre Tiere vor und zurück, zertrampelten die Rebellen zu Hunderten und zer- schmetterten dabei ihre Kampfmoral zur Gänze. Sie rissen die Schutzwehren ein. Sie donner- ten behäbig über die Brücken, gingen auf die Belagerungstürme los und warfen sie einen nach dem anderen um.
    Vierundzwanzig Tiere waren unterwegs; in jedem Versteck hatten sich zwei verborgen
gehalten. Man hatte sie mit Panzerungen behängt, und ihre Treiber waren ebenfalls in Metall gehüllt, aber da und dort fanden ein zufälliger Speer oder ein Pfeil Lücken darin und streckten entweder einen Mahout nieder oder stachelten ein Tier so an, daß es wütend wurde. Elefanten, die ihrer Reiter verlustig gingen, verloren ihr Interesse an dem Kampf. Die verwundeten Tiere verfielen in Raserei. Sie richteten mehr Schaden an als die, die immer noch unter der Kontrol- le ihrer Reiter waren.
Wieder machte die Lady eine Handbewegung. Und wieder gab Journey ein Signal. Unten senkten Truppen die Rampen ab, die wir für das Herabschaffen von Materialien und das Her- aufschaffen von Verwundeten benutzt hatten. Mit Ausnahme der Garde marschierten die Truppen von der dritten Ebene hinunter, nahmen Aufstellung und begannen ihren Angriff auf das Chaos. In Anbetracht der Zahlenverhältnisse war das scheinbarer Wahnsinn. Jedoch war in Anbetracht des sich rasch gewendeten Schlachtenglücks die Moral nunmehr wichtiger. Wisper auf dem linken Flügel, Fänger in der Mitte, der fette alte Lord Jalena auf der rechten Seite. Trommelwirbel. Sie rollten voran und wurden nur dadurch langsamer, weil sie die pa- nikerfüllten Tausendschaften abzuschlachten hatten. Die Rebellen fürchteten sich einerseits davor, nicht davonzulaufen, und hatten andererseits Angst, auf die wütenden Elefanten loszu- rennen, die sich zwischen ihnen und ihren Lagern befanden. Sie hoben kaum eine Hand zur Verteidigung.
Voran bis zum ersten Graben. Beißer, der Heuler und der Gesichtslose zwangen ihre überle- benden Truppen in Reihe, fluchten und drohten ihnen, bis sie vorrückten und die Kon- struktionen des Feindes in Brand steckten. Angreifer auf den zweiten Graben wirbelten umher und an den aufgegebenen Türmen und Rampen vorbei und folgten der blutigen Spur der Elefanten. Jetzt brachen Feuersbrünste bei den Kriegsmaschinen aus, als die Männer der ersten Ebene eintrafen. Die Angreifer rückten zum hinteren Graben vor. Das gesamte Feld war mit toten Feinden bedeckt. Tote in Zahlen, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Die restlichen Kreisangehörigen erholten sich schließlich ausreichend, um ihre Kräfte gegen die Tiere einzusetzen. Sie erzielten einige Erfolge, bevor die Unterworfenen sie ausschalteten. Dann hing es wieder von den Männern auf dem Feld ab. Wie stets hatten die Rebellen auch diesmal die Zahlen auf ihrer Seite. Nacheinander fielen die Elefanten ihnen zum Opfer. Vor der Angriffslinie staute sich der Feind. Wir hatten keine Reserven. Aus den Rebellenlagern strömten frische Truppen, die zwar nicht begeistert foch- ten, aber stark genug waren, um unseren Vorstoß zum Erliegen zu bringen. Ein Rückzug wur- de notwendig.
Die Lady ließ ihn durch Journey signalisieren. »Sehr gut«, murmelte ich. »Sehr gut, in der Tat«, und unsere Männer kehrten auf ihre Posten zurück und sanken dort erschöpft zu Boden. Bald würde es dunkel werden. Wir hatten einen weiteren Tag überstanden. »Aber was jetzt? Diese Narren geben nicht auf, solange der Komet am Himmel steht. Und wir haben unseren letzten Bolzen verschossen.« Die Lady lächelte. »Zeichne es so auf, wie du es gesehen hast, Chronist.« Sie ritt mit ihren Begleitern davon.
»Was mache ich jetzt bloß mit diesem Pferd?« brummte ich.
    In der Nacht lieferten sich die Zaubermächte wieder eine heftige Schlacht, aber die verpaßte
ich. Ich weiß nicht, für

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