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Im Dienst des Seelenfängers

Titel: Im Dienst des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Witz, die Schwarze Schar in den Dienst des Bösen zu stellen. Eine große Stadt wurde einge- nommen, und kleine Schurken wurden der Macht enthoben. Ein Scherz von wahrlich kosmi- scher Größe.
Neben mir ließ sich der Hauptmann nieder. »Sag’s mir, Croaker.« Also erzählte ich ihm von der Unterdrückung und vom Dominator und seiner Lady. Ihre Herrschaft hatte ein Reich des Bösen umspannt, das in der Hölle seinesgleichen suchte. Ich berichtete ihm von den Zehn Unterworfenen (zu denen Seelenfänger gehörte), zehn mächti- gen Zauberern, deren Macht an die der Götter heranreichte, die vom Dominator überwältigt und in seine Dienste gezwungen worden waren. Ich erzählte ihm von der Weißen Rose, der Feldherrin, die die Unterdrückung zerschlug, aber deren Macht nicht ausgereicht hatte, um den Dominator, seine Lady oder die Zehn zu vernichten. Sie hatte sie in einem banndurchwo- benen Hügelgrab irgendwo nördlich des Meeres gefangengesetzt. »Und jetzt sind sie offenbar wieder zum Leben erwacht«, sagte ich. »Sie herrschen über das Nordreich. Tom-Tom und Einauge müssen einen Verdacht gehabt haben… Wir sind in ihre Dienste getreten.«
»Unterworfen«, murmelte er. »Ganz wie die Forvalaka.« Die Bestie schrie auf und warf sich gegen die Käfigstangen. Seelenfängers Lachen perlte über das nebelverhüllte Deck. »Unterworfen von den Unterworfenen«, nickte ich. »Der Ver- gleich gereicht zum Unbehagen.« Ich hatte zu zittern begonnen, als mehr und mehr alte Ge- schichten aus meiner Erinnerung aufstiegen. Der Hauptmann seufzte tief und starrte durch den Nebel zum neuen Land. Einauge starrte das Wesen im Käfig voller Haß an. Ich versuchte, ihn wegzuführen. Er schüttelte mich ab. »Noch nicht, Croaker. Ich muß erst etwas herausfinden.« »Was denn?«
    »Das hier ist nicht das Biest, das Tom-Tom getötet hat. Da fehlen die Narben, die wir ihm
beigebracht haben.«
Langsam drehte ich mich um und sah den Gesandten an. Wieder lachte er und sah dabei in unsere Richtung.
Einauge fand es nicht heraus. Und ich verriet es ihm nicht. Wir steckten schon tief genug in Schwierigkeiten.

ZWEITES KAPITEL
Raven
    »Die Überfahrt von Beryll beweist lediglich meine Worte«, knurrte Einauge über den Rand eines Zinnkruges hinweg. »Die Schwarze Schar gehört nicht aufs Wasser. Schankmaid! Mehr Ale!« Er winkte mit dem Krug. Ansonsten hätte ihn das Mädchen nicht verstanden. Er wei- gerte sich, die Nordsprachen zu lernen. »Du bist betrunken«, stellte ich fest.
»Wie aufmerksam. Habt ihr gehört, ihr hohen Herren? Croaker, unser geschätzter Meister der geistlichen und leiblichen Heilkünste, hat scharfsinnigerweise entdeckt, daß ich betrunken bin.« Seine Rede wurde von Rülpsern und Versprechern unterbrochen. Er musterte sein Pu- blikum mit jenem erhaben ernsthaften Blick, den nur ein Betrunkener zustande bringt. Das Mädchen brachte eine weitere Karaffe und eine Flasche für Schweiger. Auch er war für weitere Mengen seines besonderen Gifts bereit. Er trank einen sauren Beryllwein, der prächtig zu seiner Persönlichkeit paßte. Geld wechselte den Besitzer. Wir waren zu siebt. Wir hielten uns unauffällig und bedeckt. Der Laden war voll mit Seeleu- ten. Wir waren Außenseiter, Ausländer, die Sorte, auf der man herumhackt, wenn es zu Kra- wallen kommt. Mit Ausnahme von Einauge sparen wir uns die Schlägereien lieber für die Zeit auf, für die wir bezahlt werden.
Pfandleiher steckte seinen häßlichen Kopf durch den Eingang. Seine verkniffenen kleinen Augen verengten sich zu einem Blinzeln. Er entdeckte uns. Pfandleiher. Er hat den Namen bekommen, weil er in der Kompanie Wucherverleih betreibt. Er gefällt ihm nicht, aber er sagt auch, daß er besser ist als der Name, den ihm seine Bauernel- tern angehängt haben: Zuckerrübe.
»Hey! Die Süßrübe ist da!« johlte Einauge. »Komm her, Zuckerpüppchen. Einauge schmeißt die Runde. Er ist zu betrunken, um es sich anders zu überlegen.« Das stimmte. Wenn er nüch- tern ist, hat Einauge einen festeren Griff auf seinem Geld als eine Fessel aus tagealtem Rohle- der.
Pfandleiher zuckte zusammen und sah sich verstohlen um. Wie es eben so seine Art ist. »Der Hauptmann will euch sehen.«
Wir wechselten Blicke. Einauge beruhigte sich wieder. Vom Hauptmann hatten wir in letzter Zeit nicht viel gesehen. Die ganze Zeit steckte er mit hohen Tieren der Reichsarmee zusam- men.
Elmo und der Leutnant standen auf. Ich tat das gleiche und setzte mich in Richtung Pfand- leiher in

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