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Im Dienst des Seelenfängers

Titel: Im Dienst des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Geschichte nicht teilhaftig werden sollen?« Raven sah mich an; seine Selbstbeherrschung war offensichtlich. »Sie ist privat, sie ist alt, und sie gereicht mir zur Schande. Ich will nicht darüber reden.« Einauge sagte: »In diesem Fall kann ich einer Aufnahme nicht zustimmen.« Zwei Männer und eine Frau kamen über einen Steinpfad herangeschritten, blieben stehen und musterten die Stelle, an der sich zuvor Lord Jalenas Gruppe aufgehalten hatte. Nachzüg- ler? Sie wirkten überrascht. Ich beobachtete, wie sie darüber diskutierten. Elmo schloß sich Einauge an. Ebenso der Leutnant. »Croaker?« fragte der Hauptmann.
Ich stimmte mit Ja. Ich roch ein Geheimnis und wollte es mir nicht entgehen lassen. Der Hauptmann wandte sich an Raven. »Einen Teil der Geschichte kenne ich. Deswegen stimme ich Einauge zu. Um der Kompanie willen. Ich würde Euch gerne bei uns haben. Aber… Legt die Sache bei, bevor wir aufbrechen.« Die Nachzügler steuerten in unsere Richtung; sie trugen die Nasen hoch, wollten aber he- rausfinden, was aus ihrer Gruppe geworden war. »Wann brecht Ihr auf?« fragte Raven. »Wieviel Zeit habe ich?« »Morgen. Bei Sonnenaufgang.«
»Was?« fragte ich ungläubig.
»Warte mal«, sagte Einauge. »Was ist denn jetzt los?« Selbst der Leutnant, der sonst nie etwas in Frage stellt, sagte: »Wir sollten doch zwei Wo- chen hierbleiben.« Er hatte eine Freundin gefunden. Seit ich ihn kannte, war das das erste Mal.
Der Hauptmann hob die Schultern. »Man braucht uns im Norden. Der Hinker hat die Fe-
    stung bei Deal an einen Rebellen namens Raker verloren.«
Die Nachzügler kamen an unseren Tisch. »Wo hält sich die Gruppe aus der Karmeliengrotte auf?« wollte einer der Männer wissen. Meine Nackenhaare sträubten sich. Seine Stimme hatte etwas Quengelndes, Näselndes und triefte vor Arroganz und Verachtung. Seit ich mich der Schwarzen Schar angeschlossen hatte, waren mir Stimmen dieser Art nicht mehr zu Ohren gekommen. In Beryll hatte man diesen Ton nicht verwendet. In Opal kennt man die Schwarze Schar nicht, sagte ich zu mir. Man weiß einfach noch nicht, wer wir sind.
Die Stimme traf Raven wie ein Totschläger in den Nacken. Er versteifte sich. Einen Moment lang war sein Blick das reinste Eis. Dann kräuselte sich ein Lächeln um die Augenwinkel – das bösartigste Lächeln, das ich je gesehen hatte. Der Hauptmann sagte leise: »Jetzt weiß ich, warum Jalena plötzlich Probleme mit der Ver- dauung hatte.«
Wir saßen unter der Todesdrohung stocksteif da. Raven stand auf und drehte sich langsam um. Die drei sahen sein Gesicht.
Dem Quengler blieb die Luft weg. Sein Gefährte begann zu zittern. Die Frau öffnete den Mund, ohne etwas zu sagen.
Woher Raven das Messer hervorzog, weiß ich nicht. Es ging fast zu schnell, um es zu be- greifen. Der Quengler blutete aus einer durchschnittenen Kehle. Sein Freund hatte Stahl im Herzen. Und Raven hielt den Hals der Frau mit der linken Hand umklammert. »Nein. Bitte«, flüsterte sie kraftlos. Sie erwartete keine Gnade. Raven drückte zu und zwang sie auf die Knie. Ihr Gesicht wurde purpurrot und fleckig. Ihre Zunge ragte heraus. Sie packte sein Handgelenk, ihr Körper erbebte. Er hob sie hoch, starrte ihr in die Augen, bis sie nach oben rollten und sie erschlaffte. Sie erbebte ein letztes Mal und starb.
Raven riß seine Hand zurück. Er starrte auf die verkrümmte zitternde Klaue. Sein Gesicht war gräßlich verzerrt. Dann begann er am ganzen Körper zu zittern. »Croaker!« fauchte der Hauptmann. »Behauptest du nicht immer, Arzt zu sein?« »Jep.« Die Leute begannen sich zu regen. Der gesamte Garten starrte zu uns herüber. Ich un- tersuchte kurz den Quengler. So tot wie ein Stein. Sein Kumpel ebenfalls. Ich wandte mich der Frau zu.
Raven kniete bei ihr. Er hatte ihre linke Hand ergriffen. In seinen Augen standen Tränen. Er nahm ihr einen goldenen Ehering ab und steckte ihn ein. Er nahm nur diesen, obwohl sie ein Vermögen an Schmuck angelegt hatte.
Er sah von der Leiche auf, und mein Blick traf den seinen. Wieder war das Eis in seinen Au- gen zu sehen. Sollte ich doch sagen, was ich vermutete. »Ich will ja nicht hysterisch klingen«, knurrte Einauge, »aber warum verschwinden wir ei- gentlich nicht ganz fix?«
    »Gute Idee«, sagte Elmo und wetzte davon.
»Beweg dich!« blaffte der Hauptmann mich an. Er packte Raven am Arm. Ich schnürte hin- terher.
Raven sagte: »Bis zur Dämmerung habe ich meine Angelegenheiten erledigt.«
    In dieser Nacht erhielt der Hauptmann

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