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Im Dienst des Seelenfängers

Titel: Im Dienst des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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auf der Hand liegt, ist die Auslöschung des Mannes, der unseren Kontrakt hält«, stellte ich fest. Das hing wie ein alter Fäulnisgestank in der Luft. Wie der Gestank in der Gruft der Forvalaka. »Wer könnte es uns in unserem zerschlagenen Zustand verdenken, wenn ein Meuchelmörder durch unsere Reihen schlüpft?« »Du hast einen widerwärtigen Verstand, Croaker«, sagte Tom-Tom mit einem weiteren Trommelwirbel.
»Schilt da ein Esel den anderen Langohr? Für uns bliebe der Anschein der Ehre gewahrt. Wir haben schon früher versagt. Genauso häufig, wie wir nicht versagt haben.« »Mir gefällt die Idee«, sagte der Hauptmann. »Machen wir Schluß, bevor der Syndikus nachfragt, was hier los ist. Du bleibst, Tom-Tom. Ich habe einen Auftrag für dich.«
    Es war eine Nacht für Schreie. Eine brodelnde klebrige Nacht von jener Art, die die letzte dünne Schranke zwischen dem zivilisierten Menschen und dem Ungeheuer in seiner Seele zerreibt. Die Schreie kamen aus den Häusern, in denen Angst, Hitze und zu viele Menschen auf engem Raum die Ketten des Ungeheuers überbeansprucht hatten. Ein kühler Wind blies heftig vom Golf heran und brachte dicke Sturmwolken mit, in deren Haaren Blitze tanzten.
Der Wind fegte Berylls Gestank fort. Der Wolkenbruch spülte die Straßen frei. Im Morgen- licht schien Beryll eine neue Stadt zu sein, ruhig und kühl und sauber. Pfützen sprenkelten die Straßen, als wir zum Hafen gingen. In den Rinnsteinen gurgelte im- mer noch abfließendes Wasser. Gegen Mittag würde die Luft wieder bleiern wie zuvor und doppelt so feucht sein.
Tom-Tom wartete in einem von ihm angemieteten Boot auf uns. Ich sagte: »Wieviel hast du
    bei dem Handel denn für dich selbst eingesenkelt? Diese Nußschale sieht so aus, als ob sie
sinken würde, bevor wir an der Insel vorbei sind.« »Keinen Kupferpfennig, Croaker.« Er klang enttäuscht. Er und sein Bruder sind große Beu- telschneider und Schwarzmarktler. »Nicht einen Kupferpfennig. Das Boot hier ist schneller, als es aussieht. Der Eigner ist ein Schmuggler.« »Ich nehme dich mal beim Wort. Darüber weißt du wahrscheinlich am besten Bescheid.« Trotzdem stieg ich vorsichtig an Bord. Er maulte. Eigentlich sollen wir vortäuschen, daß Tom-Toms und Einauges Geldgier gar nicht existierte. Wir sollten auf See ein Abkommen treffen. Tom-Tom hatte vom Hauptmann freie Hand er- halten. Der Leutnant und ich kamen mit, um ihm einen raschen Tritt in den Hintern zu verpas- sen, falls er sich zu sehr hinreißen ließ. Schweiger und ein halbes Dutzend Soldaten begleite- ten uns um des guten Auftritts willen.
Ein Zollboot rief uns vor der Insel an. Bevor es richtig auf Kurs gehen konnte, waren wir schon vorbei. Ich hockte mich hin und spähte unter dem Mastbaum hervor. Das schwarze Schiff wurde größer und immer größer. »Das verdammte Ding ist die reinste schwimmende Insel.«
»Zu groß«, knurrte der Leutnant. »Ein Schiff dieser Größe würde in schwerer See auseinan- derbrechen.«
»Wieso das denn? Woher weißt du das?« Selbst in meiner Verblüffung blieb meine Neugier über meine Brüder stets wach.
»Bin als Schiffsjunge gesegelt, als ich noch jung war. Mit Schiffen kenne ich mich aus.« Sein Ton hielt mich von weiteren Fragen ab. Die meisten Männer lassen ihr Vorleben gern unter Verschluß. Wie man es in einer Kompanie von Schuften erwarten kann, die von ihrer jetzigen Lage und der einstigen Haltung »Wir gegen die Welt« zusammengehalten wird. »Nicht zu groß, wenn man es mit der entsprechenden Thaumaturgie zusammenhält«, erwi- derte Tom-Tom. Mit bebenden Fingern klopfte er zufällige nervöse Rhythmen auf seiner Trommel. Sowohl er als auch Einauge konnten Wasser nicht ausstehen. Also. Ein geheimnisvoller Zauberer aus dem Norden. Ein Schiff, das so schwarz war wie der Fußboden der Hölle. Meine Nerven fransten allmählich aus. Die Mannschaft ließ eine Strickleiter herunter. Der Leutnant enterte auf. Er schien beein- druckt.
Ich bin kein Seemann, aber das Schiff machte einen ordentlichen und disziplinierten Ein- druck.
Ein Offizier von niederem Rang trennte Tom-Tom, Schweiger und mich aus der Gruppe und bat uns, ihm zu folgen. Er führte uns wortlos über Treppen und durch Luken hinunter nach achtern.
Der Gesandte aus dem Norden saß im Schneidersitz auf dicken Kissen vor den offenen Heckfenstern des Schiffes in einer Kabine, die eines Fürsten aus dem Osten würdig gewesen wäre. Ich gaffte. Tom-Tom kochte vor Gier. Der Gesandte lachte.
    Das Gelächter

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