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Im Dienst ihrer Majestat

Titel: Im Dienst ihrer Majestat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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tat nachdenklich. »Das würde ich gern näher untersuchen. Wie sind die Namen Ihrer Eltern?«
    »George Albert Windsor und Mary Potts.«
    »Albert ist natürlich bedeutsam. Sie wissen doch, daß der Prinzgemahl der Königin Victoria Albert hieß?«
    »Mein Gott, ja!« Sie preßte die Hand auf den Mund.
    »Aber die Nachforschung erfordert viel Arbeit. Wo sind Sie geboren?«
    »In Lancashire. In Morecambe Bay, wo die Krabben herkommen. Aber wir haben auch viel Hühner.«
    »Darum essen Sie Hühner so gern?«
    »O nein, ganz im Gegenteil! Ich war allergisch dagegen - die Federn, das
    Gackern und Picken, der Gestank! Ich ekelte mich vor ihnen. Wenn ich welche aß, bekam ich sofort einen Ausschlag. Natürlich waren meine Eltern böse auf mich. Sie haben eine große Hühnerfarm, und ich sollte die Brutkästen reinigen. Dann sah ich eines Tages eine Anzeige in unserer Fachzeitung. Darin wurde versprochen, die Allergie gegen Hühner durch eine Kur in einem schweizerischen Forschungsinstitut zu heilen. Alles kostenlos und zehn Pfund Taschengeld in der Woche!«
    »Aha«, sagte er.
    »Ich habe mich gemeldet, meine Fahrkarte nach London wurde bezahlt. Dort hat mich Miss Bunt einer Art Examen unterzogen.« Sie kicherte. »Der Himmel weiß, wie ich es bestanden habe, ich bin zweimal bei der Reifeprüfung durchgefallen. Aber sie fand mich für das Institut geeignet, und vor zwei Monaten kam ich her. Es ist nicht schlimm, sie sind nur sehr streng. Der Graf hat mich völlig geheilt. Jetzt schwärme ich für Hühner!« Ihre Augen strahlten plötzlich. »Ich glaube, sie sind die schönsten, herrlichsten Vögel der Welt.«
    »Das ist ja ein toller Erfolg«, meinte Bond, der nun völlig im dunkeln tappte. »Wegen Ihres Namens gehe ich gleich an die Arbeit. Aber wo könnten wir uns ungestört darüber unterhalten? Die einzige Möglichkeit wäre mein oder Ihr Zimmer.«
    »Sie meinen nachts?«
    »Ja, anders geht es nicht.« Er küßte sie auf den Mund. »Sie wissen genau, daß ich Sie zauberhaft finde.«
    »Sir Hilary!«
    Sie wich jedoch nicht zurück, sondern stand wie eine große Puppe da, passiv, ein wenig berechnend. »Wie wollen Sie denn hier rauskommen? Ein Wächter kontrolliert nachts den Korridor. Allerdings«, sie lächelte verschmitzt, »wohne ich nebenan in Nummer drei.«
    Er zog einen der Plastikstreifen heraus und zeigte ihn ihr. »Ich wußte, daß Sie in meiner Nähe sind. Instinkt vermutlich. Ich habe einiges bei der Armee gelernt. Wenn man diesen Streifen in ein Türschloß einführt, kann man den Schnappriegel zurückschieben. Nehmen Sie den, ich habe noch einen. Aber verstecken Sie ihn gut, und versprechen Sie mir, keinem Menschen etwas davon zu sagen.«
    »Sie sind mir ja einer! Natürlich verrate ich nichts. Glauben Sie, daß wirklich Aussicht besteht . . . wegen der Windsors, meine ich?« Sie schlang die Arme um seinen Hals, ihre großen blauen Augen blickten ihn flehend an.
    »Rechnen Sie nicht zu fest damit«, erwiderte er. »Ich werde jedenfalls sofort nachschlagen. Bis zum Cocktail ist zwar nicht mehr viel Zeit, aber ich tue mein möglichstes.« Er gab ihr noch einen langen Kuß, den sie leidenschaftlich erwiderte. »Bis gleich, mein Kind.« Er tätschelte ihr das Hinterteil. »Wir müssen jetzt sehen, wie wir dich hier rauskriegen.«
    Sein Schlafzimmer war dunkel. Sie horchten an der Tür wie zwei Kinder, die Versteck spielen. Im Haus herrschte tiefe Stille. Er öffnete die Tür einen Spalt breit, gab Ruby noch einen Klaps, und weg war sie.
    Bond wartete einen Augenblick. Dann machte er Licht, ging zum Tisch und nahm das Lexikon für britische Familiennamen vor.
    Windsor, Windsor, Windsor. Hier!
    Um sechs Uhr hatte er stechende Kopfschmerzen, teils durch das stundenlange Lesen in dem kleingedruckten Nachschlagewerk, teils durch die ungewohnte dünne Luft. Er brauchte einen Drink, nein, drei. Rasch duschte er, machte sich zurecht, läutete seinem »Wärter« und ging in die Bar. Violet hockte allein an der ^eke und trank einen Flip. Er setzte sich zu ihr, bestellte ihr noch einen Drink und für sich einen doppelten Bourbon. Nach einem herzhaften Schluck sagte er: »Das hatte ich nötig. Ich habe den ganzen Tag wie ein Sklave gearbeitet, während ihr fröhlich in der Sonne Ski gelaufen seid.«
    »Meinen Sie!« Ein leichter irischer Akzent schwang in dem empörten Ausruf mit. »Zwei theoretische Lektionen am Morgen, dazu schrecklich langweilige, und dann habe ich fast den ganzen Nachmittag gebüffelt, weil ich

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