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Im Dienste der Comtesse

Im Dienste der Comtesse

Titel: Im Dienste der Comtesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CLAIRE THORNTON
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Sie haben kein Recht , mich auszulachen!“
    Ihr Angriff kam für ihn völlig überraschend. Der Strohhut war viel zu leicht, um ihn damit ernsthaft verletzen zu können. Wenn Pierce an die zahlreichen möglichen „Waffen“ in diesem Atelier dachte, einschließlich des Besens, den er weggelegt hatte, dann bezweifelte er, dass sie ihm wirklich wehtun wollte.
    Blitzschnell packte er ihre herumfuchtelnden Arme und zog sie zu sich zur Werkbank, wo er sie zwischen seine Knie klemmte, damit sie still stehen blieb.
    Er hörte, wie sie nach Luft schnappte, dann wurde sie tatsächlich ruhig. Sie starrte ihn aus großen grünen Augen an und wurde vollkommen blass. Er erkannte die Furcht in ihrem Blick und wusste, dass sie im nächsten Moment entweder schreien oder sich ernsthaft zur Wehr setzen würde.
    „Nicht doch, sehen Sie mich nicht so an“, murmelte er betroffen. „Was glauben Sie denn, was ich mit Ihnen machen werde?“ Er strich ihr kurz mit der Hand über die Wange, ehe er anfing, das Hutband zu entwirren, das sich um ihre Handgelenke geschlungen hatte.
    Mélusine sah nach unten. Ihr Atem ging rasch, aber sie blieb regungslos, als Pierre das Band löste. Er hielt sie immer noch zwischen seinen Knien gefangen. Der Druck gegen ihre Hüften war so leicht, dass sie jederzeit zurückweichen konnte, wenn sie gewollt hätte. Die widersprüchlichsten Empfindungen durchströmten sie. Seine Kraft machte sie einerseits nervös, aber andererseits fand sie sie auch aufregend. Sie hätte gern die Hand ausgestreckt und die Muskeln seines Oberarms und die straffe Haut seiner Brust erkundet. Doch das tat sie natürlich nicht – und außerdem waren ihre Handgelenke durch das Band gefesselt. Es wühlte sie noch mehr auf, als sie erkannte, dass sie ihm dadurch mehr oder weniger ausgeliefert war. Doch er befreite sie, und seine Fürsorglichkeit war ebenso verlockend wie seine Stärke.
    Nachdem er das Band gelöst und den Hut zur Seite geworfen hatte, ließ er jedoch weiterhin die Hand unter ihrem Ellenbogen. Nach wie vor befand sie sich zwischen seinen Beinen.
    Sie sah ihm in die Augen. Ihr Herz schlug so laut, dass sie befürchtete, er könnte es hören. Sie war hin und her gerissen zwischen dem Bedürfnis zu fliehen und dem gleichermaßen großen Verlangen, sich an ihn zu schmiegen. Schließlich blieb sie dort, wo sie war.
    „Ich habe Sie nicht ermutigt, sich Freiheiten herauszunehmen“, sagte sie. „Wenn ein männlicher Kunststudent die menschliche Anatomie studiert oder mit lebenden Modellen arbeitet, lacht ihn niemand aus – und keiner unterstellt ihm unschickliche Vertraulichkeiten.“
    Pierre lächelte. „Madame, wissen Sie denn nicht, wie viele Modelle eines Künstlers die Rolle der Muse und der Geliebten in sich vereinten?“, wandte er ein. „Glauben Sie wirklich, dass ein Mann, vor dem eine Frau nackt und ausgestreckt liegt, ausschließlich an Farbschattierungen und Perspektiven denkt?“
    Mélusine schluckte. Ihr war vollkommen klar, dass ihre ersten Gedanken beim Anblick seiner entblößten Brust nicht sonderlich viel mit ihrem künstlerischen Ehrgeiz zu tun gehabt hatten. Wenn sie bedachte, wie sehr sie durch seine maskuline Schönheit abgelenkt worden war, überraschte sie es sogar, wie gut ihr die Skizzen gelungen waren. Aber es hatte ihr einfach große Freude bereitet, ihn zu zeichnen und diese männlich-kraftvolle Erscheinung auf dem Papier festzuhalten.
    „Sie haben gesagt, Sie hätten keine Ahnung von Kunst“, erinnerte sie ihn.
    „Ich verstehe wirklich nicht viel davon. Ich habe als Mann gesprochen.“
    „Nicht alle Männer malen Frauen“, gab sie zu bedenken und war ganz stolz darauf, dass sie wieder klar genug denken konnte, um ihm Kontra zu bieten.
    „Nicht alle Männer haben lüsterne Absichten, was Frauen betrifft.“
    „Oh.“ Damit war es um ihre Fähigkeit, klar zu denken, auch schon wieder vorbei. Pierre strich leicht mit dem Daumen über ihre Unterlippe. Seine grauen Augen waren ganz dunkel geworden, und alles, was ihr einfiel, war, dass er sehr wohl lüsterne Absichten hatte – und die bezogen sich im Moment eindeutig auf sie. Das hatte sie noch nie erlebt. Bertier war seinen ehelichen Pflichten nachgekommen, aber sie hatte nie gespürt, dass ihm das größeres Vergnügen bereitete.
    Pierre hielt immer noch ihren Ellenbogen. Ohne nachzudenken, ließ sie die Hand auf seinen Oberschenkel sinken. Als sie spürte, wie seine Muskeln unter der Berührung zuckten, hätte sie fast die Hand

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