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Im Dienste der Comtesse

Im Dienste der Comtesse

Titel: Im Dienste der Comtesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CLAIRE THORNTON
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hat mir noch nie Vergnügen bereitet.“
    „Und was ist mit meiner Sittsamkeit und Tugend?“
    „Sie wollten schon bei unserer ersten Begegnung Ihre Breeches ablegen.“
    „Sie wissen genau, dass ich das niemals getan hätte.“
    „Doch, das hätten Sie“, widersprach sie. „Als Sie sahen, wie mich das aus der Fassung brachte, haben Sie sofort damit aufgehört. Aber ich denke nicht, dass Sie Drohungen oder Versprechen abgeben, wenn Sie nicht bereit sind, sie einzuhalten.“
    „Madame, ich hoffe nur, dass Sie die Einzelheiten unserer ersten Begegnung niemandem weitererzählen“, beschwor er sie.
    „Freibeuter also. Ist das die Verbindung? Ich habe das Gefühl, Sie halten den Freibeuter, an den Sie sich damals verkauften, fast so sehr in Ehren wie einen zweiten Vater. Ist er derjenige, der Bertier vor all diesen Jahren als Geisel genommen hat?“
    Pierce öffnete den Mund – und schloss ihn dann wieder. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was er sagen sollte.
    „Saint-André hat uns nicht erzählt, was mit Bertier geschah, als sein Vater sich weigerte, das Lösegeld zu zahlen“,fuhr Mélusine fort. „Aber offensichtlich hat der Freibeuter ihn nicht umgebracht. Vielleicht tat er ihm leid. Vielleicht wurden sie Freunde. Ja, ja!“ Ihre Augen funkelten aufgeregt. „Als Bertier getötet und der Verantwortliche nicht vor Gericht gestellt wurde, hat Bertiers Freund, der alte Freibeuter, Sie, den jungen Freibeuter, gebeten, herzukommen und sich am Mörder seines Freundes zu rächen. Das ist es, nicht wahr?“, rief sie triumphierend aus.
    Pierce atmete tief durch. Ein paar Einzelheiten hatte sie sich vollkommen falsch zusammengereimt, aber er war erschrocken und gleichzeitig beeindruckt, dass sie die Verbindung zwischen La Motte und Bertier hergestellt hatte, obwohl sie La Mottes Namen und gegenwärtige Lage gar nicht kannte. Er überlegte immer noch, was er antworten sollte, da sprach sie bereits weiter.
    „Sie hatten zuerst den Verdacht, ich sei irgendwie in die Sache verwickelt, nicht wahr? Ich konnte gar nicht verstehen, warum Sie in dem einen Moment kühl und abweisend und im nächsten wieder freundlich und liebenswürdig waren. Sie mussten sich immer wieder vor Augen halten, dass ich kaltblütig den Mord an meinem Mann geplant haben konnte. Wann waren Sie sich ganz sicher, dass ich unschuldig bin?“
    „Ich habe Sie niemals verdächtigt, einen eiskalten Mord geplant zu haben“, erwiderte Pierce ehrlich.
    Sie dachte eine Weile nach, dann fingen ihre Augen wieder an zu funkeln. „Aber irgendeiner Sache haben Sie mich verdächtigt. Deswegen waren Sie am ersten Tag auch bereit, Ihre Breeches abzulegen. Jetzt wissen Sie, dass ich nichts Ungesetzliches getan habe, und würden das nicht mehr tun.“
    Er starrte sie an. Weiterhin war er sich nicht sicher, wie er reagieren sollte. Trotz des übermächtigen Wunsches, sie zu lieben, war er fest entschlossen, es nicht zu tun, ehe sie nicht wenigstens die Gelegenheit bekam, das noch einmal zu überdenken. Nicht einen Augenblick vergaß er, dass er nicht bleiben und ihr keine Versprechungen machen konnte, und ehe er sich gestattete, sie zu lieben, musste er ganz sicher sein, dass sie sich dessen aufrichtig bewusst war.
    „Es war ein anstrengender Tag“, sagte er und stand mit ihr auf den Armen auf. „Sie brauchen Schlaf.“
    Am frühen Freitagmorgen, 17. Juli 1789
    Das erste Morgenlicht fiel ins Zimmer, als Mélusine erwachte. Weder die Bettvorhänge noch die Gardinen vor dem Fenster waren zugezogen. Sie wandte den Kopf zur Seite und sah Pierre neben sich liegen. Genau wie sie selbst war auch er vollständig bekleidet. Als er sie zu Bett gebracht hatte, war ihr klar gewesen, dass ihm sein Ehrgefühl verbieten würde, die Situation auszunutzen. Dennoch war sie dankbar gewesen, als er sich neben ihr ausgestreckt hatte. Sie hatte sich auf die Seite gedreht und die Hand auf seinen Arm gelegt.
    „Ich gehe nirgends hin“, hatte er mit leiser Belustigung in der Stimme gesagt.
    Und er hatte Wort gehalten. Einige Stunden später schlief er noch immer ruhig neben ihr. Das frühe Tageslicht war sehr schwach. Sie konnte sein Gesicht sehen und den Umriss seines Körpers auf der Bettdecke, aber sonst kaum etwas. Ihr war warm, und sie fühlte sich unwohl in ihrem Reitkostüm. Nach einer Weile rutschte sie vorsichtig zur Bettkante und sah sich ängstlich nach ihm um. Sie wollte nicht, dass er aufwachte. Noch war sie nicht bereit dazu. Aber er schlief fest, und so stand sie

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