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Im Dienste der Comtesse

Im Dienste der Comtesse

Titel: Im Dienste der Comtesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CLAIRE THORNTON
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aber sie sehnte sich danach.
    „Werden Sie es tun?“, fragte sie stockend. Sie hatte ihn nach so vielen anderen Dingen fragen wollen, doch nun konnte sie nur noch an die Hand auf ihrer Brust denken und an die wachsende Spannung zwischen ihnen.
    „Was tun?“ Sein Blick wurde wachsam.
    „Mich lieben.“
    „Nein.“
    Mélusine hielt den Atem an. Die Zurückweisung schmerzte, aber sie hatte fast damit gerechnet. „Warum spannen Sie mich dann so auf die Folter?“, rief sie verzweifelt aus.
    „Das habe ich nicht beabsichtigt. Es tut mir leid.“ Er zog sie an sich.
    Sie wollte ihm widerstehen, doch dann sank sie an seine Brust und brach in Tränen aus.

13. KAPITEL
    Pierce drückte Mélusine fest an sich. Ihm war, als hätte ihm jemand ein Messer in die Brust gestoßen. Zum ersten Mal im Leben hatte er keine Ahnung, was er tun sollte. Ihre Tränen weckten sein Schuldbewusstsein, obwohl er sich sagte, dass er nicht allein für ihren aufgewühlten Zustand verantwortlich war. Es war Donnerstag. Am vergangenen Donnerstag war sie auf dieser Gesellschaft gewesen und mit den Gerüchten über Bertiers Tod und ihren vermeintlichen Liebhaber konfrontiert worden. Seitdem war sie kaum zur Ruhe gekommen, die Ereignisse hatten sich förmlich überschlagen. Kein Wunder, dass sie allmählich mit den Nerven am Ende war.
    Auch er spürte die Nachwirkungen all dieser Aufregungen. Er war nach Frankreich gereist, um einen Erpresser aufzuspüren. Er hatte nicht damit gerechnet, mitten in einer Revolution zu landen. Auch hatte er sich nicht träumen lassen, sein Herz an die Frau zu verlieren, die er ursprünglich für die Erpresserin gehalten hatte. Mélusine irrte. Er hatte es nicht eilig, fortzukommen. Die Rastlosigkeit, die sie ihm angemerkt hatte, beruhte auf seiner Enttäuschung, dass er immer noch nicht mit Séraphin abgerechnet hatte, und auf seiner wachsenden Sorge, was in England vor sich gehen mochte. Er hatte über Clothilde noch keine Neuigkeiten von La Motte erhalten, aber er wusste nicht, ob es daran lag, dass es keine Neuigkeiten gab, oder ob sie durch die Unruhen in Frankreich nicht bis zu ihm vorgedrungen waren.
    Während des Rittes zum Château hatte ihn Mélusines Wahrnehmungsvermögen erstaunt, beunruhigt und fast beschämt. Sie hatte seine Ruhelosigkeit falsch gedeutet, aber er war es nicht gewohnt, dass andere Leute überhaupt in der Lage waren, ihm seine Stimmung anzumerken. Sie mochte ihm zwar vorwerfen, ständig Befehle zu erteilen, aber in Wahrheit hatte er sich noch nie so hilflos gefühlt.
    Er hatte sich immer mit der Annahme getröstet, Rosalie hätte von seinem Gefühl der Eingeengtheit nie etwas mitbekommen. Jetzt war er sich dessen nicht mehr so sicher, denn Mélusine hätte das auf jeden Fall gespürt. Allerdings war Mélusine auch nicht Rosalie.
    Wenn Mélusine an Rosalies Stelle auch nur die leichteste Veränderung an seiner Stimmung aufgefallen wäre, hätte sie ihn mit Fragen bombardiert und, wenn das nichts gebracht hätte, mit Kissen beworfen. Genau das Verhalten, das viele Ehemänner beklagten, obwohl es ihm bislang nichts ausgemacht hatte. Bertier hatte sie keine Kissen nachgeworfen, sie hatte nicht einmal um ihn geweint. Ohne es ausdrücklich gesagt zu haben, hatte sie große Ehrfurcht, ja, sogar fast ein wenig Angst vor dem Mann gehabt, der alt genug war, um ihr Vater sein zu können.
    Ihre Tränen waren versiegt. Sie ruhte still in seinem Arm, und ihr Vertrauen beschämte ihn, nachdem er ihr nicht allzu viel Grund dafür gegeben hatte. Er strich ihr über das Haar.
    „War es Ihnen eigentlich peinlich, mit der Frisur auszugehen, die ich Ihnen für diese Gesellschaft gemacht hatte?“, fragte er plötzlich.
    „Natürlich nicht.“ Sie tastete nach der Tasche in ihrem Rock, zog ein Taschentuch hervor und putzte sich die Nase.
    „Anfängerglück.“ Er schmunzelte und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
    „Bestimmt sehe ich jetzt sehr hässlich aus“, meinte sie seufzend. „Ich nehme nicht an, dass die großen Kurtisanen und Verführerinnen mit rot verquollenen Augen und laufender Nase an ihr Werk gegangen sind.“
    „Haben Sie denn vor, mich zu verführen?“
    „Ich weiß es nicht, daran gedacht habe ich schon einmal. Das muss an mir liegen, denn Sie sind so ehrenhaft, und ich habe meine Tugend immer so hervorgehoben.“
    „Wie können Sie mich für ehrenhaft halten, wenn Sie mich gar nicht kennen und nicht wissen, warum ich in Ihrem Haus bin?“
    „Ich weiß einfach, dass Sie es

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