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Im Dienste Der Koenigin

Titel: Im Dienste Der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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Eheleuten als Friedensstifter zu vermitteln.
    Der Kardinal, der sich gerade von einem äußerst schmerzhaften Gichtanfall erholt hatte, bedeutete den beiden bewaffneten Musketieren, die ihn stets in gebührendem Abstand begleiteten, vor der Tür des königlichen Kinderzimmers zu warten und betrat gewichtig den Raum.
    Dort hatten sich aber bereits die Wogen geglättet und der Streit bedurfte seines Eingreifens gar nicht mehr.
    Der kleine Ludwig, das »Gottesgeschenk«, hatte zu weinen aufgehört, als er seinen Vater trotz der seltsamen Haube erkannte, ließ sich von ihm auf den Arm nehmen und lachte ihm jetzt lausbübisch ins Gesicht. Seine kleinen Händchen griffen nach der Mütze und wollten sie dem König vom Kopf ziehen, was die anwesende Kinderfrau Céleste aber zu verhindern wusste, indem sie das Bübchen geschickt mit einem Spielzeug ablenkte.
    »Papa, schau«, strahlte der Knabe sogleich und hielt dem König das Stofftier vor die Nase. »Giacomo, mein Pferdchen! Loulou« - damit meinte der Kleine sich selbst - »gegen Spanier reiten.«
    Augenblicklich entspannte sich das verkniffene Gesicht des Königs. Er lachte herzlich und überreichte seinen Sohn der
klugen Kinderfrau Céleste mit einem höflichen »Wir danken Euch sehr, Madame«. Dann rieb er sich vergnügt die Hände.
    Ehe Ludwig XIII. sich seinem Ersten Minister zuwandte, der die ganzen letzten Tage auf seinem Schmerzenslager verbracht hatte, fügte er noch mit einem Blick auf Céleste hinzu: »Ich bemerke mit großer Genugtuung, Madame, dass Ihr eine Menge davon versteht, kleine Knaben liebevoll, aber konsequent zu lenken.«
    Seine dunklen Augen suchten jetzt die seines Ersten Ministers. »Ich hoffe, es geht Euch wieder besser, Eminenz«, meinte er dann, ehe er sich mit einem Handkuss von seiner Gemahlin verabschiedete - ganz so, als wäre überhaupt nichts vorgefallen.
    Gemeinsam mit dem Kardinal verließ er das Gemach des Dauphins, um mit Richelieu noch ein paar Worte zu wechseln und sich dann, seiner Gewohnheit gemäß, früh zu Bett zu begeben.

KAPITEL 48
    DER KLEINE ZWISCHENFALL im Kinderzimmer des Dauphins sollte, ungeachtet seiner Bedeutungslosigkeit, große Auswirkungen auf die untergeordnete Stellung Célestes haben. Der Ersten Gouvernante des Dauphins war die Auszeichnung der »Aushilfskinderfrau« durch den König zu Ohren gekommen. Seine Majestät hatte Céleste immerhin seiner Anrede, seines Dankes, sowie eines - von ihm äußerst selten - ausgesprochenen Lobes gewürdigt.

    Sie beförderte Madame Lombarde umgehend zu einer festen Betreuerin des königlichen Knaben. Das bedeutete für Céleste eine ordentliche Anstellung bei Hofe, ein, wenn auch nicht sehr üppiges, jedoch ausreichendes Jahresgehalt sowie immerhin eine bevorzugte Stellung in der Nähe der Königin und damit ein nicht zu verachtendes Prestige.
    Céleste bemerkte augenblicklich an der Haltung ihrer Schwiegereltern eine Veränderung. Ihre »beaux-parents« benahmen sich auf einmal sehr liebenswürdig; sie bemühten sich offensichtlich, das angespannte Verhältnis zur Frau ihres Sohnes Guy zu verbessern.
    Der jungen Frau war das inzwischen mehr oder weniger gleichgültig; sie war nicht mehr oft zu Hause. Ihre Ehe mit Guy war unwiderruflich gescheitert. So sehr sie den Maler und Stuckateur einmal geliebt hatte, so wenig interessierte er sie jetzt noch.
    Das schüchterne, verwachsene Mädchen von einst hatte als Frau längst an Selbstbewusstsein gewonnen. In Kürze besaß sie am Hof mehrere Verehrer unter der männlichen Dienerschaft und hatte auch bald einen Liebhaber, der sich nicht daran störte, dass ihr eines Bein etwas kürzer war und eine Schulter ein wenig höher stand als die andere.
    Ihre Arbeit im Dienste des Thronfolgers, die sie wechselseitig mit den anderen sechs Kinderfrauen erledigte, bereitete ihr großes Vergnügen. Céleste hatte Kinder immer gern gehabt und der königliche Knabe erfreute sie durch seinen wachen Geist, seine Spontaneität und seine ausgesprochene Liebenswürdigkeit.
    »Diese Eigenschaften muss der Kleine von seiner Mutter, Königin Anna, geerbt haben«, dachte sie jedes Mal, sooft der Dauphin sie durch seine gewitzten Einfälle und seinen kindlichen Charme zum Dahinschmelzen brachte.

    »Eigentlich ist es nicht zu glauben, dass dieser griesgrämige, hagere und gelbgesichtige Mann der Vater dieses Goldjungen sein soll«, ging es ihr durch den Sinn, wenn sie den in letzter Zeit stark kränkelnden König durch die Gänge streifen sah. Dann

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