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Im Dienste Der Koenigin

Titel: Im Dienste Der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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diffamierten.

    Gegen Morgen, wenn man die ersten Hähne krähen hörte - ein nicht geringer Teil der Pariser hielt sich Geflügel in seinen elenden Behausungen -, kehrten die Truppen des Bettlerkönigs wieder zurück in den »Cour des Miracles«, auch die vom anstrengenden »Venusdienst« ermüdeten und nicht selten derangierten Huren. »Wie die Ratten ins schützende Loch laufen sie heim«, dachte Céleste und schüttelte sich insgeheim - und war dennoch fasziniert.
    Erleichtert wurden den Gaunern ihre Raubzüge durch die Tatsache, dass es noch keine Straßenbeleuchtung in den Gassen der französischen Hauptstadt gab. Wer unbedingt nachts auf die Straße musste, nahm eine Pechfackel mit oder ließ sich von einem Diener mit einer Laterne den Weg ausleuchten.
    »Die Finsternis ist unsere Verbündete«, sagte Saint-Hector zu Céleste. »In ihrem Schutz vermag mein Volk sich den ihm zustehenden Anteil an Geld und Gütern zu verschaffen. Im Übrigen bin ich es, ihr König, der Sorge für ihre Unversehrtheit trägt.
    Hier, in meinem ›Hof der Wunder‹, sind sie sicher vor jeglicher Verfolgung. Kein Soldat, kein königlicher Justizbeamter, nicht einmal ein mutiger Musketier des Kardinals wird es je wagen, in mein Reich einzudringen.«
    Wer einmal die meterdicken Mauern, die Eichentore mit ihren eisernen Verstärkungen, die Wachtürme und Drahtzäune auf den Dächern und die Schießscharten in den Außenwänden gesehen hatte, glaubte Saint-Hector aufs Wort.
     
    Der kleine Ludwig, ein wahrer Sonnenschein, war der erklärte Liebling des Hofes und vor allem der Damen.
    »Der Dauphin scheint alle weiblichen Wesen um den Finger zu wickeln«, erkannte die Königin mit mütterlichem Stolz.
Aber auch die Herren mochten den offenen und aufgeweckten Knaben sehr. Lediglich sein missgünstiger Oheim und dessen Anhang bildeten eine Ausnahme.
    Monsieur Gaston konnte sich verständlicherweise für den königlichen Neffen nicht recht erwärmen - hatte dieser doch seine berechtigt erscheinenden Hoffnungen auf den Thron zunichte gemacht. Mit unverhohlener Feindseligkeit pflegte der Bruder des Königs das Kind zu betrachten und dieses wiederum hatte sich angewöhnt, kein einziges Wort an den finsteren Verwandten, dessen Hass es zu spüren schien, zu richten.
    »Diese duckmäuserische Wesensart hat er von seinem Vater geerbt«, meinte Gaston einmal abfällig; und sein Erster Kammerdiener stellte, um seinem Herrn zu schmeicheln, fest:
    »Ich fürchte beinahe, dieser Knabe ist ein großer Dummkopf, der nichts zu sagen weiß. Und so einer soll uns irgendwann regieren? Ich bin der Ansicht, Frankreich hat einen viel besseren Herrscher verdient.«
    Céleste, Zeugin des Vorfalls, war sich nicht sicher, ob die Herren sie bemerkt hatten oder ob ihnen ihre Anwesenheit egal war. Vielleicht hofften sie sogar insgeheim, sie würde es der Königin hinterbringen? Die Begleiter Monsieur Gastons lachten. »Kommt Zeit, kommt Rat, Messieurs«, mischte sich ein anderer ein.
    »Sehen Euer Durchlaucht, wie stumpfsinnig der Dauphin beständig mit einem Stöckchen auf seine kleine Trommel schlägt?«, fragte ein dritter laut, um sich ebenfalls Gehör zu verschaffen. »Wie man mir versichert hat, macht der Knabe das stundenlang; wahrlich kein Zeichen einer überragenden Intelligenz.«
    Céleste, die das Kind längst in ihr Herz geschlossen hatte, war empört über die despektierliche Art dieser Parasiten am
Hof. Als die Schmeichler um Monsieur Gaston dann auch noch in hämisches Gelächter ausbrachen, wurde es ihr zu viel.
    »Keiner von den Herren scheint auf die Idee zu kommen, dass der Kleine bloß einsam sein könnte, nicht wahr?«, fauchte sie Gaston und dessen Anhang an. »Seit sein Bruder Philippe auf der Welt ist, kümmern sich alle nur um diesen und der Dreijährige wartet oft stundenlang auf seine geliebte Mutter.
    Fragt der kleine Ludwig nach Königin Anna, wird er von uns Kinderfrauen vertröstet. Der Dauphin ist aber nicht zufrieden damit, dass die Mutter nur im Vorübergehen bei ihm im Kinderzimmer nach dem Rechten sieht. Er wünscht sich, es wäre wieder so wie früher, als die Königin sich nur um ihn bemüht hat.«
    Die Herren schienen nun doch ein wenig betreten zu sein.
    »Nun, gute Frau«, bemerkte Monsieur Gaston von oben herab, »das mag ja wohl alles so sein. Aber seltsam ist es doch, dass mein Neffe fast nicht spricht. Sein Wortschatz entspricht keineswegs seinem Alter.«
    Céleste wollte keine Auseinandersetzung, bei der sie gegen den hohen

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