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Im Dienste Der Koenigin

Titel: Im Dienste Der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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borniert in deinem Übermut, dass man dir nicht helfen kann.«
    Voller Zorn funkelte die Jüngere ihre Schwester an.
    Marie, die nun einmal für ihr Leben gerne Klatsch verbreitete und eine, manchmal fast für sie selbst unbegreifliche Neigung für Komplotte und Intrigen hegte, war erst einmal sprachlos angesichts dieses Ausbruchs ihrer Halbschwester.
    Dann aber wurde auch sie von der Wut gepackt. Was bildete sich Céleste eigentlich ein, so mit ihr umzuspringen?
    »Wie redest du denn plötzlich mit mir?«, fragte sie scharf.
Eine steile Zornesfalte wurde zwischen ihren sanft geschwungenen Brauen sichtbar. »Hast du womöglich vergessen, wem du all dies verdankst? Ohne mich wärest du noch immer im Schloss Couziéres und würdest wahrscheinlich die Gänse der Familie Rohan-Montbazon hüten und die Hühner füttern - oder eine ähnlich ›verantwortungsvolle‹ Tätigkeit ausüben.
    Ich denke nicht daran, dir das Recht einzuräumen, in solch impertinentem Ton mit mir zu sprechen!«
    Céleste war leichenblass geworden. Sie bebte innerlich. So hatte sie Marie noch niemals erlebt. Aber sie weigerte sich dennoch, sich der Schwester, die eindeutig im Unrecht war, zu unterwerfen. Um Fassung bemüht, blickte sie der anderen ins Gesicht.
    »Tut mir leid, Marie. Aber wie du selbst sehen kannst, haben sich die Zeiten geändert«, gab sie ihr kalt zur Antwort. »Sei unbesorgt, ich habe keineswegs vergessen, woher ich komme. Und gerade weil ich das weiß, bemühe ich mich jetzt, meine erreichte Stellung bei Hof nicht so leichtfertig aufs Spiel zu setzen, wie du das zweifellos getan hast.
    Ich bin glücklich über das Erreichte und werde es nicht gefährden. Wenn du in Ungnade fällst, kannst du dich auf eines eurer Schlösser zurückziehen und dort zufrieden bis an dein Ende leben - auf mich hingegen warteten der Hühnerhof oder der Gänsestall, wie du es mir so liebenswürdig prophezeit hast.«
    Marie schien alllmählich wieder zur Besinnung zu kommen. Spontan fasste sie nach der Hand der Schwester. »Verzeih mir, ma Petite. Natürlich hast du recht mit deinen Vorhaltungen. Ich habe mich dumm benommen. Es tut mir aufrichtig leid.«
    Dieser Vorfall hinterließ natürlich keinen Bruch, doch immerhin
eine leichte Narbe in der bis dato makellosen Beziehung beider Schwestern, wobei Céleste nicht sicher war, ob diese jemals wieder unsichtbar würde …
     
    Mazarin legte der Regentin nahe, ihre Leibwachen verstärken zu lassen. »Meine Gegner, deren es zweifelsohne noch genügend in Frankreich gibt, könnten es auch auf Euch abgesehen haben, Madame.«
    Voller Stolz weigerte sich Anna. »Ich betrachte das Ganze als eine unbedeutende Episode, die sich niemals wiederholen wird«, verkündete sie hoheitsvoll; um zu beweisen, wie sehr sie daran glaubte, zog sie aus dem ihr von jeher verhassten, aber unangreifbaren Louvre aus und übersiedelte in das geräumige, moderne Palais Cardinal, welches sich Richelieu hatte erbauen lassen, und das nun Palais Royal genannt wurde.
    Dieses Gebäude war prachtvoll, hell und luftig, besaß weitläufige, aber völlig ungeschützte Gärten und befand sich in der Nähe der Halles, dem riesigen Markt, den Céleste, aber auch Marie immer noch liebten, erinnerte er sie doch an ihre allererste Zeit in Paris. Mon Dieu! Wie jung sie beide damals noch waren! Den Kinderschuhen noch nicht entwachsen, aber voller Neugierde und Hoffnung auf das Leben, das noch vor ihnen lag wie ein ungeschriebenes Buch …
    Mazarin und andere Berater mochten intervenieren und vor dem Umzug warnen soviel sie wollten, die Regentin ließ sich nicht davon abbringen.
    »Der Louvre gleicht einem düsteren, ungemütlichen Gefängnis. Nicht einmal ordentlich beheizen lassen sich die Räume im Winter. Der ganze Bau ist trostlos und meinen Kindern nicht länger zuzumuten«, beschloss Anna die Diskussion und damit war es entschieden.

    Die riesige Umzugsmaschinerie setzte sich in Gang und unaufhörlich rollten Wagen mit Möbeln und Teppichen, Karren mit Lebensmitteln und Brennholz, Kutschen mit Geschirr, Bildern und all den anderen Sachen, die ein riesiger Hofstaat mit Hunderten von Personen benötigte, hinüber ins Palais Royal.
    Der kleine König und sein Bruder Philippe freuten sich riesig. Ihre Hofmeister und Erzieher hatten ihnen von den neuen, freundlichen und großen, hellen Räumen vorgeschwärmt. Wie oft hatte sich Ludwig in dem düsteren, verwinkelten Gemäuer, in dem er bis jetzt lebte, gefürchtet vor den dunklen Schatten in den

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