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Im Dienste Der Koenigin

Titel: Im Dienste Der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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war, seine maßlosen Forderungen zu akzeptieren und nun seiner - von der Regentin verlangten - Inhaftierung zustimmte. Mit Henri de Condé wurden noch zwei weitere Prinzen königlichen Geblüts »in Gewahrsam genommen«. Das führte allerdings dazu, dass sich eine neue, feindliche Gruppierung gegen Anna und den Kardinal bildete.
    Angeführt wurde sie vom immer zu Intrigen und Verrat bereiten Monsieur Gaston. Wie hätte es auch anders sein können? Die übrigen Gegner waren Verwandte des Prinzen de Condé.
    Rings um Paris marschierten die Truppen auf.

    Die Einkesselung der Hauptstadt zeigte Wirkung. Monsieur Gaston und seine Anhänger forderten die Freilassung der drei bourbonischen Prinzen und die erneute - und diesmal endgültige - Absetzung Kardinal Mazarins. Wieder war Paris von widerlichen Pamphleten überschwemmt worden. Sie strotzten vor Hass, Bosheit und schmutzigen Behauptungen. »Franzosen! Wie lange wollt ihr euch noch von dahergelaufenen Fremden unterjochen lassen?«, stand da beispielsweise zu lesen. »Wer regiert denn heute unser Vaterland? Eine Spanierin mit Namen Anna von Habsburg und ein dubioser Italiener namens Mazarini, mit dem sie ein schmutziges Verhältnis hat. Beide schwelgen in maßloser Völlerei auf Kosten der hungernden Bevölkerung.«
    »Wer ist der reichste Mann in Frankreich? Kein Franzose - nein: Ein Sizilianer zweifelhafter Abstammung, dessen Großvater ein Hutmacher und dessen Vater erst Stalljunge, dann ein übler Geschäftemacher und Schmuggler war.«
    »Über 25.000 unserer französischen Landsleute schmachten im Schuldturm. Nicht nur das Volk, auch der Adel leidet mittlerweile Mangel. Signor Mazarini aber hat ein Vermögen von mehreren hundert Millionen Livres angehäuft.«
    »Werft endlich den Blutsauger hinaus aus Frankreich, weg mit dem Wüstling in der purpurroten Robe, und jagt ihm die Spanierin gleich hinterher, ehe sie ihn noch heiratet und damit Schande über das französische Königtum bringt. Nieder mit allen Fremdlingen!«
    Die Flugblätter gingen von Hand zu Hand und wurden offen auf den Straßen diskutiert. Und wer die Partei der Königin zu ergreifen wagte, war seines Lebens nicht mehr sicher.
    »Nieder mit allen Fremden!«, »Verschwinde, königliche Hure!«, »Hängt Mazarini am nächsten Baum auf!« - diese Schreie konnten die Bewohner des Palais Royal jeden Tag
vor ihren Fenstern hören. Ständig rotteten sich vor dem Louvre ungeordnete Volkshaufen zusammen, die oft stundenlang im Chor brüllten: »Hure! Raus aus dem Bett! Zeig dich mit deinem sizilianischen Zuhälter!«, »Nieder mit der spanischen Metze!«
    »Es ist grauenhaft. Ich mag gar nicht mehr auf die Straße gehen«, beschwerte sich eine Marquise. »Freche Gassenjungen kleben Zettel an die Mauern des Palastes, gespickt mit obszönen Zeichnungen und unglaublichen Zoten.«
    »Heute Morgen haben die Musketiere der Garde unanständige Kreidezeichnungen neben dem Haupteingangstor des Palais Royal abwaschen müssen - unter dem Riesengelächter der Zuschauer«, erzählte ein Höfling, der eben aus der Provinz zurückgekommen und entsetzt war über die in Paris herrschenden Zustände.
    »Die auf dem Rücken liegende Königin, mit hochgeschobenen Röcken und weit gespreizten Schenkeln, sowie der über ihr kniende Kardinal Mazarin, mit einem aufgerichteten, wahrhaft monströsen Glied, waren sehr deutlich zu erkennen«, berichtete genüsslich ein anderer.
    Die der Regentin Wohlgesinnten waren bemüht, wenigstens vor den Söhnen Annas diese beschämenden Vorkommnisse verborgen zu halten. Aber für den kleinen König war es kein Geheimnis, dass seine von ihm über alles geliebte Maman von großen Teilen des Volkes gehasst und verachtet wurde.
    »Wie soll der Knabe denn die Sprechchöre der Pariser überhören, die sich unter den Fenstern der Gemächer Annas zusammenrotten und zotige Hurenlieder und ordinäre Landsknecht-Gesänge zum Besten geben?«, fragte Marie erbost, die diese primitiven Ausbrüche ihrer Landsleute - trotz ihrer Abneigung gegen den Kardinal - nicht nachvollziehen konnte.
    Alle wiesen auf die sündige Beziehung der Königin mit
dem Kardinal hin, der zwar niemals die priesterlichen Weihen empfangen hatte und der auch mitnichten ein mönchisches Leben führte - was das Volk aber allem Anschein nach von einem »Kardinal« erwartete.
    »Herr im Himmel! Anna ist schließlich Witwe! Weshalb regen sich die scheinheiligen Bastarde denn so auf?«, fragte die Chevreuse ihren Gemahl Claude, als dieser

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