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Im Dienste Der Koenigin

Titel: Im Dienste Der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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vibrieren.
    Während der kurzen Zeit der Trennung von seinem Liebhaber hatte Ludwig äußerst schlechte Laune gehabt, die er mit Vorliebe an seiner Ehefrau ausließ. Anna ertrug jedoch wie immer die Demütigungen durch ihren Gatten mit Engelsgeduld und großer Würde. Noch hatte sie keineswegs die Hoffnung aufgegeben, irgendwann die Liebe ihres königlichen Ehemanns zu gewinnen.
    Es fiel ihr indes nicht leicht, ihre aufgewühlten Gefühle zu verbergen. Auch sie brannte darauf, zu erfahren, in welchem Gemütszustand der Herzog de Luynes an den Hof zurückkehren würde. Sie hatte während dieser drei Tage gehofft
und gebetet, dass der Günstling ihres Gemahls seine Frau annehmbar finden möge, damit sich seine schlechte Laune verbesserte. Er ließe diese sonst an Ludwig aus und sie müsste wiederum dessen verdorbene Stimmung ausbaden.
    Ja, am liebsten wäre es der Königin gewesen, wenn Charles d’Albert de Luynes sich in sein blutjunges Weib verlieben könnte. Dann würde er sich möglicherweise vom König allmählich zurückziehen und sie hätte - endlich - eine Chance, die Aufmerksamkeit ihres Gemahls zu erregen.
    Genauso gespannt wie alle anderen erwartete Anna daher die Ankunft de Luynes.
    Auf einen Blick konnte Anna es erkennen: Der Favorit war bester Laune. Jedem, der ihn so beschwingt sah - vor allem der Königin - war klar, dass er während seiner »Hochzeitsferien« keineswegs unter der Trennung vom Herrscher gelitten hatte.
    Anna beobachtete, wie Ludwig, der sich bereits anschicken wollte, den wiedergefundenen Herzensfreund gönnerhaft zu trösten, wohl gleichfalls sofort bemerkte, dass sein Günstling sich verändert hatte.
    »Nun, mon Ami, ich hoffe, Ihr seid zufrieden mit Eurer Gattin. Habe ich Euch etwa zu viel versprochen?«, hörte sie ihn heuchlerisch fragen, wobei er sich den Anschein ehrlicher Anteilnahme gab. Zarte Hoffnung keimte indes im Herzen der verschmähten Königin auf.
    »Sire, ich bin Euch zu allergrößtem Dank verpflichtet. Meine Gemahlin entspricht voll und ganz den Vorstellungen eines jungen Ehemanns: Wunderschön, lieb, zärtlich und sehr, sehr reizvoll.«
    Anna erstarrte und wurde blass: Der Favorit, wie blind in seiner offensichtlichen Vernarrtheit, übertrieb maßlos. Zu spät erkannte de Luynes die miserable Stimmung des Königs.

    Um dem verheerenden Eindruck eines frisch Verliebten entgegenzuwirken, fügte er für alle hörbar etwas lahm hinzu: »Aber, wie Majestät ja wissen, pflegen gerade die schönsten Frauen einen Mann bald zu langweilen, denn in aller Regel steckt hinter der hübschen Larve nur ein selbstsüchtiges Wesen.
    Nur ein Mann kann einem anderen ein wahrer Freund sein, denn allein sensible Männer sind der reichen Empfindungen fähig, an denen es den egoistischen Weibern gebricht.«
    Das war im Brustton einer solchen Überzeugung vorgetragen, dass der König ein wenig besänftigt war und seinen Günstling mit einer herzlichen Umarmung im Palast willkommen hieß. Die Königin jedoch hätte am liebsten geweint.
    Wieder einmal hatten sich ihre Hoffnungen zerschlagen … Nach einer ziemlich kühlen Begrüßung des »Favoriten« zog sich Anna mit ihren Damen - vom König unbeachtet - zurück.
    »Ich hoffe, Ihr werdet Uns bald Eure Ehefrau vorstellen, mon Ami«, fügte Ludwig gerade laut hinzu. »Ich und meine Gemahlin brennen geradezu darauf, sie kennenzulernen.« Es war ihm anscheinend noch gar nicht aufgefallen, dass Anna nicht mehr anwesend war. Und wenn doch, so war es ihm offenbar gleichgültig …
    Die übrigen Herren und Hofdamen in der Begleitung des Monarchen applaudierten höflich. Auch sie wurden von Neugierde geplagt, was es mit der hochgelobten Schönheit der Herzogstochter aus Lothringen tatsächlich auf sich hatte.

KAPITEL 8
    MARIE UND CÉLESTE richteten sich allmählich ein im Palais de Luynes, das von nun an ihr Zuhause sein würde. Marie war der kleinen Halbschwester immer noch dankbar, dass diese sie in ihrer heiklen Hochzeitsnacht nicht alleine gelassen hatte. Schon das Wissen um ihre Anwesenheit - wenn sie ihr auch nicht wirklich zu helfen vermocht hätte - war tröstlich gewesen.
    So wie es von Marie in der ersten Nacht eingeführt worden war, so blieb es auch in der Zukunft: Céleste schlief in einem eigenen Bett im Alkoven des Boudoirs ihrer Schwester. Als in der zweiten Nacht der frisch gebackene Ehemann rein zufällig das schlafende Kind hinter einem Vorhang entdeckte, war er zuerst sehr verblüfft.
    Sollte seine so unschuldig erscheinende

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