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Im Dienste Der Koenigin

Titel: Im Dienste Der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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es sich einige Male bereits erwiesen hat.«
    Augenblicklich herrschte eine solche Totenstille, dass jede der Damen dachte, die Zeit wäre stehen geblieben. Auf einmal konnte man das Vogelgezwitscher im Park hören und das
Räderrollen eiliger Kutschen auf der weit entfernten Gasse. Niemand wagte zu atmen oder sich zu regen.
    Erst nach einer geraumen Weile ergriff Anna das Wort. Mit starrem Blick und wachsbleichem Antlitz wandte sie sich der Sprecherin mit bemüht leiser Stimme zu:
    »Madame, es ist außerordentlich bedauerlich, dass Ihr Euch in so schlechtem, gesundheitlichem Zustand befindet. Bis auf weiteres darf ich wohl damit rechnen, dass Ihr Euch vom Hof fernhaltet und auf Euren Gütern Eure angegriffenen Nerven von dazu geeigneten Ärzten behandeln lasst.
    Erst wenn diese bestätigen, dass Ihr wieder wohlauf seid, könnt Ihr versuchen, erneut am Hof Seiner Majestät zu erscheinen. Ich wünsche Euch gute Genesung, Herzogin.«
    Königin Anna wandte sich abrupt ab und verließ mit ihrer Begleitung die Gärten, um ins Palais zurückzukehren, während die Chevreuse - die erst jetzt allmählich zu begreifen schien, was eigentlich geschehen war - wie eine kleine, gescholtene Dienstmagd mitten auf dem Parkweg wie verloren stehen geblieben war.
     
    »Was hast du nur getan, du dummes, vorlautes Ding? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?« Céleste war außer sich. Marie hatte sich entsetzt in die Arme der jüngeren Schwester geflüchtet. »Das hast du nun davon«, schrie die Comtesse de Rollande aufgebracht: »Als Hofdame in Unehren entlassen, vom Hof und aus Paris verbannt und zu allem Übel noch als Geistesgestörte gebrandmarkt. Es ist alles andere als sicher, dass du je wieder Zutritt zum Hof haben wirst, du geistlose Unruhestifterin!«
    Céleste - auch von der Sorge um die eigene Zukunft bedrückt - schämte sich ihrer Verwandten. Sie vermochte nicht abzuschätzen, wie die Königinmutter und Ludwig in Zukunft
sie, Céleste de Rollande, behandeln würden. Könnte man auch ihr das katastrophal despektierliche Verhalten Maries ankreiden?
    »Was gehen dich in Dreiteufelsnamen die dynastischen Probleme der Herrschenden mit ihren idiotischen Kindern an, Marie? Sie können Kretins in die Welt setzen, so viele sie wollen. Gerade bei den spanischen Habsburgern besaß man deren schon mehrere und die österreichische Linie kann auch nicht klagen, dass sie zu wenige davon hätte. Aber das hast du ja bereits so überaus dezent angedeutet, nicht wahr?
    Sage mir nur eines: Was, um Gotteswillen, hat dich das zu interessieren, Marie? Welcher Teufel hat dich geritten, so ein heikles Thema überhaupt anzuschneiden? Du magst ja vielleicht davon überzeugt sein, dass Ehen unter zu nahen Verwandten die Schuld daran tragen, aber erwiesen ist das überhaupt nicht und viele Ärzte bestreiten es auch ganz energisch. Und selbst wenn du hundertmal recht hättest: Es steht dir nicht zu, dich in dieser Weise darüber auszulassen.«
    Marie, die wortlos den Wutausbruch Célestes über sich ergehen ließ, war dieses Mal doch sehr betroffen. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass ihre Herzensfreundin Anna so harsch reagieren würde.
    »Ich habe es wirklich nur gut gemeint, Chérie.«
    Kleinlaut versuchte sie, sich herauszureden. Aber Céleste fuhr ihr barsch über den Mund. »Was hast du denn erwartet, Marie? Dass Anna dir dankbar ist für den freundlichen Hinweis, dass der nächste König Frankreichs womöglich ein sabbernder Idiot sein könnte? Es war ausgesprochen töricht von dir, diese leidige Sache anzusprechen. Jetzt, wo alles bereits verbrieft und besiegelt ist.«
    Die Herzogin, schwer getroffen vom Bannstrahl ihrer geliebten Anna, konnte sich nicht gegen die Vorhaltungen ihrer
Schwester zur Wehr setzen. Sie war einfach am Boden zerstört. Nicht einmal in Paris durfte sie bleiben! »Auf ihre Güter« sollte sie sich zurückziehen und dort »erholen« …
    Sie, die sonst keine Furcht kannte, wagte es dieses Mal nicht, ihrem Gemahl den Grund ihrer Abreise zu verraten. Das sollte Céleste für sie erledigen. Als Marie de Chevreuse ihre Kleider, ihren Schmuck und Sonstiges einpacken ließ, zerfloss sie schier in einem unaufhörlichen Tränenstrom; als ihre Kalesche die Hauptstadt verließ, um ein Landschloss ihres Mannes im Tal der Loire anzusteuern, fühlte sie sich, als müsse sie sterben. Es dünkte sie dieses Mal ein Abschied für immer zu sein und ihr wurde weh ums Herz.
    Nicht einmal Céleste, die ihr versprochen hatte,

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