Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
Heckenschützen über Funk Mitteilung gemacht, dass ihnen die Gefangenen entwischt waren. Das näher kommende Licht wurde rasch heller.
    Beeil dich, drängte Jack Mwahu schweigend.
    Der Strahl einer Taschenlampe tauchte auf der anderen Seite der Kammer auf, und jemand trat ein.
    Jack schob Miyuki hinter sich.
    Ein Zischen ließ ihn herumfahren. In den tiefen Schatten erkannte er so gerade eben, dass Mwahu neben einem schmalen Spalt in der Mauer kauerte, der kaum höher als Jacks Knie war und längst nicht so breit wie seine Schultern. Karen kroch bereits hinein. Den Rucksack schob sie vor sich her. Voller Furcht starrte Mwahu die Männer an, die die Kammer betraten.
    Jack zweifelte inzwischen kaum mehr daran, dass man sie erwischen würde.
    Er schob Miyuki auf die Öffnung zu, und ohne jedes Zögern verschwand die kleine Professorin im Schlund des Tunnels. Jack deutete an, dass Mwahu als Nächster gehen solle. Er war der Einzige, der wusste, wohin der Tunnel führte.
    Der Insulaner verschwand im Loch.
    Hinter Jack erstrahlte ein neues Licht, und er fuhr in der Hocke herum. Es kam aus dem Gang, der zum Innenhof führte. Schattige Gestalten drangen ein. Die Hecken schützen. Die beiden Parteien gaben einander mit ihren Lampen Zeichen. Einer der Lichtstrahlen fiel zu ihm hinüber.
    Er ließ sich ganz flach zu Boden fallen. Der Strahl strich über die Stelle, wo er gerade gestanden hatte, hielt zum Glück jedoch nicht inne.
    Auf Händen und Knien glitt er in den Spalt hinein. Es war verdammt eng. Er zog die Schultern zusammen und schob sich mit angehaltenem Atem weiter. Dann ließ er sich auf die Ellbogen nieder und arbeitete sich mithilfe der Finger tiefer in den Schacht hinein. Er war sich sicher, dass jeden Augenblick das Licht ringsumher aufflammen würde. Schließlich hatte er jedoch auch die Füße in den Tunnel gezogen. Er hielt inne, unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung, schaute nach vorn – und sah nichts. Im Gang war es pechschwarz. Das einzige Anzeichen für die Anwesenheit der anderen war ein gelegentliches Scharren.
    Jack schob sich weiter durch den Schacht und horchte nach Geräuschen, während er den Drehungen und Windungen des Tunnels folgte. Er kratzte sich die Haut an den Schultern auf und riss sich auf der rauen Oberfläche die Fingernägel ein. In der Dunkelheit, blind, erschien alles noch viel schlimmer. Wie lang mochte dieser Tunnel bloß sein?
    Schließlich konnte er schwach die Gestalt Mwahus ausmachen, der ein paar Meter vor ihm kroch, und er hörte widerhallendes Geflüster.
    »Ich sehe das Ende des Gangs«, sagte Miyuki aus der Ferne.
    Jack betete darum, dass sie vorsichtig blieben. Er wurde schneller, kratzte sich Ellbogen und Knie auf. Bald erblickte auch er es: ein Rechteck aus strahlendem Sonnenlicht. »Vorsicht!«, flüsterte er nach vorn.
    Er sah die Professorin aus dem Gang rutschen – und verschwinden. Die anderen folgten. Er kroch ihnen nach, erreichte den Tunnelausgang und spähte hinaus. Unter ihm standen die anderen hüfttief in einem meterbreiten Kanal. Ihm fiel der schmale, künstlich angelegte Bach wieder ein, der den Platz teilte, und da wusste er, wo sie waren. Er steckte den Kopf hinaus und musterte seine Umgebung. Die Steinbrücke lag zwanzig Meter entfernt. Er horchte nach Stimmen und vernahm nichts.
    Jack wand sich aus dem Schacht und ließ sich in den Bach fallen. Nach der Anstrengung war das Salzwasser wunderbar kühl, doch brannte es zugleich in seinen Schnitten und Schürfwunden.
    Karen nickte zum Tunnel hinüber. »Abwassersystem«, sagte sie leise.
    Er nickte. Es gab doch wirklich nichts Schöneres, als durch ein Abwasserrohr zu kriechen! Er sah Mwahu an, im Blick eine schweigende Frage an den Insulaner, wohin es als Nächstes gehen sollte.
    Bevor ihm Mwahu jedoch hätte Anweisungen erteilen können, tönte eine laute Stimme über den offenen Platz hinter ihm. »Kirkland! Wenn du willst, dass die anderen überleben, dann zeige dich!«
    Jack erstarrte. Er kannte diese schrille Stimme. Spangler. Er ballte die Fäuste.
    Karen berührte ihn an der Schulter und schüttelte den Kopf. Sie zeigte auf Mwahu, der sich halb schwimmend den künstlichen Bach entlang von ihnen entfernte.
    Miyuki folgte, Karen gleich dahinter. Jack löste die Fäuste. Noch war die Zeit nicht reif für eine Konfrontation mit David. Noch nicht. Gegenwärtig kämen andere dabei zu Schaden. Also ließ er sich ins Wasser sinken und folgte ihnen schweigend.
    Da hörte er das Stampfen von

Weitere Kostenlose Bücher