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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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einen Moment zu spät. »Wartet!«
    Aber Miyuki und Mwahu waren bereits draußen. Karen stolperte ihnen nach. Sie zeigte auf Mwahus Taschenlampe. »Ausschalten!«
    Mwahu sah die Lampe an, als wäre sie eine Giftschlange, und ließ sie fallen.
    Karen tauchte ins Wasser, holte sie hoch und schaltete sie ab. Dann richtete sie sich auf und musterte ihre Umgebung. Sie waren aus einem niedrigen Basaltbau gekommen, unweit der Küste von Temwen. Tatsächlich lag der steinerne Kai, an dem sie ihre Kanus gemietet hatten, keine fünfzig Meter entfernt.
    Sie sah auf die ausgeknipste Taschenlampe. Hatte man sie entdeckt? Hatte sie gerade Jacks Versuch zunichtegemacht, die anderen wegzulocken?
    Die Antwort auf diese Fragen ließ nicht lange auf sich warten. Sie hörte das anschwellende Jaulen eines Jetskis. Jemand kam, um nachzusehen. Sie ließ den Blick zwischen sich und den Toren zur Küste hin und her schweifen. Die Killer würden wissen, wohin ihre Gruppe wollte – wohin sonst hätten sie gehen können?
    Sie schloss die Augen und traf eine Entscheidung. Dann schaltete sie das Licht an.
    »Was tust du da?«, fragte Miyuki.
    »Sie wissen, dass wir zum Ausgang wollen. Aber wenn ich mit der Taschenlampe dahin laufe …«, Karen zeigte in die entgegengesetzte Richtung, »… werden sie mir folgen müssen.«
    »Karen …?«
    Sie umklammerte den Arm ihrer Freundin. »Geh. Ich habe dich in die Sache reingezogen. Ich bring dich auch wieder raus.«
    »Mir egal.«
    »Na ja, mir aber nicht.« Sie sah Miyuki an, bis diese den Blick senken musste. Der Lärm des Jetskis wurde lauter. »Geh!«
    Mit hochgehaltener Taschenlampe trat Karen zurück und sprang in den Kanal. So nah an der Küste war das Wasser niedriger, lediglich brusttief. Halb schwimmend, halb gehend entfernte sie sich vom Tor. Hinter sich hörte sie ein Platschen, als Miyuki und Mwahu in den Kanal sprangen und zum Ausgang schwammen.
    Jetzt war Karen allein in dem schlammigen Wasser und versuchte, möglichst viel Distanz zwischen sich und die anderen zu bringen. Bald hatte sie den Ausgang aus dem Blick verloren. Nur schattige Mauern umgaben sie.
    Aber sie war nicht völlig isoliert.
    Sie hörte das Röhren des Jetskis, der auf sie zuraste.
    21.27 Uhr
    David saß hinter Jeffreys auf dem Jetski. Er presste die Zähne unter einem lautlosen Fluch zusammen. Kirkland hatte versucht, ihn zum Narren zu halten.
    Kurz nach der Explosion hatte Lieutenant Jeffreys Bericht erstattet. David hatte fast vergessen, dass er den Mann als Kundschafter ausgeschickt hatte, um Kirklands ursprüngliches Versteck zu suchen. Der Lieutenant hatte mitgeteilt, dass von niemandem auch nur eine Spur zu sehen sei.
    Diese Nachricht hatte David in Verwirrung gestürzt. Wo hatte Kirkland die anderen versteckt? Seine vorrangige Absicht war schließlich gewesen, die kanadische Anthropologin zu entführen und ihr die Kristallprobe abzunehmen. Da ihm ihre Abwesenheit verdächtig vorkam, hatte er Jeffreys befohlen, zu ihm zu kommen. Gemeinsam würden sie die umgebenden Inseln nach ihm abzusuchen. Die anderen mussten schließlich irgendwo stecken.
    Es war letztlich pures Glück, dass er zufällig einen Hinweis auf den Aufenthaltsort der anderen erhalten hatte. Als er seine Nachtsichtbrille für die Suche angelegt hatte, hatte er fern der Küste ein Licht aufblitzen sehen, etwa einen halben Kilometer weit weg. Ihm war klar gewesen, was das zu bedeuten hatte – immerhin hatte er von den unterirdischen Gängen hier gelesen.
    Während ihn Jack abgelenkt hatte, war den anderen beinahe die Flucht aus der Falle gelungen. Aber Kirklands Versuch war fehlgeschlagen, dachte David befriedigt. Seine Aufopferung hatte nichts bewirkt.
    Während er und Jeffreys jetzt auf dem Jetski durch die Ruinen rasten, holte David sein Gewehr von der Schulter. Das Ziel war in Reichweite. Einen kurzen Moment erlosch das Licht, war aber jetzt wieder zu erkennen.
    »Es bewegt sich vom Ausgang weg«, schrie ihm Jeffreys zu.
    »Das sehe ich. Folgen Sie ihm weiter. Sie wollen wohl einen anderen Tunnel erreichen. Wir müssen sie erwischen, bevor sie verschwinden.«
    Jeffreys nickte und schwang den Jetski herum. Sie rasten im Labyrinth aus Inseln hin und her. David hielt die Taille des Lieutenants fest umschlungen, das Gewehr im Anschlag. Wenn es um enge Kurven ging, brachen sich die Wellen an den Kanalmauern, und die Gischt besprühte David von oben bis unten. Er ignorierte die Dusche und drängte Jeffreys, das Tempo noch zu forcieren.
    »Unmittelbar

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