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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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flankiert von seinen Geheimdienstleuten.
    Sobald sie draußen waren, dauerte es nicht lange, bis ihn Nicolas Ruzickov im Flur eingeholt und sich seinem Schritt angepasst hatte.
    Einen kurzen Augenblick lang ließ Nafe ein knappes Grinsen auf seinem Gesicht aufleuchten. »Gut gemacht, Nick. Wirklich gut gemacht.«
    11.15 Uhr
Deep Fathom, Zentralpazifisches Becken
    Lisa entdeckte Jack an der Bugreling, wie er zum Horizont hinübersah. Der Himmel war von einem Schiefergrau, bedeckt mit dünnen, dahinjagenden Wolken sowie einem beständigen Dunstschleier, den sogar die Mittagssonne nicht hatte auflösen können. Jack trug seine üblichen roten Shorts und ein offenes, loses Hemd.
    Elvis saß neben ihm und hatte sich gegen sein Bein gelehnt. Lisa musste über diese Geste der Treue und Zuneigung lächeln. Mit einer Hand kraulte Jack leicht das Fell hinter dem Ohr des Hundes.
    Von dem Verlangen getrieben, sich etwas von der Seele zu reden, ging Lisa auf sie zu. »Jack …«
    Er zuckte zusammen, drehte sich zu ihr um und befingerte den Verband um seinen Brustkasten. »Was ist?«
    Sie stellte sich neben ihn und legte die Hände auf die Reling. Da der einzigartige Augenblick des Alleinseins vorüber war, sprang Elvis zu einem sonnigen Fleckchen an Deck hinüber, wo er sich hinlegte und alle viere von sich streckte.
    Lisa schaute einen Augenblick lang schweigend aufs Meer hinaus und fragte dann: »Jack, warum tun wir das?«
    »Was willst du damit sagen?«
    Sie wandte sich ihm zu, eine Hüfte an die Reling gestützt. »Wir haben den Kristall. Miyuki sagt, sie ist einer Übersetzung sehr nahe. Warum halten wir uns nicht einfach bedeckt, bis wir einige Antworten haben, und schicken dann die ganze Geschichte an die New York Times ?«
    Jack packte die Reling mit beiden Händen. »Wenn wir das täten, wäre Jennifer tot, bevor die erste Zeitung am Kiosk zu kriegen wäre.«
    Schweigend starrte ihn Lisa an und suchte in seinem Gesicht nach einem Hinweis, ob ihm sein Versprecher aufgefallen war. Er sah lediglich weiter aufs Meer hinaus. »Jennifer?«
    »Wie bitte?«
    »Du hast gerade gesagt, Jennifer wäre so gut wie tot.«
    Schließlich drehte sich Jack zu ihr um. Sein Gesicht war eine Maske des Schmerzes und der Verwirrung. »Du weißt, was ich gemeint habe«, murmelte er und vollführte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand, als hätte das alles nichts zu bedeuten gehabt.
    Lisa ergriff seine Hand. »Sie ist nicht Jennifer.«
    »Das weiß ich!«, fauchte Jack.
    Sie hinderte ihn daran, sich abzuwenden. »Sprich mit mir, Jack.«
    Er seufzte, doch blieben seine Schultern angespannt. »Karen befindet sich wegen mir in dieser Gefahr. Ich … ich bin davongelaufen und habe sie bei diesem Wahnsinnigen zurückgelassen.«
    »Und du hast erklärt, weshalb du das getan hast. Karen hatte recht gehabt. Wärst du geblieben, hättest du euch beide umgebracht. Wenn sie so stark ist, wie du sagst, wird sie überleben.«
    »Nur solange sie diesem Schweinehund nützlich ist.« Er wandte sich ab. »Ich muss etwas zu ihrer Rettung unternehmen. Ich kann nicht bloß weiter davonrennen.«
    Lisa berührte ihn leicht an der Schulter. »Jack, du bist weggelaufen, seit ich dich kenne. Vor Jennifer, vor dem Shuttle-Unfall, vor deiner Vergangenheit. Was hindert dich jetzt daran? Was bedeutet dir diese Frau?«
    »Ich … ich weiß es nicht.« Jack sackte in sich zusammen. Mit hängendem Kopf lehnte er sich über die Reling und musterte die Wogen. Schließlich sah er Lisa wieder an. »Aber ich möchte es um alles in der Welt herausfinden.«
    Sie ließ einen Arm um seine Taille gleiten. »Mehr wollte ich nicht hören.« Sie legte den Kopf an seine Schulter und schluckte das Gefühl von Traurigkeit und Schmerz hinunter. Jack hatte sich schließlich einer Frau gegenüber geöffnet, wenn auch nur einen Spaltbreit … Und es war nicht sie.
    Er legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie an sich, als würde er ihren Kummer spüren. »Tut mir leid.«
    »Mir nicht, Jack. Aber, du meine Güte, du hast dir eine verteufelte Zeit ausgesucht, dich zu verlieben!«
    Er erwiderte ihr Lächeln und küsste sie auf die Stirn. Sie hielten einander im Arm, bis Mwahu aus einer offenen Tür zu ihnen herüberrief: »Miyuki sagt, ihr sollt kommen!«
    Jack entschlüpfte ihr. »Sie hat die Sprache entziffert?«
    Mwahu nickte heftig. »Kommt!«
    Lisa folgte Jack, der hinter dem dunkelhäutigen Insulaner herging. Unter Deck hatte Miyuki auf Roberts langem Labortisch eine Computerstation

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