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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Hieroglyphen?«
    Karen zögerte. »Vielleicht habe ich eine Spur.«
    Miyuki warf ihr einen überraschten Blick zu. »Wirklich? Ich habe Gabriel daran gesetzt, sie zu entziffern, aber der Erfolg hielt sich sehr in Grenzen.«
    »Das kann er? Sie entziffern?«
    »Einer seiner Basisalgorithmen ist ein Dekoderprogramm. Dekodieren ist eine nützliche Methode zum Aufbau von künstlicher Intelligenz, und wenn du …«
    Karen hob kapitulierend die Hand. »Okay, ich glaube dir. Hat Gabriel irgendwas in Erfahrung gebracht?«
    »Nur eines … Und das ist mit ein Grund, weshalb ich dich angerufen habe. Aber wenn ihm weitere Beispiele dieser Sprache zur Verfügung stehen würden, hätte er bestimmt mehr Erfolg. Weitere Daten, die er in Beziehung zueinander- setzen, unter verschiedenen Aspekten überprüfen und daraus die Grundlage einer Sprache aufbauen könnte.«
    Karen biss sich auf die Lippe und beichtete dann ihr eigenes Geheimnis. »Damit könnte ich ihn vielleicht versorgen.«
    Stirnrunzelnd sah Miyuki wieder zu ihr hinüber. »Wie das?«
    »Ich wollte meine Idee bestätigen, bevor ich sie an die große Glocke hänge. Aber die Bibliothek war nutzlos, und ich bin wegen dieser stündlichen Stromausfälle immer wieder aus dem Internet rausgeflogen. Gestern habe ich den ganzen Tag über keine Verbindung nach draußen gekriegt.«
    »Wonach hast du gesucht?«
    »Nach Beispielen einer Schriftsprache, die man auf Rapa Nui gefunden hat.«
    »Rapa Nui? Ist das nicht die Osterinsel, die mit den riesigen steinernen Köpfen?«
    »Genau.«
    »Aber diese Insel befindet sich auf der anderen Seite des Pazifiks!«
    Karen nickte. »Deswegen brauche ich weitere Informationen. Das ist nicht mein Fachgebiet. Ich habe meine Studien auf Polynesien und Mikronesien konzentriert.«
    Die beiden erreichten eine Tür. Miyuki öffnete sie mit einer Karte und hielt sie Karen auf. Sie betraten einen winzigen Vorraum. An der Wand hingen gestärkte weiße Schutzanzüge. Hinter den Glastüren befand sich Miyukis Labor, das völlig aus rostfreiem Stahl und Linoleum bestand. Unter den Neonröhren glitzerten die staubfreien und makellos sauberen Oberflächen.
    Karen zog sich den Pullover aus, streifte sich ihre Reebok-Bermudas ab und nahm einen sauberen Anzug vom Haken. Er war steif, nachdem er frisch gereinigt und gebügelt worden war. Sie wand sich in den weißen Einteiler, setzte sich dann auf eine winzige Bank und schlüpfte in Papierschuhe.
    Miyuki tat es ihr nach. Sie bestand darauf, dass ihr Labor steril blieb, denn sie wollte nicht, dass durch irgendwelche Verunreinigungen ein Durcheinander in den vielen großen Computern in der Mitte des Raums entstand, Gabriels Geburtsort. »Worin besteht diese Verbindung zu Rapa Nui?«
    Karen steckte sich das kurze blonde Haar unter eine Wegwerfhaube aus Papier. »Damals, im Jahre 1864, hat ein französischer Missionar von der Entdeckung Hunderter hölzerner Täfelchen, Stöcke und sogar Schädel berichtet, in die unbekannte Hieroglyphen eingeritzt worden waren. Die Eingeborenen nannten diese Sprache Rongorongo, konnten die Schrift jedoch nicht lesen. Einige behaupteten, sie stamme aus der Zeit vor dem Eintreffen der Einheimischen auf der Insel, etwa 400 nach Christus. Unglücklicherweise ist der größte Teil der Artefakte zerstört worden, bevor sie hätten geborgen werden können. Heutzutage existieren in Museen und Universitäten nur noch etwa fünfundzwanzig Beispiele.«
    »Und du meinst, diese Sprache ist dieselbe wie diejenige, die wir entdeckt haben?«
    »Weiß ich nicht genau. Rongorongo ist die einzige bekannte Schriftsprache unter allen Völkern Ozeaniens. Aber ihre Ursprünge bleiben ein Rätsel, und der Text ist unlesbar. Viele Epigrafen und Kryptologen haben den Versuch unternommen, die Sprache zu entziffern, jedoch vergebens.« Karen konnte ihre Aufregung nicht verbergen. »Wenn wir eine neue Ader dieser Sprache entdeckt haben, die erste seit Jahrhunderten, haben wir vielleicht die Chance, nicht nur das Geheimnis von Rongorongo zu lösen, sondern mehr über die verschollene Historie Polynesiens zu erfahren.«
    Miyuki blieb stehen. »Worin besteht also der nächste Schritt?«
    »Ich muss ins Internet und die anderen Beispiele für diese Sprache suchen. Meine Hypothese bestätigen.«
    Allmählich ließ sich Miyuki von Karens Aufregung anstecken. »Und wenn du recht hast, können wir Gabriels Datenbank mit diesen anderen Beispielen füttern. Vielleicht helfen ihm die zusätzlichen Informationen, die Schrift

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