Im Dunkel der Nacht (German Edition)
stimmt nicht. Veronica ist verschwunden.«
Zach raufte sich die Haare. »Was meinst du mit verschwunden?«
»Sie ist weg. Nicht da, wo sie sein sollte. Einfach verschwunden.« Tina klang angespannt, aber besonnen.
»Wenn wir es auf ihrem Handy versuchen?«
»Das habe ich schon getan, aber es klingelt in ihrem Spind, sodass vermutlich auch ihre Handtasche noch hier ist.«
Scheiße. »Und ihr Auto? Steht es auf dem Parkplatz?«
»Es ist weg.«
»Kann es sein, dass sie gegangen ist, ohne etwas zu sagen?«
»Nie im Leben. Das könnte sie den Job kosten. Sie hätte sich irgendwo abgemeldet.«
»Okay. Hast du jemanden gesehen, der nicht zum Krankenhaus gehört? Oder jemand Neues?«
»Nein. Wobei, ein neuer Hausmeister war heute Abend hier. Er wusste nicht recht, was er tat, aber das ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Was glaubst du, könnte passiert sein?«
»Ein Hausmeister? Wie sah er aus?«
»Ich weiß nicht. Wer achtet schon auf Hausmeister? Etwa einen Meter achtzig groß. Braunes Haar. Ein durchschnittlicher weißer Amerikaner.«
Burton winkte Zach hektisch zu sich. »Havens ist Hausmeister an einer Schule.«
»Tina, ich muss Schluss machen. Wenn du sie siehst, ruf mich bitte an.«
»Finde sie, Zach. Schnell.«
»Ich tue mein Bestes.« Er legte auf und sagte zu Frank: »Wir müssen annehmen, dass sie bereits in Havens’ Gewalt ist. Lass nach ihrem Auto fahnden. Sieht so aus, als hätte er sie in ihrem eigenen Honda entführt.«
Zach wandte sich Lyle Burton zu. »Sagen Sie mir, was Sie wissen. Sofort.«
»Er bringt die Leute auf die Art um, wie sie … wie sie die Kinder in der Sierra School quälten«, stammelte Burton.
Zach starrte ihn an. »Wie bitte?«
»Susan Tennant züchtigte die Kinder, wenn sie aus dem Ruder liefen, zu wild wurden, widersprachen, was auch immer. Sie demütigte die Kinder durch Fesseln. Und so haben Sie sie auch gefunden, nicht wahr? Gefesselt, geknebelt und mit gesenktem Kopf?« Burton rieb sich die Handgelenke an den Stellen, wo sie gefesselt waren.
Zach nickte. »Weiter.«
»Ryan Arnott tauchte die Kinder ins Eiswasser. Am Anfang hieß es, dadurch würden sie ruhiger, doch es wurde schnell zur Bestrafung. Er tauchte sie unzählige Male unter, bis sie um Gnade bettelten.« Burtons Stimme zitterte.
»Und der Besenstiel in seinem Hintern?«, fragte Frank in einem fast beiläufigen Tonfall.
Burton sah ihn an. »Erklärt sich das nicht von selbst?«
»Was will er dann aber von Veronica? Sie hat niemanden geschlagen. Oder in Eiswasser getaucht. Sie hat niemanden missbraucht.«
»Aber sie ist Schuld daran, dass Max weggeschickt wurde.« Franks Augen verengten sich, als er darüber nachdachte. »Falls Max sie dafür verantwortlich gemacht hat, dann tut es Gary ebenfalls.«
»Ich wette, er bringt sie in die Schule«, sagte Zach. »Er gibt ihr die Verantwortung dafür, dass Max dort oben gelandet ist, also muss sie ebenfalls dort ihr Ende finden.«
Er warf Frank die Schlüssel zu. »Du fährst. Ich rufe von unterwegs aus Janice Lam an.«
»Ich komme mit.«
Sie drehten sich um und starrten Lyle Burton an.
»Es ist mein Ernst. Das hat alles mit mir zu tun. Er hat zwei Menschen getötet, nachdem ich sie besucht hatte. Er hat Veronica entführt, nachdem ich hierhergekommen war. Irgendwie steht das alles in Verbindung zu mir. Wenn ihn jemand aufhalten kann, dann bin ich es.«
»Wir haben keine Zeit für Diskussionen, und er hat vielleicht sogar recht«, sagte Frank.
»Steigen Sie ein und schnallen Sie sich bloß an, Burton«, sagte Zach und schob ihn zum Auto.
Zach führte zwei Telefonate. Das erste, um Lam darüber zu informieren, was vor sich ging.
»Soll ich ein paar Männer hinschicken, um die Lage zu sondieren?«, fragte sie.
»Ja.«
»Ich halte Sie auf dem Laufenden.«
Das zweite führte er mit Josh Wolf in der Zentrale. Nachdem Zach berichtet hatte, was los war und wohin sie fuhren, fragte er: »Sind Fahrzeuge auf Havens zugelassen?«
»Einen Moment. Ja. Ein Truck. Ein weißer Pick-up. Das Kennzeichen lautet 4C9 8 765.«
Zach erstarrte. Ein weißer Pick-up. Die gab es wie Sand am Meer. Doch einen hatte er kürzlich gesehen. Mehr als einen?
Der weiße Pick-up, der George Osborne vom Parkplatz aus gefolgt war. In der Nacht, als er ermordet wurde.
Der weiße Pick-up vor Veronicas Wohnung, ehe sie entführt wurde.
Er nahm an, das Auto würde einem Anwohner gehören. Er hatte es vermasselt, und Veronica würde den Preis dafür zahlen müssen.
»Scheiße,
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