Im Dunkel der Nacht (German Edition)
»Also einfach zurück zur Hauptstraße und dann nach rechts?«, fragte er und bemühte sich nach besten Möglichkeiten, verwirrt zu klingen.
»Nein. An der Hauptstraße müssen Sie nach links.« Der Polizist kam zu Gary und deutete auf die Straße. »Und anschließend rechts auf die 89.«
Gary ließ den Beamten, der jetzt die ungefähre Richtung beschrieb, noch einen Schritt nach vorn machen und schlug ihm anschließend auf den Hinterkopf.
Als der Wagen endlich anhielt, hätte Veronica vor Erleichterung heulen können. Sie wusste nicht, wie lange sie bereits durch den Kofferraum geschleudert wurde, sie konnte kaum noch denken. Die Abgase verursachten bei ihr Kopfschmerzen und Übelkeit. Sie hatte Angst, dass sie sich vielleicht übergeben musste und wie Susan Tennant an ihrem Erbrochenen ersticken würde. Sie versuchte tief durchzuatmen, um ihren Kopf und ihren Magen zu beruhigen, doch mit dem verklebten Mund hatte sie das Gefühl, kaum genug Sauerstoff aufnehmen zu können.
Sie verspürte kurz ein wenig Erleichterung, als das Auto angehalten hatte. Sie konnte Stimmen hören, verstand jedoch nicht, was die Gesprächspartner sagten. Sie musste sich etwas ausdenken. Irgendetwas
musste
sie tun. Sie konnte nicht einfach nur in diesem Kofferraum liegen und abwarten, was dieser Wahnsinnige für sie geplant hatte. Sie hatte keine Ahnung, was vor sich ging, doch es konnte nichts Gutes sein.
Sie wälzte sich so umher, dass sie mit den Füßen zur Öffnung des Kofferraums lag, und zog ihre Beine zur Brust. Dann wartete sie.
Als sich der Deckel nach einer gefühlten Ewigkeit endlich öffnete, verhielt sie sich so ruhig sie konnte. Sie wartete, bis sich die schemenhafte Gestalt über sie beugte, und stieß ihr dann mit aller Kraft ihre gefesselten Füße entgegen.
Die Gestalt taumelte mit einem Ächzen zurück, und sie empfand grimmige Genugtuung. Dies würde vielleicht ihr Ende sein, aber sie gab nicht ohne einen Kampf auf.
Als frische, saubere Luft ihre Lungen erreichte, sog sie so viel davon durch die Nase ein, wie sie konnte, und robbte auf den Knien.
Die Gestalt war wieder auf den Beinen. Diesmal hielt sie eine Waffe auf Veronica gerichtet. »Du warst schon immer widerspenstig, Schokostreusel, nicht wahr?«, sagte er. Er beugte sich nach vorne und riss ihr das Klebeband vom Mund.
Sie schrie vor Schmerz, als das Band sich von ihrer Haut trennte.
»Nur zu, schrei so viel du willst. Hier kann dich niemand hören. Glaub mir. Ich weiß, wovon ich spreche. Ich habe oft geschrien, als sie mich ins Freie zerrten. Niemand kam mir je zu Hilfe. Nicht mir. Und auch nicht Max. Niemandem.«
Veronica kauerte auf ihren Fersen. »Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir?«
»Mein Name ist Gary Havens, und ich war bei deinem Bruder, als er umgebracht wurde. Damals konnte ich ihm nicht helfen, doch heute kann ich es. Ich werde dafür sorgen, dass alle Leute, die für seinen Tod verantwortlich sind, endlich ihre Strafe erhalten.« Er klang so vernünftig, so ruhig.
»Sie haben Susan Tennant getötet?«, fragte Veronica und versuchte zu verstehen, was dieser Irre von sich gab.
»Und Ryan Arnott«, sagte er stolz.
»Haben Sie auch meinen Vater umgebracht?«, fragte sie.
»Nein. Das war der Teufel persönlich. Ich musste mich nicht um ihn kümmern.« Der Mann griff nach ihr und zerrte sie aus dem Kofferraum auf den Boden.
Sie schrie, als sie aufkam, konnte sie doch weder ihren Kopf noch ihre Schultern schützen. »Was haben Sie mit mir vor?«
»Alles, was ich will.« Er bückte sich und schnitt das Band durch, das ihre Füße zusammenhielt. »Zuerst führe ich dich aber herum.«
»Bleib hier stehen«, sagte Zach zu Frank.
»Es ist noch fast eine halbe Meile bis zur Schule«, erwiderte Frank.
»Deshalb müssen wir hier anhalten. Der Überraschungsmoment ist vielleicht alles, worauf wir bauen können. Stell den Wagen hier an die Seite, wir laufen das letzte Stück.« Zach löste seinen Gurt und sprang aus dem Auto, sowie der Motor zur Ruhe gekommen war. Dann öffnete er die Tür für Lyle. »Gibt es einen besseren Weg, den wir nehmen sollten? Einen, den er nicht beobachten kann?«
Burton nickte. »Folgen Sie mir.«
*
»Hier hat Ryan Arnott deinen Bruder vergewaltigt.« Der Mann namens Gary hatte Veronica einige Treppen nach unten gejagt und hielt ihr konstant die Pistole an den Kopf. Ihre Beine waren noch immer taub und steif, und sie war mehr als einmal gestolpert.
Sie wich von der verdreckten Badewanne im Kellerraum zurück
Weitere Kostenlose Bücher