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Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Sandwiches mit Hühnchensalat, Bohnensalat und Pfefferminztee an dem Zedernholztisch im Garten hinter dem Haus. Das junge Zuckerrohr auf dem Feld meines Nachbarn wogte hellgrün im Abendrot. Er hatte seinen Bewässerungskanal aufgemacht, und man konnte den schweren, feuchten Duft riechen, als das frische Naß zwischen die Pflanzenreihen sickerte.
    »Oh, ich hab was vergessen, Dave. Ein Mann namens Sonny hat angerufen, als du weg warst«, sagte Alafair. Sie hatte geduscht, Make-up aufgelegt, den Hals gepudert und trug dunkle Bluejeans und eine lavendelfarbene Bluse mit aufgenähten Schlüsselblumen an den Ärmeln.
    »Was hat er gesagt?«
    »Gar nichts. Er hat gesagt, er ruft noch mal an.«
    »Hat er keine Nummer hinterlassen?«
    »Ich hab ihn danach gefragt. Er hat gesagt, er ruft von einem Münztelefon aus an.«
    Bootsie achtete auf mein Gesicht.
    »Wo gehst du heut abend hin?« fragte ich Alafair.
    »Lernen. In die Bibliothek.«
    »Du willst fünfzehn Meilen weit laufen, bloß um zu lernen?«
    »Danny holt mich ab.«
    »Welcher Danny? Wie alt ist der Junge?«
    »Danny Bordelon, und er ist sechzehn Jahre alt, Dave«, sagte sie.
    »Großartig«, sagte ich und schaute zu Bootsie.
    »Was ist denn da groß dabei?« sagte Alafair.
    »Morgen ist wieder Schule«, sagte ich.
    »Deswegen gehn wir ja in die Bibliothek«, sagte sie.
    Bootsie legte mir die Hand aufs Knie. Als Alafair mit dem Essen fertig war, ging sie hinein, verabschiedete sich durch das Fliegengitterfenster und wartete mit ihrer Büchertasche auf der Veranda.
    »Nimm’s locker, Skipper«, sagte Bootsie.
    »Warum nennst du mich so?« fragte ich.
    »Ich weiß es nicht. Ist mir grad eingefallen.«
    »Aha.«
    »Ich mach’s nicht wieder«, sagte sie.
    »Tut mir leid. Ist schon gut«, sagte ich. Aber ich hörte immer noch, wie Annie, meine tote Frau, mich so genannt hatte, wie sie es mir von dem Bett aus zugerufen hatte, auf dem sie ermordet worden war.
    »Was bedrückt dich, Dave?« fragte Bootsie.
    »Es geht um Marsallus. Wir haben die Geschichte über die Leiche unterdrückt, die wir aus einem Altwasser an der Vermilion Bay gezogen haben. Es war der Kerl, dem Sonny zwei Kugeln verpaßt hat.«
    Sie wartete.
    »Er weiß nicht, daß wir ihn wegen Mordes belangen wollen. Kann sein, daß ich ausgerechnet denjenigen reinreiten muß, der mir womöglich das Leben gerettet hat.«
    Später fuhr Bootsie zum Red Lerille’s Health & Racquet Club in Lafayette, und ich versuchte mich mit irgend etwas zu beschäftigen, Hauptsache, ich war außer Haus und weitab vom Telefon, falls Sonny noch mal anrufen sollte. Statt dessen schaltete ich das Licht im Baum an, breitete ein Stofftuch über den Zedernholztisch und reinigte und ölte ein AR-15-Gewehr, das ich dem Sheriff abgekauft hatte, und eine Neun-Millimeter-Beretta, die Clete mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Aber die Luft war so feucht, daß die Glühbirne nur einen trüben Schein warf, und nach dem anstrengenden Tag brannten meine Augen vor Müdigkeit. Ich konnte mich nicht konzentrieren, ließ ein ums andere Mal die Schrauben und Federn in die Stoffalten fallen und gab es schließlich auf, als in der Küche das Telefon klingelte.
    »War das deine Kleine, mit der ich vorhin geredet habe?« sagte Sonny.
    »Ja.«
    »Klingt, als war’s ein nettes Mädchen.«
    Im Hintergrund konnte ich Autos und das Klingeln der Straßenbahn hören.
    »Was gibt’s?« fragte ich.
    »Ich dachte, ich sollte mich mal melden. Irgendwas nicht in Ordnung?«
    »Nicht bei mir.«
    »Ich hab gehört, was du mit Patsy Dap angestellt hast«, sagte er.
    »Bist du in New Orleans?«
    »Klar. Schau, ich hab gehört, daß Patsy in Houston aus dem Knast rausgekommen ist. Der Typ hat soviel Verstand wie ein tollwütiges Eichhörnchen.«
    »Ich muß mit dir reden, Sonny.«
    »Schieß los.«
    »Nein, persönlich. Wir müssen ein paar Sachen klären.«
    »Du hast mich schon mal eingebuchtet, Dave.«
    »Ich hab dich auch wieder laufenlassen.«
    Er schwieg. Ich hörte, wie die Straßenbahn klingelnd auf dem Mittelstreifen vorbeifuhr.
    »Ich bin morgen früh um zehn im Pearl«, sagte ich. »Entweder du bist da, oder du läßt es bleiben, Sonny. Liegt ganz bei dir.«
    »Hast du irgendwas über den Mord an Della rausgekriegt?«
    »Wie sollte ich, solange du mir nicht hilfst?«
    »Ich frühstücke bei Annette’s an der Dauphine Street«, sagte er.
    Ich stand frühmorgens auf und half Batist, den Laden aufzumachen, das Feuer für den Grill anzuschüren und die Boote

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